Kati Küppers und der gefallene Kaplan. Barbara Steuten

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Kati Küppers und der gefallene Kaplan - Barbara Steuten Krimi

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des Erzbistums für ihre Kochkünste gelobt wurde. Nun musste sie sehen, wie sie über die Runden kam.

      »Wenn Sie noch putzen wollen«, Hedwig deutete auf die Sakristei, »dann könnte ich …«

      »Nee«, unterbrach Cilli Wilms sie schroff, »isch bin fädisch.«

      Hedwig hob die Augenbrauen. So ruppig hatte sie die alte Frau noch nicht erlebt. Schließlich nickte sie.

      »Okay«, sagte sie und hielt die Hand auf, »ich nehme den Schlüssel direkt mit. Dann haben Sie den Weg zu uns gespart.« Die kleine Person zögerte kurz, zog den Schlüssel ab und rüttelte energisch an der Tür, um sicherzugehen, dass sie verschlossen war. Ohne aufzusehen, ließ sie den Schlüsselbund in Hedwigs Hand fallen.

      »Soll ich Sie nach Hause fahren?«

      »Nee, Kink, isch möt noch nom Mätzga«, erwiderte Frau Wilms und wandte sich zum Gehen.

      »Das trifft sich gut. Ich brauche noch einen Braten für morgen Abend. Wir bekommen Besuch. Kommen Sie. Steigen Sie ein.« Einladend öffnete Hedwig die Beifahrertür.

      Wieder zögerte die Alte einen kurzen Augenblick, dann ließ sie sich schnaufend auf den Beifahrersitz plumpsen.

      »Nee, wat wor dat hüt morjen füren Jebrüll. Wie em Zirkus. So wat tut ma nit!«

      »Was denn?«, erkundigte sich Hedwig und half der Alten, den Sicherheitsgurt anzulegen.

      »De ärm Kaplan.« Cilli Wilms seufzte und ließ die Schultern hängen. »Dat Brings Kättchen hätt dem esu die Meinung jejeicht, datt de die Mess nimmi lese kunnt. Stell dich dattens vör.« Entrüstet schüttelte Cilli Wilms den Kopf.

      »Sie meinen, Frau Küppers und der Kaplan sind mal wieder aneinander geraten?« Hedwig runzelte die Stirn. Das war nichts Neues. Aber dass deshalb die Messe ausfiel … »Na ja, ich kann die Kati schon verstehen. Der Kaplan mag ja ganz gute Ideen haben, aber manchmal bringt er einen zur Weißglut. Der hat doch allen Ernstes im Sommer eine Pilgerfahrt nach Irland geplant und meine ganzen rüstigen kfd-Frauen dazu verpflichtet. Dagegen hab ich ja nix.« Jetzt kam Hedwig in Wallung. Sie gestikulierte mit beiden Händen, ohne dem Gegenverkehr Beachtung zu schenken. »Aber das kann doch nicht während unseres Pfarrfestes stattfinden. Wer soll denn das Kuchenbüffet und den Kaffeeausschank machen? Und überhaupt, wenn die Hälfte der Gemeinde zwischen Schafen und Ruinen auf grünen Wiesen und steilen Klippen rumläuft, wer kommt denn dann noch zum Pfarrfest, frag ich Sie?«

      Cilli Wilms zuckte mit den Schultern, während Hedwig den Peugeot vor der Metzgerei parkte. Schwer atmend hievte sich die alte Frau aus dem Autositz und schlug die Tür zu.

      »Unterschätzt misch dat Brings Kättschen nit«, raunte sie und betrat das Geschäft.

      Nachdenklich schweifte Hedwigs Blick zur Kirche, wo ein Streifenwagen quer auf dem Bürgersteig parkte und den Eingang blockierte. Schnell verriegelte sie das Auto und eilte hinter Frau Wilms her, um ja keine Neuigkeit zu verpassen.

      4

      »Sie bleiben also dabei, dass Sie um kurz vor halb zehn die Sakristei verlassen und Markus Overath danach nicht mehr lebend gesehen haben?«

      Kommissar Rommerskirchen hatte seine linke Pobacke auf dem Schreibtisch geparkt und betrachtete konzentriert sein Gegenüber. Mit hängenden Schultern saß Kati Küppers im Büro der Polizeiwache und nestelte am Reißverschluss ihrer Jacke. Der leichte Schal hatte sich im Ohrring verheddert, doch das schien sie nicht zu stören. Ihre Augenbrauen waren ordentlich gezupft und mit einem dunklen Stift nachgezogen. Die Wimpern waren blau getuscht und die Lippen glänzten, als hätte sie gerade in eine fettige Frikadelle gebissen. Sie schob die lila Haarsträhne hinters Ohr und hob den Kopf.

      »Nee, gesehen hab ich ihn nicht mehr. Wie gesagt, nur gehört.«

      Am Schreibtisch nebenan saß ein Polizeibeamter und tippte das Protokoll.

      »Stopp«, warf er ein. Dabei sprach er das St wie in ›Post‹ und nicht wie üblich als Scht. »Gesehen, gesagt, gehört. Nee, ja. Wie jetzt? Was soll ich denn da notieren?«

      Rommerskirchen warf dem Kollegen einen amüsierten Blick zu und erwiderte lässig: »Nee ist das rheinische Ja, Björn. Das hast du bald raus.« Dann wandte er sich erneut der Küsterin zu.

      »Schildern Sie bitte noch einmal, was in der Kirche passiert ist.«

      Kati Küppers starrte auf die Jeans des Kripobeamten mit den löchrigen und abgewetzten Stellen. Nie würde sie verstehen, warum junge Leute bereit waren, für kaputte Hosen horrende Preise zu bezahlen. Sie holte hörbar Luft.

      »Also, ich bin ziemlich wütend auf mein Rad gestiegen und zur Kirche gefahren. Wenn Blitzmarathon gewesen wäre, hätten Sie mir bestimmt ein Knöllchen verpasst.«

      Rommerskirchen hob die Hand und wandte sich an den Kollegen: »Schreib ›Auf direktem Wege‹.«

      Kati hob irritiert den Kopf. »Hab ich doch gesagt.«

      Mit einem Kopfnicken signalisierte ihr der Kommissar, fortzufahren.

      »Ich bin also rein und direkt in den Keller. Die Tür hab ich aufgelassen. Ich musste ja die Gläser und Tücher hochholen.«

      Wieder unterbrach der Kommissar Katis Ausführungen: »Gläser?«

      »Für das Taizégebet, das die Sabine Kirschbaum heute Abend veranstaltet«, erklärte Kati. »Waren Sie schon mal in Taizé? Ich auch nicht. Aber so ein Taizéabend ist echt schön. Mit Tüchern und Kerzen. Und damit die Tücher nicht direkt in Flammen aufgehen, braucht man eben Kerzengläser.«

      »Verstehe. Sie sind also mit den Gläsern für die Kerzen aus dem Keller gekommen.«

      »Genau. Und in der Sakristei musste ich erst einmal sortieren. Die sauberen und die dreckigen. Außer mir macht die wohl nie jemand sauber. Und manche sind ganz schwarz.«

      Kati fuhr sich mit der Hand durch die kurzen Haare.

      »Sie glauben ja gar nicht, wie viel Ruß so ein kleines Teelicht machen kann.«

      Tietke schnaufte vernehmlich, schloss für einen Moment die Augen, schüttelte den Kopf und entschied sich, die letzten Sätze nicht ins Protokoll aufzunehmen.

      »Sie haben also die Gläser aus dem Keller geholt und sind mit ihnen in die Sakristei gegangen. Richtig?«

      »Richtig. Dann hab ich sie sortiert, die sauberen in der Sakristei gelassen, die anderen in die Waschbütte gepackt. Die wollte ich später spülen. Dann bin ich wieder runter, um die Tücherrollen zu holen. Und wieder hoch in die Sakristei.« Kati blickte zu dem tippenden Kriminalbeamten. »Kommen Sie mit?«

      Irritiert sah er von der Tastatur auf. »Wohin?«

      Kati runzelte die Stirn, räusperte sich und sprach jedes Wort besonders deutlich und langsam: »Können Sie meinen Ausführungen folgen?«

      Der Beamte schloss die Augen, atmete tief ein und aus.

      »Ja«, knurrte er dann, »weiter.«

      »Dann hab ich was gehört und kurz gehorcht. Doch alles war still. Jemand hat gerufen. Na ja, nicht gerufen, eher gestöhnt.

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