Historische Romane: Die Kreuzritter + Quo Vadis? + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre. Henryk Sienkiewicz

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Historische Romane: Die Kreuzritter + Quo Vadis? + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski + Auf dem Felde der Ehre - Henryk Sienkiewicz

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treffe, und schließlich fragte er jenen,, ob man in Masovien auch an seinen baldigen Ausbruch glaube.

      Doch der Erbe von Kropiwnic erklärte, er halte den Krieg, trotz der Behauptung der Leute, es müsse demnächst zu einem Zusammenstoß kommen, nicht für so nahe bevorstehend. Er habe sogar gehört, wie der Fürst selbst einmal zu Mikolaj aus Dlugolas sagte, die Kreuzritter zögen doch etwas die Hörner ein; wenn daher der König das Gebiet von Dobrzyn zurückverlange, dessen sie sich widerrechtlich bemächtigt hätten, würden sie es entweder zurückgeben, oder wenigstens so lange ihre Entschließung hinausziehen, bis sie besser gerüstet seien, denn des Königs Macht fürchteten sie sehr.

      »Uebrigens,« so fuhr er fort, »ist der Fürst vor kurzem in Marienburg gewesen, wo er in der Abwesenheit des Meisters von dem Großmarschall empfangen wurde, der ihm zu Ehren Ritterspiele veranstaltete, jetzt aber weilen bei dem Fürsten die Komturen, und dort reiten noch neue Gäste.«

      Hier schwieg er eine Weile, dann fügte er hinzu: »Die Leute behaupten indessen, die Kreuzritter weilten nicht ohne Grund bei uns sowohl wie bei dem Fürsten Ziemowit aus Plock. Ihr Zweck sei, unseren Fürsten entweder davon abzuhalten, im Kriegsfalle den König von Polen zu stützen, oder ihn, beim Scheitern dieses Planes, zu überreden, sich wenigstens völlig unthätig zu verhalten. Doch das wird ihnen kaum gelingen.«

      »Gott gebe, daß ihnen das nicht gelingen wird. Oder möchtet Ihr vielleicht zu Hause sitzen bleiben? Euer Fürst ist doch dem König von Polen verpflichtet. Daß Ihr ruhig zuschaut, das glaube ich nicht.«

      »Das thun wir auch nicht!« warf Jedrek aus Kropiwnic ein.

      Abermals richtete Zbyszko einen prüfenden Blick auf die fremden Ritter und auf die Pfauenfederbüsche. »So ziehen jene wohl auch aus dem angeführten Grunde zu Euch?« fragte er.

      »Bei den Ordensbrüdern ist dies wohl möglich, doch wer kann dies sicher wissen?«

      »Und der Dritte?«

      »Der kommt wohl nur aus Neugierde.«

      »Ein angesehener Ritter scheint er zu sein.«

      »Freilich. Drei reichbeladene, mit Eisen beschlagene Wagen kommen hinter ihm her und sein Gefolge besteht aus neun Mannen. Wollte Gott, man würde einmal mit einem solchen zusammenstoßen! Der Mund wässert einem darnach.«

      »Jetzt könnt Ihr wohl nichts anfangen?«

      »Wie wäre dies möglich! Der Fürst stellte sie ja unter meinen Schutz. Ehe sie Ciechanow erreicht haben, darf ihnen kein Haar auf dem Haupte gekrümmt werden.«

      »Und so ich sie zum Kampfe herausforderte, so ich ihnen feindlich entgegenträte?«

      »Dann müßtet Ihr zuerst mit mir kämpfen, denn so lange ich lebe, werde ich ein derartiges Thun zu vereiteln suchen.«

      Als Zbyszko diese Worte vernahm, schaute er gar freundlich auf den jungen Edelmann und sagte: »Ihr wißt, was ritterliche Ehre heißt. Mit Euch werde ich mich nicht messen, denn ich bin Euch gut gesinnt. In Ciechanow aber, das gebe Gott, werde ich schon einen Vorwand zum Losgehen gegen die Deutschen finden.«

      »In Ciechanow könnt Ihr thun, was Euch gefällt. Dort wird es sicherlich nicht ohne Ritterspiele abgehen. Ihr könnt daher leicht Gelegenheit zum Anbinden finden, wenn der Fürst und die Komture die Erlaubnis dazu erteilen.«

      »Ich führe auch eine hölzerne Tafel mit mir, auf welcher folgendes geschrieben steht: ›Jeder, der nicht anerkennt, daß Danusia, die Tochter Jurands, das tugendhafteste und schönste Mägdlein auf der ganzen Welt ist, den fordere ich zum Kampfe.‹ Aber seht … gar viele Leute zucken nur lächelnd die Achseln darüber.«

      »Das ist eben eine fremde und, um die Wahrheit zu sagen, thörichte Sitte, die man bei uns höchstens an den Grenzen kennt. Dann und wann hat zwar jetzt der Lothringer irgend einen Edelmann mit der Aufforderung angehalten, seine Herrin mehr als jede andere zu preisen, es verstand ihn aber niemand, und ich hätte es auch nicht zum Kampfe kommen lassen.«

      »Wie? Er befahl, seine Herrin zu preisen? Gerechter Gott, das muß ja ein ganz thörichter Mensch sein.«

      So sprechend, blickte er prüfend auf den fremden Ritter. Er wollte sich wohl überzeugen, ob dieser wirklich wie ein thörichter Mensch aussehe, allein er mußte sich eingestehen, daß Fulk de Lorche ganz und gar nicht den Eindruck eines Tölpels machte. Unter dem halbgeöffneten Visiere schauten sanfte Augen hervor, wurde ein jugendliches, etwas trauriges Antlitz sichtbar. Zbyszko fiel auch sofort der Strick auf, den der Lothringer nicht nur dreimal um den Hals geschlungen trug, sondern der auch längs der Rüstung bis zum Knöchel lief und hier in einen dreifachen Knoten geschlungen war.

      »Weshalb trägt er diesen Strick?« fragte Zbyszko.

      »Ich vermochte dies nicht zu erforschen, weil sie unsere Sprache nicht verstehen. Nur der Bruder Rotgier weiß einige Worte zu sagen, das ist aber auch alles. Vermutlich hat indessen jener junge Ritter ein Gelübde abgelegt, so lange den Strick zu tragen, bis er irgend eine kühne, ritterliche That ausgeführt hat. Bei Tage trägt er ihn über der Rüstung, des Nachts auf dem bloßen Leibe.«

      »Sanderus!« rief Zbyszko plötzlich.

      »Zu Euer Gnaden Diensten!« antwortete der Deutsche, näher tretend.

      »Befrage diesen Ritter, wer die tugendhafteste und schönste Jungfrau auf der Welt ist.«

      »Wer ist die tugendhafteste und schönste Jungfrau auf der Welt?« fragte Sanderus.

      »Ubryka de Elner!« antwortete Fulk de Lorche, tief aufseufzend und die Augen gen Himmel richtend.

      Als Zbyszko diese Lästerung vernahm, stockte ihm der Atem in der Brust und ein solcher Ingrimm erfaßte ihn, daß er sofort sein Roß antrieb. Bevor er indessen ein Wort über die Lippen zu bringen vermochte, ritt Jedrek zwischen ihn und den Fremden, indem er erklärte: »Hier wird Euch der Kampf verwehrt.«

      Ohne jedoch diese Worte zu beachten, wandte sich Zbyszko aufs neue zu dem Reliquien-Verkäufer mit dem Befehle: »Sag ihm in meinem Namen, seine Herrin gleiche einer Eule.«

      »Mein Herr läßt Euch sagen, wohledler Ritter, Euere Herrin gleiche einer Eule!« ließ sich Sanderus wie ein Echo vernehmen.

      Da ließ Fulk de Lorche die Zügel los, zog den eisernen Handschuh von der Rechten und warf ihn vor Zbyszko auf den Schnee. Letzterer aber neigte das Haupt gegen den Böhmen, zum Zeichen, daß dieser den Handschuh mit der Spitze des Speeres aufheben möge.

      Eine dunkle Zornesröte überzog nun das Antlitz Jedreks, der sofort Zbyszko zurief: »Solange der Fremde unter meinem Schutze steht, das sage ich Euch, dürft Ihr nicht miteinander kämpfen. Ich verbiete es ihm und Euch.«

      »Nicht ich habe ihn zum Kampfe gefordert, sondern er mich.«

      »Weil Ihr seine Herrin einer Eule verglichen habt. Deshalb mußte ich Euch entgegentreten. Ei doch, ich verstehe es auch, mit jemand anzubinden.«

      »Nichts liegt mir ferner, als mit Euch kämpfen zu wollen.«

      »Das müßtet Ihr aber, denn diesen dort zu schützen, habe ich mit einem Eide gelobt.«

      »Wie soll es aber nun werden?« fragte Zbyszko hartnäckig.

      »Ciechanow ist nicht mehr fern.«

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