Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt. Jacob Burckhardt

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wenn er einen unvorsichtigen Frevler wie Plautian so beharrlich in der Gardepräfektur und in der engsten Verbindung mit seinem Hause festhielt. Mannigfache Superstitionen umgaben das Leben Severs von der Jugend bis zum Grabe. Da der römische Kaiserthron das grosse Los einer Lotterie geworden war, so gab es Eltern der verschiedensten Stände, welche das tägliche Leben ihrer begabteren Kinder sorgfältig beobachteten, ob nicht eine Vorbedeutung künftiger Herrschaft sich zeige; es wird Notiz davon genommen, wenn der Knabe absonderliche Verse im Munde führt, wenn Schildkröten oder junge Adler ins Haus gebracht werden, oder gar ein purpurfarbnes Taubenei, wenn Schlangen sich als Hausgenossen hervortun, Lorbeerbäume hervorspriessen und dergleichen; kommt aber ein Kind schon mit einer Krone von Schwielen um das Haupt zur Welt, braucht man von ungefähr ein Stück Purpurstoff zur Bedeckung des Neugebornen – dann ist sein künftiges Kaisertum in der Stille entschieden11. Ähnliche Befangenheit begleitete manche Kaiser ihre ganze Regierung hindurch und lenkte ihre Handlungen in einer Weise, die wir nicht mehr berechnen können. Es erweckt Mitleid, wenn der greise Severus nach seinen letzten Siegen in Britannien unruhig und zornig wird, weil ihm ein Mohr mit einem Zypressenkranz begegnet, oder weil man ihn zum Opfer in den unrechten Tempel führt und dunkelfarbige Opfertiere herbeibringt, die dem Kaiser dann bis in sein Quartier nachlaufen.

      Die Regierung Elagabals (218–222) ist bei allem Ekelhaften und Widersinnigen nicht ohne Interesse für die Geschichte römischer Herrschaft; diese unglaubliche Schwelgerei, dieser asiatische Götzenpomp, dieses ganz besinnungslose Leben in den Tag hinein bildet eine förmliche Reaktion gegen das bewusste Soldatenkaisertum des Sept. Severus. Dass Elagabal allen römischen Formen den Krieg erklärte, seine Mutter und Grossmutter in den Senat einführte, Tänzern, Wettrennern und Barbieren die höchsten Stellen gab und zahllose Ämter verkaufte, dies alles hätte ihn nicht gestürzt; selbst die nachlässige Verproviantierung der Hauptstadt wäre ihm vielleicht lange nachgesehen worden; sein Verderben war das in den Soldaten erwachte Schamgefühl, welchem eine Verschwörung in der Familie selbst zugunsten des Alexander entgegenkam. Die Soldaten wissen den letztern bedroht und erzwingen von dem zitternden Elagabal eine Säuberung seines Hofstaates; darauf hält er sich schadlos, indem er den Senat aus der Stadt jagt, was demselben alle Ehre macht und darauf hindeutet, dass die Versammlung durchaus nicht aus lauter »Sklaven in der Toga« bestand, wie Elagabal sonst meinte. Endlich ermorden den letztern die Garden und erheben den Alexander Severus.

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