El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier - Brigitte Lamberts Krimi

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      El Gustario

      de Mallorca

      und das

      tödliche Elixier

      Brigitte Lamberts

      edition oberkassel

      Für meine Freunde, ohne die das Leben weniger

      lebenswert und weniger spannend wäre.

      Prolog

      Kloster Santa María la Real de Nieva im Jahr 1441. Die schwere Pforte öffnet sich ächzend. Der Fremde hebt seine Hand zum Gruß und zeigt den Siegelring mit dem Wappen des Königs von Aragón, das verabredete Zeichen. Der Mönch in seiner braunen Kutte, die Kapuze tief in das Gesicht gezogen, tritt einen Schritt zur Seite. Sogleich gelangt der Fremde durch die Tür ins Kloster. Wie beiläufig steckt er dem Mönch ein Ledersäckchen zu. Dieser nickt und geht den Kreuzgang entlang, der durch Fackeln an den Wänden schwach beleuchtet ist. Immer wieder blickt der in teures Tuch gehüllte Mann von hohem Stand sich um. Plötzlich bleibt der Klosterbruder stehen und deutet auf eine Tür. Ehe sich der Fremde versieht, ist er allein. Er öffnet die Holztür, bedacht darauf, keinen Lärm zu machen.

      Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn bald werden die Mönche zum Morgengebet gerufen, dann muss er seinen Auftrag erledigt haben. Er schiebt sich durch die halb geöffnete Tür. Eine Öllampe brennt und taucht den kleinen Vorraum in ange­nehmes, warmes Licht. Sein Blick gleitet über die spärliche Möblierung: ein Tisch, zwei Stühle und ein Schrank. Zwei Türen gehen von dem Raum ab, zur Schlafkammer der Königin und zur Kammer ihrer Zofe. Er hofft inständig, dass er das Gesuchte hier findet und nicht in das Gemach der Königin eindringen muss. Mit schnellen Schritten gelangt er zum Schrank und öffnet die Tür. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Er greift das goldene, reich verzierte Kästchen und trägt es zum Tisch. Behutsam öffnet er den Deckel. Die zusammengefalteten Dokumente mit dem Siegel der Königin Blanka von Navarra nimmt er heraus und legt sie achtlos neben das Kästchen. Dann sieht er die sechs kleinen Fläschchen aufgereiht in der Schatulle. Vorsichtig hebt er eines der bauchigen Gefäße heraus und hält es gegen die Lampe. Eine goldbraune Flüssigkeit schimmert durch das Glas der versiegelten Flasche.

      Eilig stellt er seinen Fund zurück, greift die Dokumente und legt sie in das Kästchen. Ein Geräusch! Er wirbelt herum. Vor ihm steht eine ältere Frau im Nachtgewand. Bevor ein Schrei ihren Mund verlassen kann, hat er ihr schon den Dolch ins Herz gerammt. Er fängt sie auf und legt die Leiche auf den Boden. Rasch nimmt er das Kästchen an sich und verschwindet durch die Tür zum Klostergang.

      Kapitel 1

      Düsseldorf Café Madrid Bolkerstraße. Sven Ruge betritt das Café Madrid. Hinter der massiven dunklen Theke steht der Barkeeper und spült Gläser. Als er Sven erblickt, wischt er sich schnell die Finger am Geschirrtuch ab, kommt hinter dem Tresen hervor und umarmt seinen Freund herzlich. Sven ist nicht nur Stammgast, er gehört schon fast zur Familie, so häufig, wie er hier anzutreffen ist. »Mein zweites Zuhause« nennt er die Tapas-Bar liebevoll. Denn hier wird er freundlich und zuvorkommend behandelt, als ganz normaler Gast eben. Und nicht als anerkannter Gastrokritiker, den es zu hofieren gilt. Das ist der einzige Wermutstropfen an seinem spannenden Beruf. Egal, welches Restaurant er in Düsseldorf und Umgebung besucht, er wird sofort erkannt und umschmeichelt, nur damit seine Bewertung positiv ausfällt. Was ihm missfällt. Die sollen sich in der Küche und beim Service ins Zeug legen und nicht um meine Freundschaft buhlen, ist stets sein Kommentar. Umso wohler fühlt er sich in dem gediegenen Essraum mit den dunklen Tischen und Stühlen und der eindrucksvollen Schrankbar, in der die Gläser und Flaschen funkeln. Hier ist immer etwas los, hier unterhält man sich auf Spanisch und Deutsch und das meist wild durcheinander, sodass die Gäste sich eher in Madrid als in Düsseldorf zu befinden glauben. Schon einige Artikel für diverse kulinarische Magazine und Restaurantführer hat er hier an seinem Laptop geschrieben. Auch die eine oder andere Idee für eine Kochshow im Fernsehen ist an der Bar bei einem Glas Rioja entstanden. Natürlich mit wertvollen Tipps vom Küchenpersonal.

      »El Gustario, schön, dich zu sehen«, begrüßt ihn sein Freund. Sven verdreht grinsend die Augen. Der Spitzname, den seine deutschen und spanischen Freunde für ihn erfunden haben, ist zu seinem Markenzeichen geworden. »Wo hast du die letzte Woche gesteckt?«

      »Ich war im Stress! Einige Restaurants haben neu eröffnet und die musste ich mir natürlich ansehen.« Der Barkeeper ist wieder hinter seine Theke getreten und macht sich an der großen verchromten Kaffeemaschine zu schaffen.

      »Und der Düsseldorfer Restaurantführer hatte Redaktionsschluss, da wird es auf den letzten Metern immer hektisch.«

      »Ist es nicht immer so?«, fragt sein Freund.

      Sven lacht. »Ja, alle zwei Jahre das gleiche Spiel. Trotz guter Planung fehlt am Ende doch noch etwas.«

      Der Barkeeper dreht sich zu Sven um und schiebt ihm unaufgefordert einen cortado über den Tresen, den Sven dankend entgegennimmt.

      »Diesmal sind wir mit einer Anzeige vertreten.«

      »Prima, habt ihr euch doch dazu entschließen können?«

      »Ja, musste mal wieder sein. Und ich konnte einen kleinen Rabatt heraushandeln.«

      Sven schaut auf seine Armbanduhr.

      »Hast du noch Termine?«

      »Erst heute Abend, die Neueröffnung einer Sushi-Bar im Hafen.«

      Sven tritt von einem Fuß auf den anderen.

      »Was ist los mit dir?«, fragt sein Freund. »So angespannt habe ich dich schon lange nicht mehr erlebt.«

      »Ich befürchte, den Auftrag meines Lebens vermasselt zu haben.«

      »Erzähl!«

      »Ein renommierter Verlag hat mich gefragt, ob ich einen kulinarischen Reiseführer über Mallorca schreiben würde.«

      »Natürlich hast du sofort zugesagt.«

      »Ja, hätte ich am liebsten, aber der Verleger wollte mich erst einmal persönlich kennenlernen. Wir haben uns länger unterhalten und nun muss ich abwarten.«

      »Er hätte dir doch gleich zusagen können, oder nicht?«

      »Eben, das verunsichert mich ja. Vielleicht hat er noch andere Kollegen angesprochen.«

      »Da brauchst du dir doch keine Sorgen zu machen, bei deiner Eloquenz und deiner Liebe zu Mallorca bist du genau der Richtige für dieses Projekt. Außerdem siehst du fast wie ein Spanier aus, schwarze Haare, dunkle Augen und eine Haut, die gleich bei den ersten Sonnenstrahlen Farbe annimmt. Das sind die besten Voraussetzungen, um mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.« Sven lacht.

      »Du weißt das, ich weiß das, aber sieht das der Verleger auch so? Es wäre mein Traum, die schönsten Flecken der Insel zu erkunden und meinen Lesern die originale mallorquinische Küche näher zu bringen. Aber ich hatte kaum Zeit, mich auf das Gespräch vorzubereiten. Der Verleger wollte mich sofort sehen.«

      »Dann kann er auch nicht mit einem ausgereiften Konzept rechnen.«

      »Stimmt auch wieder.« Sven trinkt seinen letzten Schluck Espresso mit Milch und betritt die Außenterrasse des Lokals. Nachdem er in fast fehlerfreiem Spanisch seine Bestellung bei einem der Ober aufgegeben hat, setzt er sich an einen der kleinen Bistrotische und betrachtet interessiert die Menschen, die an ihm vorbeiziehen.

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