Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis

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Die wichtigsten Werke von Novalis - Novalis

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Genuß, ihre unendlichfache Kombination.

      Alles aus Nichts erschaffne Reale, wie z. B. die Zahlen und die abstrakten Ausdrücke – hat eine wunderbare Verwandtschaft mit Dingen einer andern Welt, mit unendlichen Reihen sonderbarer Kombinationen und Verhältnissen, gleichsam mit einer mathematischen und abstrakten Welt an sich, mit einer poetischen, mathematischen und abstrakten Welt.

      Unser Geist ist Verbindungsglied des völlig Ungleichen.

      Einige Ausnahmen, oder widersprechende Fälle stoßen ein übrigens bequemes und leicht anwendbares System nicht um, sondern indizieren meistens einen Zufall oder eine fehlende Kombination und Anwendung oder gar fehlerhafte Anwendung des Systems oder der Regel.

      In jedem System, Gedanken-Individuo, das nun ein Aggregat oder Produkt etc. sein kann, ist Eine Idee, Eine Bemerkung, oder mehrere vorzüglich gediehn und haben die andern erstickt, oder sind allein übrig geblieben. Im geistigen Natur-System muß man sie überall zusammen suchen, jedem seinen eigentümlichen Boden, Klima, seine beste Pflege, seine eigentümliche Nachbarschaft geben, um ein Ideen-Paradies zu bilden: dies ist das echte System. (Das Paradies ist das Ideal des Erdbodens. Merkwürdige Frage, vom Sitz des Paradieses (Sitz der Seele). (Ein Kunstkenner soll in Beziehung auf die Naturkräfte etc. das sein, was ein botanischer und englischer Garten (Nachahmung des Paradieses) in Beziehung auf den Erdboden und seine Produkte ist: ein verjüngter, konzentrierter, potenzierter Erdboden.)

      Das Paradies ist gleichsam über die ganze Erde verstreut, und daher so unkenntlich etc. geworden. Seine zerstreuten Züge sollen vereinigt, sein Skelett soll ausgefüllt werden. Regeneration des Paradieses.

      Synthetische Überzeugung ist geglaubtes Wissen oder umgekehrt. Eine Überzeugung entspringt bloß im Verstande. Eine in den Sinnen. Eine im Willen. Harmonische, nicht monotonische Koinzidenz aller drei macht die vollkommne Überzeugung.

      Sittlichkeit und Philosophie sind Künste. Erstere ist die Kunst, unter den Motiven zu Handlungen einer sittlichen Idee, einer Kunstidee a priori, gemäß zu wählen und auf diese Art in alle Handlungen einen großen, tiefen Sinn zu legen – dem Leben eine höhere Bedeutung zu geben, und so die Masse innerer und äußrer Handlungen (innere sind die Gesinnungen und Entschließungen) kunstmäßig zu einem idealischen Ganzen zu ordnen und zu vereinigen. Die Andre ist die Kunst, auf eine ähnliche Art mit den Gedanken zu verfahren, unter den Gedanken zu wählen – die Kunst, unsre gesamten Vorstellungen nach einer absoluten, künstlerischen Idee zu produzieren und ein Weltsystem, a priori, aus den Tiefen unsers Geistes heraus zu denken, das Denkorgan aktiv, zur Darstellung einer rein intelligiblen Welt zu gebrauchen. (Kunst, Philosoph zu werden ist die Methodik; Kunst sittlicher Mensch zu werden, die Asketik.)

      Eigentlich wird in allen echten Künsten Eine Idee, Ein Geist realisiert – von innen heraus produziert – die Geisterwelt. Für das Auge ist es die sichtbare Welt a priori, für das Ohr die hörbare Welt a priori, für das sittliche Organ die sittliche Welt a priori, für das Denkorgan die denkbare Welt a priori, und so weiter. Alle diese Welten sind nur verschiedene Ausdrücke verschiedner Werkzeuge Eines Geistes und Einer Welt.

      Der Akt des sich selbst Überspringens ist überall der höchste, der Urpunkt, die Genesis des Lebens. So ist die Flamme nichts, als ein solcher Akt. So hebt alle Philosophie da an, wo der Philosophierende sich selbst philosophiert, d. h. zugleich verzehrt (bestimmt, sättigt) und wieder erneuert (nicht bestimmt, frei läßt). Die Geschichte dieses Prozesses ist die Philosophie. So hebt alle lebendige Moralität damit an, daß ich aus Tugend gegen die Tugend handle; damit beginnt das Leben der Tugend, durch welches vielleicht die Kapazität ins Unendliche zunimmt, ohne je eine Grenze, d. i. die Bedingung der Möglichkeit ihres Lebens zu verlieren.

      Wir werden die Welt verstehn, wenn wir uns selbst verstehn, weil wir und sie integrante Hälften sind. Gotteskinder, göttliche Keime sind wir. Einst werden wir sein, was unser Vater ist.

      Wie wir uns durch gewisse Erscheinungen auch zu Hinzudenkungen, nicht bloß zu gewissen Sensationen genötigt fühlen, zu einem bestimmten Supplement und Reglement von Gedanken, z. B. durch eine Menschengestalt, ihr einen geistigen Text unterzulegen, so ist es auch – indem wir an uns selbst denken oder uns selbst betrachten. Wir fühlen uns zu einer ähnlichen Hinzutat von Begriffen und Ideen, zu einem bestimmten Nachdenken genötigt, und dieser gegliederte Zwang und Anlaß ist das Bild unseres Selbst.

      Die Regeln unsers Denkens und Empfindens sind das Schema teils des Charakters der Menschheit überhaupt, teils unserer individuellen Menschheit. Indem wir uns selbst betrachten, fühlen wir uns auf eine mehr oder weniger deutlich bestimmte Weise genötigt, uns so und nicht anders zu entwerfen, zu denken etc.

      Lithocharakteristik. Eine mittelbare Sensation – eine Sensation der Sensation ist ein halber Gedanke – ist vielleicht schon ein Gedanke.

      Der Sinn der Sokratie ist, daß die Philosophie überall oder Nirgends sei, und daß man mit leichter Mühe am Ersten, Besten sich überall orientieren und das finden könne, was man suche. Sokratie ist die Kunst, von jedem gegebenen Orte aus, den Stand der Wahrheit zu finden, und so die Verhältnisse des Gegebenen zur Wahrheit genau zu bestimmen.

      Es ist nicht das Wissen allein, was uns glücklich macht, es ist die Qualität des Wissens, die subjektive Beschaffenheit des Wissens. Vollkommnes Wissen ist Überzeugung; und sie ist's, die uns glücklich macht und befriedigt. Totes – lebendiges Wissen.

       Romantische Theorie: »Die Welt muß romantisiert werden.«

       Inhaltsverzeichnis

      

      Die Welt muß romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder. Romantisieren ist nichts als eine qualitative Potenzierung. Das niedre Selbst wird mit einem bessern Selbst in dieser Operation identifiziert. So wie wir selbst eine solche qualitative Potenzenreihe sind. Diese Operation ist noch ganz unbekannt. Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es. – Umgekehrt ist die Operation für das Höhere, Unbekannte, Mystische, Unendliche – dies wird durch diese Verknüpfung logarythmisiert – es bekommt einen geläufigen Ausdruck. Romantische Philosophie. Lingua romana. Wechselerhöhung und Erniedrigung.

      Nur ein Künstler kann den Sinn des Lebens erraten.

      Die Menschheit ist der höhere Sinn unsers Planeten, der Nerv, der dieses Glied mit der oberen Welt verknüpft, das Auge, was er gen Himmel hebt.

      Wir sollen nicht bloß Menschen, wir sollen auch mehr als Menschen sein. Oder Mensch ist überhaupt soviel als Universum. Es ist nichts Bestimmtes. Es kann und soll etwas Bestimmtes und Unbestimmtes zugleich sein.

      Man kann sagen, daß die Natur oder die Außenwelt über dem Menschen in Rücksicht auf Organisation sei; man kann sagen, daß sie unter ihm, und er das höchste Wesen sei.

      Sie scheint einem weit höhern Ganzen anzugehören. Ihr Wille, Verstand und Phantasie scheinen sich zu den Unsrigen zu verhalten, wie unser Körper zu ihrem Körper.

      Alle Erinnerung ist Gegenwart. Im reinern Element wird alle Erinnerung uns wie notwendige Vordichtung erscheinen.

      Eine seltsame Ähnlichkeit, einen Irrtum, irgend einen Zufall zusammen: so entstehn wunderliche Einheiten und eigentümliche Verknüpfungen – und Eins erinnert an alles, wird das Zeichen

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