Leben lebt. Klabund

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Leben lebt - Klabund

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mancher vor des fürsten strengem schein

      In knabenhafter Niederkeit erstirbt:

      So sterbe ich vor dir. Die Grille zirpt.

      Und dieser Tag wird wohl der letzte sein.

      Ach, daß ich dennoch übers Grab hinaus

      Die Arme ewig nach dir breiten werde!

      Ich kehre nie zu meinem Vaterhaus,

      Und fremde Erde ist wie keine Erde.

      Komm zur stunde der gespenster,

      Komm zur stunde der gespenster,

      Daß kein Blick dich mehr berühre.

      Komm mit einem Stern durchs Fenster,

      Mit dem Windstoß durch die Türe.

      Leg zu mir dich in die Kissen,

      Laß uns Wang an Wange schweigen,

      Bis in flammenderen Küssen

      Wir uns zueinander neigen.

      Nimm mich mit dir, wenn du scheidest

      Beim Gesang der Philomele.

      Leiden will ich, was du leidest,

      Selig sein in deiner Seele.

      Umhalse mich. ich friere

      Umhalse mich. ich friere.

      Ich liege so allein in deinem Bett.

      Mein Mund sucht deine Lippen,

      Meine Hand deine Hüfte.

      Ich sah zwei Liebende am See.

      Ich sank am Boden hin.

      Ich sah ein blondes Kind;

      Ich starb den ersten Tod.

      Nie wieder wärmt mich deine Wange,

      Nie wieder lächelt deine Stirn.

      Nie wieder werden wir nach Rosenkäfern haschen.

      Nie wieder weinen einer in des andern Aug.

      Meine kleine schwester

      Meine kleine schwester

      Hat der Wind begraben.

      Meine kleine Schwester

      Ist verweht.

      Nachts am Fenster

      Rüttelt sie und flüstert.

      Möchte stürmisch

      In die Welt zurück …

      Gaukle, gestade,

      Gaukle, gestade,

      Mir doch kein Gold vor!

      Keinen hellen Tag mir,

      Sonne!

      Winselt, Wolken!

      Schluchze, Obstverkäufer!

      Knarrt, Platanen –

      An den Ästen ächzen

      Die Gehängten.

      Welcher Vogel dort

      Überm Berge schreit?

      Schon seit Wochen zieht er seine Kreise

      Überm Felsen,

      Wo der Jäger ihm sein Weibchen schoß.

      Die birnen läuten im chorgestühl

      Der baumkirchen

      Der baumkirchen.

      Hangend am Gesträuch des Westwindes glaubte ich ewig

      dem silbernen Geräusch.

      Der Mond umarmt die sanfte Hyazinthe.

      Ich weiß, was mir bestimmt ist,

      Und wie die Stimmen der kleinen Gaukler nur tönen im

      Turm und wie die Wasserrinnen klopfen so trostlos.

      Singe doch, Wand!

      Rausche doch, Vorhang!

      Und ihr Tassen und Teller, die sie in ihren Händen hielt,

      Klappert, klappert!

      Es singen am Fenster immer ein Mann und ein Mädchen,

      Zwei Töne nur,

      Und des Tages finde ich sie nicht, wenn ich singen

      will.

      Mein Zimmer ist voll Wind und meine Stirn voller

      Stürme.

      Du rufst mich immer

      Wie aus dem Stein hervor,

      Du lächelst immer

      Wie ganz vergangen.

      Ich grabe mich in dein Gedächtnis,

      Ich streichle deinen Schuh,

      Ich schlafe in deinen seidnen Kleidern auf deinem Bett,

      Ich weine nächtelang vor deinem Spiegel.

      So oft umschlang er dich;

      Ach, warum hielt der Glänzende dich nicht,

      Dich nicht die Liebe?

      Sonne scheint und mond versinkt,

      Sonne scheint und mond versinkt,

      Ziegen klettern an den Hügeln.

      Mädchen sind mit bunten Flügeln

      Wie die Sittiche beschwingt.

      Berg steht veilchenviolett.

      Die Kastanienblätter knistern,

      Und von ihren Kindern flüstern

      Liebende im goldnen Bett.

      Bin ich Echo? Bin ich Ruf?

      Schimmernd fühl ich Tränen steigen;

      Und ich muß die Kniee neigen

      Vor dem Grabmal, das ich schuf.

      Du wehst um meine wangen,

      Du wehst um meine wangen,

      Du lächelst aus dem Licht.

      Ich bin von dir umfangen

      Im herbstlichen Gedicht.

      Ich bin von dir umründet,

      Ich bin von dir umhallt.

      Ich bin mit dir verbündet:

      Gestalter und Gestalt.

      Ich bin von dir umgeben,

      Ich bin von dir umkreist.

      Mein Sterben und mein Leben

      Sind Geist von deinem Geist.

      Einmal noch den Abend halten

      Einmal noch den Abend halten

      Im versinkenden Gefühl!

      Der Gestalten, der Gewalten

      Sind zu viel.

      Sie umbrausen den verwegnen Leuchter,

      Der die Nacht erhellt.

      Fiebriger und feuchter

      Glänzt das Angesicht der Welt.

      Erste Sterne, erste Tropfen regnen,

      Immer süßer singt das Blatt am Baum.

      Und die brüderlichen Blitze segnen

      Blau wie Veilchen den erwachten Traum.

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