Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone

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lassen Sie mich bitte allein mit diesem …, diesem … Wüterich«, bat die Gräfin.

      Die Zofe wich dem Blick des Grafen nicht aus, als sie hocherhobenen Hauptes an ihm vorbeiging.

      »Bitte, setz dich«, sagte die Gräfin, immer noch sehr höflich. Sie deutete auf einen Stuhl gegenüber. »Auch eine Tasse Kaffee?«

      »Ich will keinen Kaffee, sondern eine Erklärung«, antwortete er aufbrausend. Trotzdem setzte er sich und zog ein Zigarettenetui aus der Tasche. »Darf ich rauchen?«

      »Sicher. Gib mir bitte auch eine.«

      Gerhard kam der Bitte nach und gab seiner Tante Feuer.

      »So, nun können wir miteinander reden«, sagte Tante Ludovica. »Unhöflichkeiten und Schreiereien verbitte ich mir. Wir sind hier nicht auf einem Jahrmarkt.«

      »Danke für den Hinweis«, murrte er.

      »Ich kenne die Geschichte, lieber Neffe«, fuhr Tante Ludovica fort. Sie sprach sehr langsam und bedacht. Gerhard wurde den Verdacht nicht los, dass Amandas Verhalten für Tante Ludovica ein himmlisches Vergnügen gewesen war.

      »Und?«

      »Ich muss Amanda recht geben. Sie ist meine Zofe und für nichts anderes zuständig«, erklärte die alte Dame gelassen. »Und meine Zofe soll der Contessa Milch holen? Ich bitte dich, Gerhard, wir haben genügend Personal für dererlei Aufgaben.«

      »Wäre deiner Amanda ein Zacken aus der Krone gefallen, wenn sie die Milch geholt hätte?«

      »Sicher nicht, aber jetzt werde ich dir etwas sagen.« Tante Ludovica wurde lauter. »Amanda will gehen, wenn sie noch einmal zu anderen Zwecken herangezogen werden soll. Soll ich eine Zofe gehen lassen, mit der ich sage und schreibe zweiundzwanzig Jahre lang zufrieden gewesen bin?«

      »Es gibt auch andere Zofen, die …«

      »Schweig«, unterbrach sie ihn schroff. Es tat schrecklich weh, Gerhard in dieser Verfassung sehen zu müssen. Tante Ludovica betrachtete ihn lange. War das noch der gleiche Gerhard, der sie vor drei Wochen verlassen hatte? Die alte Dame schauderte unter seinem kalten entschlossenen Blick.

      Tante Ludovica stand auf. Die Hand, die nach dem Gehstock griff, zitterte. »Ich habe Pallenberg bis heute als meine Heimat betrachtet. Vielleicht habe ich mich geirrt – lassen wir das dahingestellt sein. Noch habe ich Gut Kronfeld, auf das ich mich zurückziehen kann, wenn es sein muss.«

      »Du stellst dich gegen mich auf die Seite einer Bediensteten?« Fassungslos schaute er sie an.

      »Ich stelle mich auf die Seite des Rechts«, erklärte Tante Ludovica hart und klopfte mit dem Gehstock auf den Boden. »Und du? Denk gut über alles nach, mein Junge. Doch eines kannst du deiner Contessa jetzt schon sagen: Meine Amanda ist nur für mich da. Basta.«

      Erhobenen Hauptes verließ die alte Gräfin das Speisezimmer, und das Geräusch des Gehstockes hallte scharf und überlaut in Gerhards Ohren wider.

      Der junge Mann ballte die Fäuste. Wie stand er jetzt vor Silvia da? Was sollte er ihr sagen? Dass er sich von seiner Tante wie ein Schuljunge maßregeln lassen musste?

      Ein entsetzlicher Gedanke! Gerhard stützte den Kopf schwer in beide Hände. Was sollte er tun? Er wollte Tante Ludovica, die Mutterstelle an ihm vertreten hatte, nicht verlieren. Aber er wollte auch vor Silvia nicht wie ein Trottel dastehen.

      »Es wird sich schon wieder einrenken«, sagte er, um sich selbst zu trösten. Gerhard schob das Problem vor sich her. Er weigerte sich ganz einfach, sich damit auseinanderzusetzen, denn noch war er nicht bereit, sich für eine Partei zu entscheiden.

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