THE END - NEMESIS. G. Michael Hopf
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»Ein paar haben es vorausgesehen.«
Lexi schüttelte den Kopf und klagte weiter: »Ich wünschte mir wirklich, besser darauf gefasst gewesen zu sein, vielleicht hätte ich Carey dann retten können. Ich habe so viele dumme Fehler gemacht, und hinzu kam auch noch mein Pech.« Schließlich ließ sie den Kopf hängen, kniff ihre Augen zusammen und atmete schwer aus.
Sie tat John leid. Er hatte keine Angehörigen verloren und wusste noch dazu sehr wenig von den äußeren Umständen.
Als sie den Kopf wieder anhob, nahm sie das Schnapsglas in die Hand und trank. Während sie es in der linken Hand hielt, zeigte sie auf John und sagte: »Eines garantiere ich dir, ich werde nie wieder zulassen, dass irgendjemand, ob Mann oder Frau, mich oder andere Unschuldige ausnutzt.«
»Das ehrt dich.«
Sie warf John einen abwertenden Blick zu und reagierte gereizt. »Das hat überhaupt nichts mit Ehre zu tun.«
»Um auf deinen ehemaligen Arbeitgeber zurückzukommen. Was war denn da los? Was hat er getan?«
Lexi schob ihm das Glas zu und antwortete: »Mach voll, dann sag ich's dir.«
3. Dezember 2014
»Was wir den Anfang nennen, ist oft das Ende, und ein Ende zu machen heißt, einen Anfang zu machen.« – T.S. Eliot
Rancho Bernardo, Kalifornien
Lexi schaute auf die Uhrzeit auf ihrem Handy. Sie schnaubte, weil nur wenige Minuten vergangen waren, seit sie zuletzt nachgesehen hatte.
»Müssen Sie vielleicht irgendwohin?«, fragte Adam.
»Oh, Verzeihung«, antwortete sie und klemmte sich nervös eine lange Haarsträhne hinter das Ohr. Auf die Bitte ihres Bosses Adam hin war sie aus dem Urlaub in den Betrieb zurückgekehrt, um bei einem außerordentlichen Projekt zu helfen. Ihre Schwester Carey war gerade bei ihr zu Besuch, und mit ihr zusammen zu sein hielt Lexi zwar für wichtig, doch dies galt auch für ihre berufliche Karriere, in der sie schließlich vorankommen wollte.
Adam legte den Stift hin, lehnte sich in seinem großen Ledersessel zurück und fragte: »Wie lange arbeiten Sie jetzt schon für mich?«
Lexi schaute hoch und erwiderte: »Äh, ich glaube, mittlerweile zwei Jahre. Warum?«
»Aus reiner Neugierde.« Sein Lächeln hatte etwas von einem teuflischen Grinsen, das er aber meistens zu überspielen versuchte.
Lexi runzelte die Stirn, als sie seinem Blick begegnete, und wich ihm schnell aus. Da sie den Gesichtsausdruck schon kannte, wurde ihr unwohl zumute. »Wäre es vielleicht irgendwie möglich, das Ganze morgen abzuschließen? Denn für meine Schwester ist heute der letzte Abend in der Stadt, bevor sie wieder abreisen muss.«
»Ich wusste ja gar nicht, dass Sie eine Schwester haben«, entgegnete Adam.
»Habe ich aber, und sie fliegt morgen wieder nach Hause«, sagte Lexi, während sie die Papiere auf dem breiten Tisch zusammenraffte.
Er beugte sich nach vorn und berührte ihre Hand. »Nicht so eilig.«
Sie kniff ihre Augen ein wenig zusammen und zog die Hand rasch zurück.
Adam lachte kurz auf. Seine perlweißen Zähne strahlten, und beim Lächeln spannten sich die dünnen Lippen in seinem schmalen Gesicht. Er war Anfang vierzig, geschieden und betriebsintern als Aufreißer bekannt. Während der zwei Jahre, die Lexi bisher als seine Assistentin hinter sich gebracht hatte, war sie allerdings nie von ihm angemacht worden. Doch über seine Avancen zerriss man sich in dem großen Biotechnikkonzern, wo die beiden arbeiteten, bereits längere Zeit das Maul.
Lexi fuhr mit dem Packen ihrer Sachen fort, beeilte sich nun allerdings noch mehr.
»Ich habe endlich die Zeit gefunden, mir Ihre Bewerbung für den Posten als Mitarbeiterin in der Geschäftsleitung anzusehen«, meinte Adam nun.
Ohne aufzublicken, antwortete sie: »Ich hoffe, Sie ziehen mich dafür in Erwägung.«
»Das werde ich bestimmt«, versicherte er ihr, stand auf und streckte sich. Nachdem er seine Hose hochgezogen hatte, trat er hinter dem Tisch hervor. Im Vorbeigehen an der Tür betätigte er plötzlich den Schließknopf.
Lexi hörte das Klicken und wusste genau, was er gerade getan hatte. Sie verkrampfte sich und schaute zu ihm auf. »Was haben Sie vor?« Sie erhob sich ebenfalls und wandte sich Adam zu.
»Nichts.« Er lächelte wieder, während er sich ihr näherte.
Lexis ganzer Körper wurde steif, und sie drückte sich gegen den breiten Tisch, als sie zurückwich.
Adam baute sich wenige Zoll vor ihr auf und deutete an: »Ich dachte, wir könnten doch jetzt schon mal ganz in Ruhe ein Bewerbungsgespräch führen.«
Lexi erschauderte. Als sie Adam zum ersten Mal getroffen hatte, war er ihr attraktiv vorgekommen, doch kaum hatte er den Mund aufgemacht, war diese Attraktivität direkt von zehn auf fünf gesunken. Anschließend hatte sie von seinem Benehmen erfahren, und aus der Fünf war eine Null geworden.
Nun hob er eine Hand und berührte sanft ihre Haare. Abermals fies grinsend fragte er: »Sind Sie untenrum auch blond?«
Lexi drehte den Kopf weg und entzog sich ihm. »Bitte lassen Sie mich in Ruhe.«
Nun rückte er ihr richtig auf den Leib und drückte sich an ihren Körper. Während er mit der Hand an ihrem Arm hinunterfuhr, flüsterte er: »Wenn Sie etwas für mich tun, dann tue ich auch etwas für Sie.«
Lexi schloss ihre Augen fest und hielt sich bewusst steif. Sie wollte am Liebsten schreien, konnte es aber nicht. Stattdessen appellierte sie wieder an seine Vernunft: »Bitte lassen Sie mich in Ruhe.«
»Wie gern würden Sie die Stelle denn haben wollen?«, fragte er und rieb weiter ihren Arm.
»Adam, nein!«, fuhr Lexi entsetzt auf.
»Ich habe so einiges über Sie gehört. Sie sind ein Partygirl, und wir beide wissen doch genau, dass sich Partygirls gut unterhalten wollen.«
»Aufhören.«
Er beugte sich mit seinem Gesicht nach vorn, um ihren Hals zu küssen, doch sie wich ihm aus.
»Nein, ich will das nicht!«
»Und ob Sie das wollen.«
Lexi ließ