Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis

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Die wichtigsten Werke von Novalis - Novalis

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style="font-size:15px;">       Inhaltsverzeichnis

      Du hast in mir den edeln Trieb erregt

       Tief ins Gemüt der weiten Welt zu schauen;

       Mit deiner Hand ergriff mich ein Vertrauen,

       Das sicher mich durch alle Stürme trägt.

      Mit Ahndungen hast du das Kind gepflegt,

       Und zogst mit ihm durch fabelhafte Auen;

       Hast, als das Urbild zartgesinnter Frauen,

       Des Jünglings Herz zum höchsten Schwung bewegt.

      Was fesselt mich an irdische Beschwerden?

       Ist nicht mein Herz und Leben ewig Dein?

       Und schirmt mich Deine Liebe nicht auf Erden?

      Ich darf für Dich der edlen Kunst mich weihn;

       Denn Du, Geliebte, willst die Muse werden,

       Und stiller Schutzgeist meiner Dichtung sein.

      In ewigen Verwandlungen begrüßt

       Uns des Gesangs geheime Macht hienieden,

       Dort segnet sie das Land als ew'ger Frieden,

       Indes sie hier als Jugend uns umfließt.

      Sie ist's, die Licht in unsre Augen gießt,

       Die uns den Sinn für jede Kunst beschieden,

       Und die das Herz der Frohen und der Müden

       In trunkner Andacht wunderbar genießt.

      An ihrem vollen Busen trank ich Leben;

       Ich ward durch sie zu allem, was ich bin,

       Und durfte froh mein Angesicht erheben.

      Noch schlummerte mein allerhöchster Sinn;

       Da sah ich sie als Engel zu mir schweben

       Und flog, erwacht, in ihrem Arm dahin.

       Inhaltsverzeichnis

      

       Die Erwartung

       Inhaltsverzeichnis

      

       Erstes Kapitel

       Zweites Kapitel

       Drittes Kapitel

       Viertes Kapitel

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel

       Siebentes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      

      Die Eltern lagen schon und schliefen, die Wanduhr schlug ihren einförmigen Takt, vor den klappernden Fenstern sauste der Wind; abwechselnd wurde die Stube hell von dem Schimmer des Mondes. Der Jüngling lag unruhig auf seinem Lager, und gedachte des Fremden und seiner Erzählungen. »Nicht die Schätze sind es, die ein so unaussprechliches Verlangen in mir geweckt haben«, sagte er zu sich selbst; »fern ab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn' ich mich zu erblicken. Sie liegt mir unaufhörlich im Sinn, und ich kann nichts anderes dichten und denken. So ist mir noch nie zumute gewesen: es ist, als hätt ich vorhin geträumt, oder ich wäre in eine andere Welt hinübergeschlummert; denn in der Welt, in der ich sonst lebte, wer hätte da sich um Blumen bekümmert, und gar von einer so seltsamen Leidenschaft für eine Blume hab' ich damals nie gehört. Wo eigentlich nur der Fremde herkam? Keiner von uns hat je einen ähnlichen Menschen gesehn; doch weiß ich nicht, warum nur ich von seinen Reden so ergriffen worden bin; die andern haben ja das nämliche gehört, und keinem ist so etwas begegnet. Daß ich auch nicht einmal von meinem wunderlichen Zustande reden kann! Es ist mir oft so entzückend wohl, und nur dann, wenn ich die Blume nicht recht gegenwärtig habe, befällt mich so ein tiefes, inniges Treiben: das kann und wird keiner verstehn. Ich glaubte, ich wäre wahnsinnig, wenn ich nicht so klar und hell sähe und dächte, mir ist seitdem alles viel bekannter. Ich hörte einst von alten Zeiten reden; wie da die Tiere und Bäume und Felsen mit den Menschen gesprochen hätten. Mir ist gerade so, als wollten sie allaugenblicklich anfangen, und als könnte ich es ihnen ansehen, was sie mir sagen wollten. Es muß noch viel Worte geben, die ich nicht weiß: wußte ich mehr, so könnte ich viel besser alles begreifen. Sonst tanzte ich gern; jetzt denke ich lieber nach der Musik.« Der Jüngling verlor sich allmählich in süßen Phantasien und entschlummerte. Da träumte ihm erst von unabsehlichen Fernen, und wilden, unbekannten Gegenden. Er wanderte über Meere mit unbegreiflicher Leichtigkeit; wunderliche Tiere sah er; er lebte mit mannigfaltigen Menschen, bald im Kriege, in wildem Getümmel, in stillen Hütten. Er geriet in Gefangenschaft und die schmählichste Not. Alle Empfindungen stiegen bis zu einer niegekannten Höhe in ihm. Er durchlebte ein unendlich buntes Leben; starb und kam wieder, liebte bis zur höchsten Leidenschaft, und war dann wieder auf ewig von seiner Geliebten getrennt. Endlich gegen Morgen, wie draußen die Dämmerung anbrach, wurde es stiller in seiner Seele, klarer und bleibender wurden die Bilder. Es kam ihm vor, als ginge er in einem dunkeln Walde allein. Nur selten schimmerte der Tag durch das grüne Netz. Bald kam er vor eine Felsenschlucht, die bergan stieg. Er mußte über bemooste Steine klettern, die ein ehemaliger Strom herunter gerissen hatte. Je höher er kam, desto lichter wurde der Wald. Endlich gelangte er zu einer kleinen Wiese, die am Hange des Berges lag. Hinter der Wiese erhob

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