Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton

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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton Perry Rhodan-Silberband

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auf den Konturlagern. Die Raumanzüge hingen griffbereit in den Spezialhalterungen. Rhodan hatte den Leuten damit eine qualvolle Belastung erspart, zumindest aber Quetschungen und schmerzhafte Druckstellen.

      Die Kontrollschaltungen waren beendet. Draußen am Boden, mehr als 85 Meter entfernt, zogen sich die letzten Techniker zurück. Sie hatten nochmals die Flossenverankerung der ersten Stufe überprüft.

      Captain Bull, Fachingenieur für atomare Strahltriebwerke, Nebengebiet Elektronik, hatte zur Überprüfung seiner Messgeräte mehr Zeit benötigt als Rhodan für die Start- und Fernlenkautomatik.

      Die Zeiger der Spezialuhr sprangen auf die nächste Zahl. Es war drei Uhr eins. In einer Minute würde der Start erfolgen.

      Rhodan wandte den Kopf. Es war etwas mühevoll, da ihn die Servoautomatik mit der Schaumstoffauflage eingehüllt hatte.

      »Alles okay bei euch?«, fragte er. Flipper und Dr. Manoli ruhten hinter den beiden Hauptlagern. Sie hatten zur Zeit nichts zu tun. Die Kabine war eng, vollgepackt mit zahllosen Kabelsträngen, elastischen Rohrleitungen und eingebauten Gerätekästen. Unter der Zentrale gab es einen winzigen Aufenthaltsraum mit Miniaturküche und sanitärer Anlage. Mehr Platz hatte man den vier Risikopiloten nicht einräumen können. Beide Räume lagen dicht unterhalb der scharfen Raketennase.

      Darunter lag das Magazin für die verstaute Nutzlast. Die anderen Räume sollten von den Männern möglichst niemals betreten werden. Hinter den isolierten Tanks mit dem flüssigen Wasserstoff kamen die Pumpanlagen und das zusätzliche Stromaggregat. Die dicke Strahlschutzwand bedeutete praktisch das Ende der »gesunden Zone«. Hinter ihr befanden sich der schnelllaufende Plutonium-Reaktor, die Umformerbank zur Erzeugung des Arbeitsstroms und die monströs wirkende Expansionskammer mit ihren Hochdruckzuleitungen, Thermo-Rohrschlangen und Kühlsystemen. In ihr wurde der verdampfte Wasserstoff zur Expansion gezwungen.

      Die STARDUST besaß nur eine einzige Hauptdüse neben vier kleinen, schwenkbaren Steuerdüsen. Die volle Schubleistung des Triebwerks belief sich auf 1120 Tonnen bei einer Ausstrahlgeschwindigkeit von 10.102 m/sec.

      Rhodans Frage wurde mit einem Lächeln beantwortet. Alle hörten sie die knarrende Stimme des »Zählers«. Die letzte Minute war angebrochen. Viele Male hatten sie es gehört, und niemals hatten sie sich sonderlich darüber aufgeregt.

      Nun war auch das anders geworden. Der Gedanke an das atomare Strahltriebwerk wurde zu einem Albtraum.

      »... achtzehn – siebzehn – sechzehn – fünfzehn ...«

      Rhodan schob das Mikrophon noch etwas dichter vor die Lippen. Seine Blicke konzentrierten sich auf die Anzeigen. Die eingeschwenkten Armaturentafeln hingen dicht über seinen Augen.

      »Endmeldung STARDUST an Zentrale«, brach seine Stimme aus den Lautsprechern. Man hörte sie überall, auch im Pressebunker von Nevada-Fields.

      »An Bord alles wohl. Wir melden uns ab bis zum Brennschluss von Stufe eins. Ende!«

      »... drei – zwei – eins – zero – Feuer!«

      Es war wie immer. Sie wussten, dass die Zelle eines Raumschiffs trotz aller Dämpfungen ein Resonanzkörper war. Daran änderte auch die mehrstufige Anordnung nichts.

      Sie hörten das Gurgeln und Zischen der Turbopumpen tief unten im bauchigen Leib der ersten Stufe. Dann kam das erste, stotternde Dröhnen der Vorzündung, dem sofort darauf das Geräuschinferno reagierender Stoffe folgte.

      N-Triäthyl-borazan als Brennstoff vermischte sich mit der als Sauerstoffträger fungierenden Salpetersäure. In den 42 Großbrennkammern der ersten Stufe begann der chemische Prozess mit ungeheurer Gewalt.

      Weißglühende Flammenzungen verdrängten die Düsternis der Nacht. Die Zündungsdruckwelle jaulte über das weite Gelände, bis sie vom betäubenden Tosen des kombinierten Riesentriebwerks übertönt wurde.

      Die STARDUST hob auf den Sekundenbruchteil genau ab. Aus dem gemächlichen, majestätischen Emporgleiten wurde ein wildes Anrucken, ein beängstigendes Neigen des oberen Drittels. Es war der gefährlichste Augenblick beim Start. Es war der sekundenschnelle Kampf von Automatik und Triebwerk um die Stabilisierung des noch nahezu fahrtlosen Körpers.

      Nur aus den huschenden Diagrammen des Fernlenk-Elektronengehirns ging hervor, dass die schwenkbaren Steuerbrennkammern augenblicklich den bedrohlichen Kippvorgang verhinderten.

      Die Ausrufe der Berichterstatter gingen in dem dröhnenden Lärm unter.

      Noch nicht einmal in den Bunkern waren die Worte der Männer zu verstehen. Wer keine schalldicht abschließenden Kopfhörer trug, war in diesen Augenblicken zur Taubheit verdammt.

      Dann kam die STARDUST endgültig in Fahrt. Nach dem sekundenlangen Zögern und Vibrieren sofort nach dem Abheben erfolgte der jähe Sprung des Titanen.

      Maßlos in ihrer Lärmentwicklung, schoss die STARDUST in den Nachthimmel. Der grelle Glutstrom ihrer Großbrennkammern konnte vom Abgasschacht nicht mehr aufgenommen werden. Mit enormer Wucht peitschten die Partikel auf das Material des Starttischs nieder, hieben auf den Betonbelag des Platzes, von dem sie abgelenkt und erneut emporgeschleudert wurden.

      Momente später erfassten die Kameras nur noch den weißglühenden Feuerball des startenden Giganten. Senkrecht, nun endgültig ausstabilisiert, schoss er empor, bis seine flammende Gassäule nur noch als schwacher Lichtpunkt erkennbar war, der schließlich inmitten des Sternenhimmels verschwand.

      In der Lautsprecheranlage knackte es. Auf dem großen Bildschirm erschien Pounders Gesicht.

      »Die STARDUST ist planmäßig um drei Uhr zwei gestartet«, gab er ruhig bekannt. »Keine besonderen Vorkommnisse, alles normal. Sie werden die Sprechfunkmeldung der Piloten mithören können. Die Abtrennung von Stufe eins steht kurz bevor. Die maximale Endbeschleunigung liegt bei 9,3 Gravos. Das zu Ihrer Information. In etwa drei Minuten kommt die STARDUST in den Tasterbereich der Raumstation. Von da an werden Sie das Schiff wieder einwandfrei sehen und die Abtrennung von Stufe zwei verfolgen können. Ich mache Sie nochmals darauf aufmerksam, dass Sie das Gelände der Nevada-Fields erst dann verlassen dürfen, wenn die STARDUST wohlbehalten auf dem Mond gelandet ist. Wir planen diesmal eine Überraschung. Das wäre alles. Ende!«

      »Noch fünf Sekunden bis Trennung eins«, dröhnte die Stimme eines Technikers aus den Lautsprechern der Hauptschaltstation. »Funktion einwandfrei, keine Abweichungen ... zwei – eins – Kontakt!«

      Die elektronische Vollautomatik schaltete präzise.

      Aus den Lautsprechern der Geräusch-Fernübertragung kam das akustische Signal der vollzogenen Trennung.

      Auf den Beobachtungsschirmen der Radar-Relieftaster wurden plötzlich zwei verschiedene Körper bemerkbar. Die Nebenschaltstation zur Landung der Startstufen übernahm die Fernlenkung des abgestoßenen Raketenteils.

      Die Besatzung der STARDUST hatte acht Sekunden Zeit zur sogenannten »Intervallerholung«. Das elektronische Gehirn bereitete jetzt schon die Triebwerkszündung der zweiten Stufe vor.

      Perry Rhodan meldete sich. Seine Stimme klang etwas gepresst.

      »Rhodan spricht. Keine Abweichung, Anzeigen normal, Vibrationen in Grenzwerten. Besatzung fertig zur Zündung zweite Stufe. Ende.«

      Mehr hatte er nicht zu sagen. Es genügte den Wissenschaftlern und Technikern der Bodenstation.

      Im

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