Historische Romane: Quo Vadis? + Die Kreuzritter + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre. Henryk Sienkiewicz

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Historische Romane: Quo Vadis? + Die Kreuzritter + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre - Henryk Sienkiewicz

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ihm durch Euern Sprecher zu wissen thun, daß der Kampf zwischen Euch erst dann stattfinden darf, wenn sowohl der Fürst wie der Komtur die Erlaubnis dazu erteilt haben.«

      »Ei, wenn aber diese Erlaubnis nicht gegeben werden sollte?«

      »Das wird sich alles zeigen. Genug des Geredes!«

      Zbyszko sah nun doch ein, daß er sich fügen müsse, daß Jedrek aus Kropiwnic den Kampf nicht gestatten dürfe. Abermals rief er daher Sanderus, damit dieser dem lothringischen Ritter auseinandersetze, der Kampf könne erst dann stattfinden, wenn sie an Ort und Stelle angekommen seien. Als de Lorche die Worte des Deutschen vernahm, neigte er zustimmend das Haupt, streckte Zbyszko die Hand entgegen, faßte dessen Rechte und drückte sie nach ritterlicher Sitte dreimal kräftig, zum Zeichen, daß sie sich zu irgend welcher Zeit, an irgend welchem Orte doch noch treffen wollten. Dann zogen alle in scheinbarer Eintracht gen Ciechanow weiter, dessen stumpfer Turm schon an dem rötlich schimmernden Himmel sichtbar ward.

      Noch war es lichter Tag, als jedoch die Ritter die Thore der Burg erreicht hatten, als die Zugbrücke herabgelassen wurde, dunkelte es schon völlig.

      Ein freundlicher Empfang und reichliche Bewirtung wurde ihnen von seiten des Zbyszko bekannten Mikolaj aus Dlugolas zu teil, dem Anführer der Burgbesatzung, die aus einem Häuflein Ritter und gegen dreihundert trefflichen kurpischen Bogenschützen bestand. Bald nach der Begrüßung vernahm Zbyszko zu seinem tiefen Schmerze, daß der Hof nicht anwesend war. Der Fürst hatte zu Ehren der Komture aus Szczytno und Johannesburg eine große Jagd in der kurpischen Waldwildnis veranstaltet, an der auch zur Erhöhung des prächtigen Schauspiels die Fürstin und deren ganzes Gefolge teilnahmen. Von den ihm bekannten Frauen traf daher Zbyszko nur Otke an, die Witwe von Krzych aus Jarzabkow, welche jetzt die Stelle einer Beschließerin im Schlosse bekleidete. Das Wiedersehen mit ihr gewährte ihm viel Freude, und auch sie war ihm sehr zugethan. Seine Liebe zu Danusia, sein Zusammenstoß mit Lichtenstein hatten ihr höchstes Interesse erregt. Nach ihrer Rückkehr aus Krakau war sie auch nie müde geworden, einem jedem, ob er es nun hören wollte oder nicht, davon zu erzählen, und eben dadurch hatte sie unter den jüngsten Männlein und Weiblein am Hofe großes Ansehen gewonnen. Sie ließ daher auch nichts unversucht, um den jungen Ritter über die Abwesenheit Danusias zu trösten, indem sie sagte: »Ihr erkennt das Mägdlein nicht mehr, das hat die Kinderjahre hinter sich. Die Knospe hat sich entfaltet. Kein Gewand will ihr mehr passen. Nein, Danusia ist nicht mehr so, wie sie einst war. Euch liebt sie auch auf eine ganz andere Weise als früher. Wenn ihr jetzt jemand den Namen Zbyszko ins Ohr raunen würde, wäre es gerade, als wenn man sie mit Riemen peitschte! Ja, das ist das Schicksal von uns Weibern. Dagegen giebt es kein Mittel. Das ist eben der Wille Gottes … Und Euer Ohm, sagt, ist er gesund? Ach, weshalb seid Ihr nicht früher gekommen? Ja, so ist unser Geschick. Was Sehnen heißt, das weiß allein das Weibervolk auf der Welt. Dem Himmel sei Dank, das Jungfräulein hat sich wenigstens nicht die Glieder gebrochen. Tagtäglich ist es auf den Turm geklettert und hat aus die Heerstraße geschaut … Eine jede von uns sehnt sich nach einem liebenden Herzen …«

      »Ich raste nur so lange, bis mein Pferd gefüttert ist,« ergriff Zbyszko schließlich das Wort, »dann mache ich mich wieder auf den Weg. Selbst wenn ich die ganze Nacht reiten müßte: ich will zu ihr.«

      »Thut das, thut das. Nur nehmt einen Führer mit, damit Ihr in den Wäldern nicht irre geht.«

      Trotz der Abendmahlzeit, die Mikolaj aus Dlugolas für seine Gäste richten ließ, erklärte Zbyszko, er werde sofort wieder aufbrechen, und bat um einen Führer. Während nun aber die ermüdeten Ordensbrüder, an den ungeheueren Kaminen sitzend, in denen ganze Fichtenstämme prasselten, die Absicht kund gaben, erst am folgenden Tage weiter ziehen zu wollen, entschloß sich de Lorche, sobald er wußte, um was es sich handle, gemeinsam mit Zbyszko den nächtlichen Ritt zu unternehmen. Er hoffte dadurch, noch rechtzeitig zur Jagd, die er sehen wollte, an Ort und Stelle einzutreffen.

      Ohne weiteres trat er hierauf auf Zbyszko zu, ergriff dessen Rechte und drückte sie wiederum kräftig dreimal nacheinander.

      Viertes Kapitel.

      Inhaltsverzeichnis

      Doch auch jetzt wurde ein Kampf zwischen ihnen vereitelt. Mikolaj aus Dlugolas hatte durch Jedrek aus Kropiwnic alles erfahren, was vorgegangen war. Infolgedessen verlangte er von den beiden Rittern das Wort, den Kampf erst dann zum Austrag zu bringen, wenn der Fürst und der Komtur die Erlaubnis dazu erteilt haben würden, andernfalls, so drohte er, werde er die Thore der Burg schließen lassen. Da nun aber Zbyszko vor allem Danusia so rasch wie möglich wiedersehen wollte, wagte er es nicht, sich dem Ansinnen zu widersetzen. De Lorche wiederum war kein blutdürstiger Mensch, wennschon er sich bereitwillig schlug, sobald sich ihm die Gelegenheit dazu bot. So gelobte er denn auch, ohne irgend welche Schwierigkeit zu machen, auf seine ritterliche Ehre, die Erlaubnis des Fürsten abzuwarten, dem er um nichts in der Welt zu nahe treten wollte. Dazu kam auch noch, daß dem Lothringer, der fortwährend von den Ritterspielen hatte singen und sagen hören, ein solch glänzendes Fest, eine solch prächtige Schaustellung nur erwünscht sein konnte, um vor versammeltem Hofe, vor Würdenträgern und Frauen seine Waffenkünste zu zeigen – hoffte er doch durch einen siegreichen Kampf auf eine größere Ausbreitung seines Ruhmes, hoffte er doch dadurch leichter die goldenen Sporen zu erringen. Abgesehen davon aber widersetzte er sich einem Aufschub schon deshalb nicht, weil es ihm auch sehr darum zu thun war, Land und Leute kennen zu lernen – vornehmlich aus dem Grunde, weil Mikolaj aus Dlugolas, der ein ganzes Jahr bei den Deutschen in Haft gewesen war und sich sehr gut mit den Fremden zu verständigen vermochte, Wunderdinge von den glänzenden fürstlichen Jagden, die man in den westlichen Gebieten noch nicht kannte, zu erzählen gewußt hatte.

      Um Mitternacht befand er sich schon gemeinsam mit Zbyszko auf dem Wege gen Przasnysz. Ihr wohlbewaffnetes Gefolge zog mit ihnen, sowie verschiedene Mannen, mit Pechpfannen ausgerüstet, zum Schutze gegen Wölfe, die des Winters in zahllosen Rudeln umherstreifend, selbst der streitbarsten ritterlichen Schar gefährlich werden konnten. Die dichten Gehölze jenseits von Ciechanow grenzten unweit von Przasnysz an die riesige kurpische Waldwildnis, die sich gen Westen zu den undurchdringlichen Wäldern von Podlachien, bis tief nach Litauen hinzogen. Vor nicht gar langer Zeit hatten die barbarischen Litauer, das Gebiet der gefürchteten Kurpen umgehend, fortwährend Einfälle in Masovien unternommen und waren im Jahre 1337 bis nach Ciechanow gelangt, das sie völlig zerstörten. Voll Spannung lauschte de Lorche der Erzählung des greisen Führers Macko aus Turoboje. Sein Herz hatte vor Begierde gebrannt, sich mit den Litauern zu messen, welche von ihm wie von den andern westlichen Rittern für Sarazenen gehalten worden waren. Seine Fahrt in diese Länder betrachtete er wie einen Kreuzzug, auf dem er Ruhm, auf dem er ewiges Seelenheil zu erringen hoffte, ja er hatte sich unterwegs der festen Hoffnung hingegeben, der Kampf mit den Masuren, mit diesem halb heidnischen Volke, werde ihm völligen Ablaß gewähren. Kaum glaubte er daher seinen Augen trauen zu dürfen, als er, in Masovien angelangt, die Kirche in den Städten, die Kreuze auf den Türmen, die Geistlichen, die Ritter mit den heiligen Zeichen auf den Waffen wahrnahm, als er zu einem Volke kam, das zwar, wild und aufbrausend, sich jederzeit zu Kampf und Streit bereit zeigte, das aber zu dem Christentum übergetreten und ganz und gar nicht raubsüchtiger war als die Deutschen, mit denen sich der junge Ritter auf der Fahrt befand. Er wußte daher selbst nicht mehr, was er von den Kreuzrittern denken sollte; als er nun gar noch hörte, daß jenes Volk seit vielen Jahren Christus verehre und als er schließlich vernahm, daß die Litauer schon zu Lebzeiten der verstorbenen Königin getauft worden waren, da kannte sein Staunen, zugleich aber auch sein Kummer keine Grenzen.

      Ohne Säumen forschte er nun Macko aus Turoboje darüber aus, ob sich in den Wäldern, die sie durchziehen würden, nicht wenigstens Drachen befanden, denen die Menschen Jungfrauen darbringen mußten und die er bekämpfen konnte. Allein die Antwort Mackos raubte ihm auch diese Hoffnung.

      »Viel

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