Mami Bestseller 13 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller 13 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller

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hingen daran. Aber sie hatte noch keinen Kindergartenplatz für Kitty gefunden, sodass sie ihrem Beruf hätte nachgehen können. Und auch noch keine bezahlbare Wohnung. Sie lebten in einer kleinen schäbigen Pension – und die Miete war seit zwei Wochen überfällig.

      Frau Haler sah sich das Bild genauer an. Eine Gebirgslandschaft. Ein wirklich gutes Bild. Sie verstand etwas davon. Sie schaute nach der Signatur: Carl Külpen. Der Maler war ihr ein Begriff.

      »Wie hat er es geschätzt?«

      Daria nannte leise die Summe.

      »Und was will er Ihnen dafür geben, wenn Sie es heute verkaufen?« Sie lachte spöttisch, als Daria den Betrag nannte.

      »Kommen Sie, ich lade Sie zu einer Tasse Kaffee ein, und du kriegst ein Stück Kuchen von der Tante. Vielleicht werden wir uns ja einig.«

      Kitty wollte keinen Kuchen von dieser komischen Frau. Und Tante war die auch keine! Aber als sie versuchte, ihre Mutter wegzuziehen, fuhr die Fremde sie an: »Du folgst jetzt, Fräulein! Sie haben sie wohl zu sehr verzogen?!«

      »Nein – ich …!«, stammelte Daria hilflos, als sie ihr gegenüber in dem kleinen Café saß, das neben dem Auktionshaus lag. »Sie sehen gar nicht so aus, als bräuchten Sie Geld«, bohrte Frau Haler alles andere als taktvoll. »Falls ich ein bisschen mehr von Ihnen weiß – nehme ich das Bild zum Schätzwert. Heute.«

      »Mamiii!«, flüsterte Kitty.

      Frau Haler lächelte sie an. Es war ein böses Lächeln.

      »Such dir da vorn einen Kuchen aus!«, sagte sie. »Deine Mami und ich haben etwas zu besprechen!«

      »Kitty, folge der netten Dame!«, ordnete Daria jetzt ungewohnt streng an. Wenn die ihr den Schätzwert gab, dann war sie fürs Erste wieder aus allen Schwierigkeiten heraus!

      Kitty zog eine Schnute und rutschte unwillig von ihrem Stuhl.

      Mit wenig Worten erzählte Daria, wie sie in diese Lage gekommen war.

      »Wir wollten heiraten, aber wegen eines Erbvertrags wäre das erst in zwei Jahren möglich gewesen. Und dann ist er – verunglückt.« Sie kämpfte mit den Tränen und sah nicht, wie Lore Haler sie spöttisch musterte.

      Auch so eine, die einfach glaubte, sich mit ihrem hübschen Gesicht in bessere Kreise drängen zu können …

      »Und jetzt brauchen Sie das Geld, um die Pension zu bezahlen«, stellte sie sachlich fest.

      »Ja! Aber wenn Sie wirklich den ganzen Schätzpreis bezahlen, dann habe ich genügend Zeit, weiter nach einer Stellung zu suchen.« Hoffnung ließ ein zartes Rot in ihre Wangen steigen und ihre Augen glänzen.

      Es fiel Lore Haler schwer, freundlich zu bleiben.

      »5.700 Euro sind viel Geld.«

      Die Hoffnung erlosch prompt.

      »Wie hoch sind denn Ihre Schulden?«

      »Zweitausenddreihundert.« Sie musste es lauter wiederholen, weil Frau Haler so tat, als habe sie nicht verstanden.

      »Und Sie sind geprüfte Kosmetikerin? Können Sie das belegen?«

      »Ja. Ich habe ein sehr gutes Abschlusszeugnis.«

      »Aber keine Praxis …«

      »Doch. Aber nur ein Jahr, bis zur Geburt von Kitty. Dann wollte mein Verlobter, dass ich mich um das Kind kümmere.«

      »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich habe ein Gästezimmer mit Bad – da können Sie mit Ihrer Tochter kostenlos wohnen. Dafür halten Sie mir das Haus in Ordnung, kochen, putzen …!«

      »Kitty und ich sind in einer Krankenkasse. Die kann ich nicht aufgeben!«, erwiderte Daria erschrocken. Sollte sie darauf eingehen? Oh, wenn sie nur jemanden um Rat fragen könnte!

      »Da haben Sie ganz recht: Die zahle ich für Sie mit dem restlichen Geld, das übrig ist, wenn Sie Ihre Schulden beglichen haben.«

      »Aber – ich brauche doch etwas Taschengeld«, flüsterte Daria entsetzt.

      »Das können Sie sich verdienen! Es bleibt Ihnen genug Zeit, sich um eine Putzstelle umzusehen. Oder Schreibarbeiten zu Hause zu machen – abends …« Und weil Daria zögerte, setzte sie spöttisch hinzu: »Ich zwinge Sie nicht! Bestimmt bekomme ich das Gemälde bei der Auktion in zwei Wochen um einiges billiger.«

      »Ich – ich …!«

      »Trinken Sie Ihren Kaffee, bevor er kalt wird!«

      Die Frau war schrecklich, aber sie musste ja nicht lange bei ihr bleiben! Bloß, bis sie einen Kindergartenplatz für Kitty hatte und eine Stellung in einem Kosmetiksalon.

      »Ich habe einen großen Garten, da kann ihre Tochter spielen. Allerdings will ich keine fremden Kinder in Haus und Garten.«

      Ein Garten für Kitty! Nur vorübergehend …

      »Ja, ja, gern! Danke!«, hörte Daria sich wider besseres Wissen sagen.

      »Na, also. Sie verpflichten sich für ein Jahr. Ich mag keinen ständigen Wechsel, Sie verstehen? Und dann sehen wir weiter!«

      *

      Es wurde weit schlimmer, als Daria es sich hatte vorstellen können.

      Das Haus war groß und altmodisch und sehr schwer zu pflegen. Außerdem war es vollgestellt mit Möbeln. Auf jedem freien Platz standen Nippes und Silber, das geputzt werden musste. An den Wänden hingen Bilder dicht gedrängt und teilweise übereinander. Die Teppiche mussten an der Teppichstange geklopft werden und gesaugt. Die Unmengen Kleider von Frau Haler, die irgendwie alle ganz gleich aussahen, wurden nach jedem Tragen gelüftet und ausgebürstet. Die Bett- und Tischwäsche wurde wöchentlich gewechselt, gewaschen und gebügelt.

      Frau Haler besorgte einen Kindergartenplatz für Kitty: Sie hatte Beziehungen, und Daria hätte nicht gewusst, wann sie sich umsehen sollte. Sie tat das nicht aus Freundlichkeit, sondern weil das lebhafte Kind ihr auf die Nerven fiel.

      Wenn Daria um einen freien Tag oder Nachmittag bat, um sich um eine zusätzliche Putzstelle zu bewerben, fiel ihr immer eine sofort zu erledigende Aufgabe ein, und sie konnte sich nicht vorstellen. Und an den Sonn- und Feiertagen, an denen Frau Haler nicht Besuch hatte oder eingeladen war, durfte Daria sie kosmetisch behandeln.

      »Sie werden doch ohnehin kaum mit allem fertig«, sagte Lore Haler gehässig. »Wann wollen Sie denn noch woanders arbeiten?!«

      »Kitty ist aus ihren Kleidern herausgewachsen. Sie braucht neue Schuhe«, erwiderte Daria unglücklich.

      »Sie sollten sich einer Putzkolonne anschließen, die frühmorgens oder abends nach Dienstschluss in Kaufhäusern oder Büros Ordnung macht«, schlug Lore Haler mit einem gehässigen Lächeln vor.

      Einen Augenblick sah Daria sie entsetzt an. Doch als Frau Haler ihr wenige Tage später eine Adresse brachte, stellte sie sich vor. Was blieb ihr schon übrig?

      Ihr einziger Trost war Kitty. Sie sah sie mit Patricks Augen an und sie lachte sein unbeschwertes, frohes Lachen. Es gefiel

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