Tibor 8: Expedition in die Urzeit. Achim Mehnert

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tibor 8: Expedition in die Urzeit - Achim Mehnert страница 14

Автор:
Серия:
Издательство:
Tibor 8: Expedition in die Urzeit - Achim  Mehnert Tibor

Скачать книгу

Rufe der Männer mischten sich mit dem Wiehern der Pferde, die nicht weniger Angst hatten als ihre Reiter. Endlich saßen alle auf dem Rücken ihrer Reittiere. Es wurde höchste Zeit, denn die schwere Echse war fast heran.

      In Todesangst preschten die Pferde davon. Das Donnern ihrer Hufe pflanzte sich durch die Schlucht fort und wurde von den Felswänden zurückgeworfen. Gestein spritzte unter dem Hufschlag davon.

      »Das Untier bleibt zurück!«, stieß Helor aus.

      Kurdal warf einen raschen Blick über die Schulter. »Trotzdem sind wir erst sicher, wenn wir dieses unheimliche Land verlassen haben. Diese schrecklichen Riesentiere leben hier überall!«

      »Du hast recht«, pflichtete Helor ihm bei. »Gemal und Urak sind bestimmt nicht mehr am Leben.«

      »Das glaube ich auch. Die grässlichen Ungeheuer haben sie längst zerrissen und gefressen.«

      Vor den Kriegern weitete sich die Schlucht. An die Stelle der Felsen und des kargen Bodens trat ein grünes Tal, das von einem Fluss geteilt wurde. An beiden Ufern wucherte üppige Vegetation. Weit und breit waren keine Untiere zu sehen und die Krieger atmeten auf.

      »Wir tränken unsere Pferde am Fluss«, wies Kurdal die Männer an. »Dann halten sie durch, bis wir das Plateau der Ogks erreichen. Dort sind wir sicher und legen eine längere Rast ein, bevor wir zu Abal weiterreiten.«

      »Fürchtest du nicht, dass die Ogks uns feindlich gegenübertreten könnten?«, fragte Bragu.

      »Nein. Abal hat eine Vereinbarung mit ihnen getroffen, dass wir ihr Gebiet durchqueren dürfen, solange wir Urak und Gemal verfolgen.«

      Die Krieger ritten bis zum Flussufer und zügelten die Pferde. Nachdem sie ihre Reittiere getränkt und selbst getrunken hatten, setzten sie ihren Weg im dichter werdenden Dschungel fort.

      *

      Das Band des durch den Urwald mäandernden Flusses funkelte türkisfarben. Im Licht der untergehenden Sonne wirkte das träge dahinziehende Gewässer geheimnisvoll, wie eine Verheißung. Das Bild drückte die ganze Schönheit jener Welt aus, die zu Tibors Heimat geworden war. Trotz der Eile konnte der Sohn des Dschungels sich dem Zauber, der ihn immer wieder aufs Neue gefangen nahm, nicht gänzlich entziehen. Das Leben im Urwald war nicht leicht. Für jemanden, der nicht mit den Gefahren vertraut war und nicht gelernt hatte, mit ihnen umzugehen, konnte es sich sogar schnell als mörderisch erweisen. Forscher, die an diesen Ort kamen, mussten das zu ihrem Leidwesen feststellen – so wie derzeit Professor Dobbs und Miss Hudson. Doch für Tibor besaß das Leben hier längst einen ganz anderen Wert als die tägliche Mühsal und die Hektik in den Straßenschluchten der sogenannten Zivilisation, der Gary Swanson den Rücken gekehrt hatte.

      »Vor uns liegt die Schlucht.«

      Die Stimme des Medizinmannes riss Tibor aus seinen Gedanken. Die beiden Raks flogen nebeneinander, ihre Flügelspitzen kaum ein paar Armlängen voneinander entfernt. Tibor nahm die Zügel ein wenig straffer, um sein fliegendes Reittier zu bremsen.

      »Ein Glück«, antwortete er. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«

      »Wenn die Götter es wollen, wird dein Freund leben«, sagte der Medizinmann.

      Manchmal wünschte Tibor, er hätte dasselbe Gottvertrauen wie die Einheimischen. Er lenkte den Rak in die Schlucht hinunter, wo zwei winkende Menschen seine Aufmerksamkeit erregten. Es waren Gemal und Urak. Dort, wo sie standen, zeichneten sich in der Felswand schwarze, gähnende Löcher ab, die Zugänge zu den Höhlen. An einigen Stellen brachen angespitzte Pfähle aus dem Fels hervor.

      »Die Raks können auf den Pfählen landen. Dort können wir gefahrlos absteigen.«

      Die Reiter lenkten die Flugsaurier zu den im Gestein verankerten Stämmen. Einmal mehr zeigte sich das gute Verständnis der Echsen. Die Ogks hatten die Tiere, mit deren Hilfe sie auf die Jagd gingen, ausgezeichnet dressiert. Gemal und Urak erwarteten Tibor mit sichtlicher Ungeduld.

      »Wie geht es dem Verwundeten?«, wollte der Sohn des Dschungels wissen.

      »Er ist ganz heiß und hat großen Durst«, sagte Gemal. »Kerak ist losgegangen, um Wasser zu holen. Wir warten auf seine Rückkehr.«

      »Gut.« Wenn Kerak sich etwas vornahm, war Verlass auf ihn. Es konnte also nicht lange dauern, bis er mit Wasser eintraf.

      Der Medizinmann nahm seine Utensilien vom Rücken des Raks und sie begaben sich in die Höhle, in der der verletzte Forscher lag. Er war ohne Bewusstsein. Sein Atem ging flach, seine Brust hob und senkte sich kaum merklich. Hin und wieder zuckten seine geschlossenen Augenlider.

      »Endlich kommst du, Tibor«, zeterte Pip aufgedreht.

      »Sieh dir bloß den kranken Zweibeiner an«, plärrte Pop. »Er stirbt.«

      »Dobbs wird nicht sterben«, hörte Tibor sich sagen, obwohl er davon keineswegs überzeugt war. »Nun beruhigt euch wieder und stört den Medizinmann nicht.«

      Der Heiler der Ogks kniete neben dem Verwundeten nieder und machte sich an die Untersuchung. Tibor sah auf, als Kerak die Höhle betrat.

      »Hier ist Wasser«, verkündete der große Affe in der Sprache der Tiere. »Ich habe es in großen Blättern gesammelt.«.

      »Genau darauf haben wir gewartet, mein Freund«, lobte Tibor den Gorilla. »Ohne dich wären wir aufgeschmissen.«

      Kerak war genau im richtigen Moment gekommen. Der Medizinmann ließ von dem Verwundeten ab und erhob sich.

      »Wir zünden ein Feuer an. Ich brauche heißes Wasser, um meine Kräuter zu kochen.«

      Sofort machte er sich an die Arbeit. Er klaubte dürres Reisig zusammen und schichtete es zu einem kleinen Haufen auf. Es war nicht schwierig, den trockenen Zunder zu entfachen. Tibor platzierte Steine rings um die Brandstelle. Zwei Minuten später züngelten Flammen aus dem Reisig, die sich unter Zuhilfenahme von Gehölz rasch zu einem prasselnden Feuer ausweiteten. Tibor stellte den Kessel des Heilers auf die Steine und schüttete das Wasser hinein.

      »Reicht das? Sonst holen Kerak und ich noch mehr Wasser.«

      »Danke«, winkte der Medizinmann ab. Er warf seine Kräuter in den Topf und verrührte sie mit einem Ast. »Es genügt.«

      »Wird mein Freund leben?«, fragte Tibor.

      »Das wissen die Götter allein. Wir müssen vertrauen.« Während sich das Wasser zu erwärmen begann, ging der Medizinmann wieder in die Hocke, um seine Untersuchung des Verwundeten fortzusetzen. »Lasst mich jetzt allein mit ihm.«

      Tibor gab Kerak, Pip und Pop einen Wink. Zusammen mit Gemal und Urak verließen die Freunde die Höhle. Draußen ließen sie sich auf dem Boden nieder. Die Äffchen turnten über Keraks Rücken und nahmen auf seinen Schultern Platz.

      »Während du fort warst, sind Abals Krieger durch die Schlucht gezogen«, sagte Urak.

      Gemal kniff die Augen zusammen. »Beinahe hätten sie uns entdeckt.«

      »Aber sie sind weitergeritten, ohne sich um die Höhlen zu kümmern«, vermutete Tibor.

      Urak schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil. Sie waren schon aus den

Скачать книгу