Historische Romane: Die Kreuzritter + Quo Vadis? + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre. Henryk Sienkiewicz

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Historische Romane: Die Kreuzritter + Quo Vadis? + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre - Henryk Sienkiewicz

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konnte. Zbyszko und Macko traten hinter ihm ein. Nachdem jeder auf einer Truhe Platz genommen hatte, wendete sich der Abt zu dem jungen Ritter: »Du bist nach Krzesnia zurückgekehrt?« fragte er.

      »Ja!«

      »Und weshalb?«

      »Für des Oheims Gesundheit ließ ich eine Messe lesen, das war alles!«

      Der Abt rückte ungeduldig auf der Truhe hin und her.

      »Ah!« dachte er, »demnach hat er weder mit Cztan noch mit Wilk gekämpft, vielleicht ist er nicht mit ihnen zusammengetroffen und vielleicht hat er sie gar nicht aufgesucht. Ich habe mich also getäuscht.«

      Aber er war so ärgerlich darüber, daß er sich getäuscht, daß seine Voraussetzung ihn betrogen hatte, daß sein Gesicht dunkelrot wurde und er förmlich schnaubte vor Zorn.

      »Reden wir nun von den Geschäftsangelegenheiten!« sagte er nach einer Weile. »Habt Ihr Geld? Wenn nicht, so ist das Gut mein.«

      Nun erhob sich Macko schweigend, denn er wußte genau, wie man mit dem Abte verfahren mußte, öffnete die Truhe, worauf er saß, nahm einen offenbar schon bereit liegenden Beutel mit Münzen daraus hervor und sagte: »Wir sind zwar keine wohlhabenden Leute, aber etwas Geld haben wir, und was sich gebührt, das bezahlen wir wie es in der ›Schrift‹ steht und wie ich es selbst mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes beglaubigt habe. Und wenn Ihr auch für die Gerätschaften und das Vieh Bezahlung verlangt, werde ich sie nicht verweigern, sondern thun, was Ihr verlangt, und Eure Füße, mein Wohlthäter, will ich dann noch umfassen.«

      Während er sprach, neigte er sich tief herab und Zbyszko folgte seinem Beispiele. Der Abt, welcher auf Widerspruch und Feilschen gefaßt gewesen war, sah durch dieses Verfahren seine Pläne einigermaßen vereitelt, und es machte ihm wenig Freude, da er vorgehabt hatte, noch verschiedene Bedingungen zu stellen, wozu er jetzt wohl keine Gelegenheit mehr fand.

      Er gab daher die »Schrift«, das heißt den Pfandschein, worauf Macko sich mit einem Kreuze unterzeichnet hatte, zurück und sagte: »Was redet Ihr da von einer Bezahlung?«

      »Ich will nichts umsonst nehmen,« entgegnete der schlaue Macko, der wohl wußte, sein Nutzen werde um so größer sein, je mehr er sich weigere.

      In der That verfinsterte sich des Abtes Gesicht sofort.

      »Seht mir die beiden an! Von einem Blutsverwandten wollen sie nichts umsonst nehmen! Sie sind zu stolz dazu! Eine Wüstenei habe ich aber nicht in Besitz genommen, deshalb gebe ich Euch auch keine Wüstenei zurück, und wenn ich diesen Beutel wegwerfen will, werfe ich ihn weg,«

      »Dies werdet Ihr nicht thun!« rief Macko.

      »Dies werde ich thun! Was liegt mir an dem Unterpfand! Was liegt mir an Euerm Gelde? Eine Vergünstigung wollte ich Euch erzeigen, und wenn mich nun die Lust anwandelt, Euch alles zum Geschenk zu überlassen, so könnt Ihr nichts dagegen einwenden.«

      So sprechend, ergriff er den Beutel und schleuderte ihn auf den Fußboden, so daß das Gold heraus rollte.

      »Gott lohne Euch dafür! Gott lohne Euch, mein Vater und Wohlthäter!« rief Macko, der nur auf diesen Augenblick gewartet hatte. »Von einem andern würde ich dies nicht annehmen, aber von einem Blutsverwandten, einem Geistlichen nehme ich es gern.«

      Doch der Abt blickte noch einige Zeit drohend auf ihn und Zbyszko und schließlich sagte er: »Ich weiß wohl, was ich zu thun habe, wenn ich auch leicht zornig werde, daher behaltet, was Euch auf diese Weise zu teil geworden ist, denn ich kündige Euch jetzt schon an, daß Ihr keinen Skotus mehr von mir zu sehen bekommt.«

      Da schlug ihm der Abt abermals auf die Schulter: »Dies Mädchen … dies Mädchen nimmst Du!«

      »Wir erwarten dies auch nicht.«

      »Aber wisset, daß Jagienka erhält, was ich hinterlasse.«

      »Auch den Grund und Boden?« fragte Macko in seiner naiven Weise.

      »Auch den Grund und Boden!« donnerte der Abt.

      Mackos Gesicht verzog sich ein wenig, doch beherrschte er sich und sagte: »Ei, wozu denn an den Tod denken? Möge Euch unser Herr Jesus hundert Jahre oder auch mehr schenken, und Euch die hohe Bischofswürde verleihen!«

      »Vielleicht kommt es dazu! Ich bin ja nicht schlimmer als die andern.«

      »Nicht schlimmer, sondern besser!«

      Diese Worte wirkten beruhigend auf den Abt ein.

      »Nun, Ihr seid ja meine Blutsverwandten, und sie ist nur meine Tauftochter,« sagte er, »aber ich habe sie und Zych schon lange liebgewonnen. Einen besseren Menschen als Zych giebt es auf der ganzen Welt nicht, und auch kein besseres Mädchen als Jagienka. Wer könnte ihnen etwas nachsagen?«

      Und er sah mit herausfordernden Blicken umher, doch Macko widersprach nicht und beeilte sich sogar, ihm zu bestätigen, daß im ganzen Königreiche kein angenehmerer Nachbar zu finden sei.

      »Und was das Mädchen anbelangt,« fügte er hinzu, »so könnte ich meine leibliche Tochter nicht mehr lieben als ich sie liebe. Ihr danke ich es, daß ich wieder gesund geworden bin, und bis zu meinem Tode werde ich ihr dies nicht vergessen.«

      »Verdammt wäret Ihr auch, wenn Ihr es vergäßet, sowohl der eine als der andere,« erwiderte der Abt, »und ich zuerst würde Euch verfluchen. Ein Unrecht will ich Euch aber nicht zufügen, weil Ihr mir verwandt seid, und deshalb habe ich ein Mittel ausgedacht, damit das, was ich hinterlasse, sowohl Jagienka als auch Euch zu teil werde, versteht Ihr?«

      »Gebe Gott, daß es so komme, wie Ihr wünscht,« entgegnete Macko. »Du lieber Jesus! Zu Fuß würde ich dann gerne vom Grabe der Königin in Krakau bis zum Kahlenberg wandern, um vor dem heiligen Kreuze zu beten.«

      Der Abt freute sich über Mackos Offenherzigkeit und lächelnd sagte er: »Das Mädchen hat ein Recht, wählerisch zu sein, denn sie ist schön, aus vornehmem Geschlechte, und ein reicher Brautschatz wird ihr zu teil werden. Doch wenn ich ihr jemand als Freiersmann vorschlage, wird sie ihn nehmen, weil sie mich liebt und weiß, daß ich ihr nicht schlecht rate.«

      »Am besten wäre es, wenn ihr ein Freiersmann von Euch vorgeschlagen würde!« bemerkte Macko.

      Aber der Abt wendete sich zu Zbyszko: »Und was meinst Du?«

      »Nun, ich denke gerade so wie der Oheim.«

      Das edle Gesicht des Abtes hellte sich immer mehr auf: er schlug Zbyszko mit der Hand auf die Schulter, daß es laut schallte, und fragte: »Weshalb hast Du denn vor der Kirche weder Cztan noch Wilk zu Jagienka herankommen lassen? Sprich!«

      »Weil sie nicht denken sollten, daß ich mich vor ihnen fürchte, und weil auch Ihr es nicht denken solltet.«

      »Und das Weihwasser hast Du ihr auch gereicht?«

      »Ja!«

      Da schlug ihm der Abt abermals auf die Schulter: »Dies Mädchen … dies Mädchen nimmst Du!«

      »Dies Mädchen nimmst Du!« rief auch Macko wie ein Echo.

      Doch Zbyszko strich seine Haare unter die Mütze und antwortete ruhig: »Wie kann ich sie nehmen, da ich mich Danusia,

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