Momentaufnahme. Sören Prescher

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Momentaufnahme - Sören Prescher

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genug gejammert. Wir können momentan nicht weg und sollten froh sein, dass es nicht schlimmer ist. Es gibt hier Orte, da wissen die Leute nicht einmal, was ein Club ist.«

      »Traurig, aber wahr«, pflichtete Jenny bei.

      »So, jetzt sind wir gleich da. Sheldon, Marvin und ihr Radio hört man schon aus der Ferne. Sicher sind die anderen auch nicht weit.«

      Wie auf ein Stichwort hin tauchte hinter einer Sanddüne ein dunkler Lockenkopf auf und bewegte sich hastig hin und her.

      »Das ist Sheldon, wie er leibt und lebt.« Sheryl grinste. »Ihn solltest du auf keinen Fall zu ernst nehmen. Der Großteil von dem, was er von sich gibt, ist blanker Unsinn. Aber es ist lustig. Das sollte man fairerweise hinzufügen.«

      Links von Sheldon bemerkte Jenny die Spitzen dreier im Sand steckender Surfbretter. Eines war ebenso alt wie blass, die beiden anderen strahlten in grell leuchtenden Neonfarben. Sicher gehörte ihm eins davon. Wahrscheinlich das schlichte.

      »Hey, da kommt Sheryl«, rief ein Junge mit braunen hochgegelten Haaren neben ihm. »Und sie hat jemanden mitgebracht.«

      Sofort reckten sich weitere Köpfe in die Höhe und Jenny erkannte viele Gesichter wieder, die sie gestern Abend gesehen hatte.

      »Hi, Leute.« Sheryl zeigte auf ihre Begleitung. »Das ist Jenny from the block. Aus Boston, genauer gesagt. Sie ist den Sommer über hier und ich habe mir gedacht, dass es bestimmt besser für sie ist, wenn sie sich bei uns aufhält, bevor sie in der Stadt an Langeweile stirbt.«

      »Hallo«, sagte Jenny und winkte schüchtern.

      »Hi«, begrüßte sie die braune Gelfrisur. »Ich bin Marvin.«

      »Und ich Sheldon«, stellte sich der Lockenkopf vor. »Ich hoffe, Sheryl hat dir nicht nur Schlechtes von mir erzählt.«

      »Da kann ich dich beruhigen. Außerdem bilde ich mir immer gern selbst ein Urteil.«

      »Wow, eine selbst denkende Frau! So was fehlt in unserer Runde noch. Nicht wahr, Claire?«

      »Du mich auch, Hirnie«, rief ein rothaariges Mädchen, das bestimmt einen Kopf kleiner als Jenny war, und sich gerade zwischen zwei anderen Mädchen mit braunen Locken erhob. Während sie ihn keines Blickes würdigte, musterten ihre kugelrunden Augen Jenny aufmerksam. »Auf Sheldon sollte man nicht achten. Er quatscht sowieso nur Müll.«

      Mittlerweile hatte sich auch fast der komplette Rest der Gruppe erhoben.

      »Hallo«, sagte der gut aussehende Blondschopf, der ihr bereits gestern Abend aufgefallen war. Er begutachtete sie, als müsse er später ein Referat über sie halten. Zweifellos handelte es sich bei ihm um Cody. Sheryls Beschreibung passte haargenau. So wie er sich bewegte und verhielt, schien er über seine Ausstrahlung auf Mädchen auch bestens Bescheid zu wissen. Selbst sein verschmitztes Lächeln saß perfekt. Er trug ein ärmelloses T-Shirt, das seine braungebrannten und muskulösen Oberarme betonte.

      Nicht schlecht, überlegte Jenny und dachte einmal mehr daran, dass dieser Junge im Sportteam der Schule sein musste. Vielleicht Captain des hiesigen Footballteams.

      Direkt neben ihm saß ein weiterer Junge mit kurzen schwarzen Haaren. Er war als Einziger sitzen geblieben und nickte ihr lediglich mit dünnem Lächeln zu. Wirkte das cool? Jenny war nicht sicher, vermutete aber sofort, dass es sich bei ihm um Norman handelte. Der abgebrühte Typ mit der Reißzwecke. Gleich darauf ging Sheryl zu ihm und drückte ihm einen innigen Kuss auf. Das war definitiv ihr Lover.

      Sheldon bot ihr an, sich auf den freien Platz neben ihn zu setzen und Jenny nahm das Angebot dankend an.

      Die Stimmung in der Gruppe war ausgelassen und machte es vollkommen unmöglich, dass Jenny an etwas anderes als an die gute Zeit dachte, die sie hier verbrachte. Meist bekam sie auch gar keine Gelegenheit dazu, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, sich vor Lachen den Bauch zu halten. Sheldon und Marvin schienen ein niemals versiegender Gagbrunnen zu sein. Ständig ließen sie freche Sprüche vom Stapel.

      »Was machst du heute Abend?«, fragte Marvin sie in einer ruhigen Minute. Sein Spaßmacher-Kumpel Sheldon war gerade mit Monica und Betty zum Getränkeholen aufgebrochen. Genau wie Sheryl prophezeit hatte, hatten sich die beiden Liam-Hemsworth-Fans ihr gegenüber zurückgehalten. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Jenny hatte ohnehin noch Schwierigkeiten damit, die vielen Namen und Gesichter auseinander zu halten. Zum Glück nahmen ihr das die anderen nicht krumm.

      »Bisher steht nichts an. Was habt ihr denn geplant?«

      »Wir gehen ins Shadows. Heute Abend ist dort Half-Price-Party.«

      »Und das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen«, pflichtete Cody seinem Freund bei.

      »Außerdem ist sowieso nichts anderes los«, sagte die rothaarige Claire.

      Die anderen stimmten mittels Raunen zu.

      Jenny schaute einen Moment zu Sheryl und Norman. Die beiden hatten von der Unterhaltung nichts mitbekommen. Viel größer war ihr Interesse an dem Experiment, wer seine Zunge tiefer in den Mund des anderen schieben konnte. Ganz nebenbei waren Normans Hände unablässig mit Sheryls Hüften und Po beschäftigt. Eine achtarmige Krake war ein Witz dagegen.

      Claire winkte ab. »Kümmere dich nicht um sie. Du solltest sie mal sehen, wenn sie richtig scharf aufeinander sind.«

      »Lieber nicht. Das muss ich mir nicht antun.«

      »Lasst den beiden doch ihr Vergnügen«, sagte Cody. »Die sind bloß glücklich. Dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder?« Sein verschmitztes Lächeln wusste Jenny nicht recht zu deuten. Doch ihr blieb nicht die Zeit, darüber nachzudenken.

      »Hast du einen Freund?«, fragte Cody.

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Keinen? Wow, hätte ich nicht gedacht. So ein tolles Mädchen wie du. Aber vielleicht lernst du ja hier jemanden kennen.«

      »Vielleicht.« Sie warf ihm einen Blick zu, der ihn verwirren sollte. Zumindest war ihr das in Boston ein, zwei Mal mit anderen Jungs geglückt. Bei Cody hingegen blieb das erhoffte Ergebnis aus. Mehr noch, ihm schien ihre Reaktion zu gefallen. Er wirkte beinahe amüsiert.

      In diesem Moment klopfte ihm Marvin auf die Schulter. »Sei nicht immer so neugierig, Alter. Lass uns lieber surfen gehen.«

      Zu Jennys Überraschung erhob sich Cody sofort und folgte Marvin zu den Surfbrettern.

      Claire schmunzelte, hielt sich mit Kommentaren aber zurück, bis sich die Jungs im Wasser und damit außer Hörweite befanden. »Tja, das ist Cody in Bestform. Er baggert jede an. Vor allem, wenn ein Mädchen neu ist. Dann weiß sie meist noch nicht viel über ihn und ist leichte Beute.« Sie hielt kurz inne, aber nachdem sie Jennys wissbegierigen Blick gesehen hatte, fuhr sie fort. »Meist dauern seine Beziehungen – sofern man sie überhaupt so nennen kann – nicht länger als zwei oder drei Wochen. Ein Monat ist rekordverdächtig. Er verführt seine Eroberung und lässt sie dann fallen wie eine heiße Kartoffel.«

      »Klingt ziemlich krass.«

      »Ansichtssache. Ist immer die Frage, was du dir erhoffst und was du bereit bist, dafür zu geben. Ich rate dir nur, vorsichtig zu sein. Er spielt gerne mit den Mädels. Sobald er bekommen hat, was er will, sind sie ihm auf einmal nicht mehr

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