Ein gutes Verbrechen. Magdalena Jagelke

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Ein gutes Verbrechen - Magdalena Jagelke

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mit dem Logo Volvo darauf. Ich war wie meine Rabenmutter, ich war eine Blechrabenmutter, eine, die vergisst, dem Baby Benzin zu geben.

      Am nächsten Morgen wachte ich auf, und er fiel mir sofort wieder ein. Der Volvo. Ich sprang aus dem Bett.

      Er stand noch dort, wo ich ihn geparkt hatte. Die anderen Autos waren fast alle weg, es musste ein Werktag gewesen sein. Doch an der Windschutzscheibe steckte ein Zettel, der Hinweis, mein Parkverhalten würde angezeigt.

      Ich stieg ein. Weg, dachte ich nur. Das Kind in den Brunnen schmeißen.

      Lästige Babys verschwinden hinter Klappen, aufsässige Hunde gibt man in einem Heim ab. Meinen Volvo bin ich auf einem Schrottplatz losgeworden. Unter Wert, so eilig hatte ich es, die Last von mir abzuschütteln.

      Dann stieg ich in den Bus, fragte mich, wen anrufen, ich hatte das Bedürfnis, über das Volvo-Problem zu reden. Es fiel mir niemand ein. Ich erzählte es dem Busfahrer. Er sagte, ich sei nicht die Erste, die falsch geparkt habe.

      Kein bisschen getröstet stieg ich aus dem Bus, es dämmerte bereits, ich drehte noch ein paar Runden zu Fuß, denn ich hatte keine Lust, in die Wohnung zu gehen. Ich hockte auf der Treppe, bis der Mond zu glitzern begann. Ich wartete auf die Jungen mit den Kampfhunden an den Leinen, doch sie ließen sich nicht blicken, und von da an nahm mein Problem überhand.

      Irgendwie schaffte ich es trotz allem, mich am nächsten Morgen aufzuraffen. Ich hing in der Küche vor dem nicht gedeckten Tisch. Ich zwang mich, Wasser in den Automaten zu schütten, schaute, wie sich der Becher langsam füllte. Bevor ich aus dem Haus ging, aß ich eine Scheibe Brot, sie war mit Käse und Gurkenscheiben belegt. Ich fuhr mit dem Bus zur Universität.

      Mit meinen Gedanken nicht bei der Sache saß ich im Seminarraum, hoffte, die Anzeige wäre verschwunden, auf eine Art vergessen, von Geister Hand zerstört. Doch musste ich lernen, dass nichts einfach so verschwand. Mein Gehirn speicherte das Datum. Ich weiß noch, dass es ein Dienstag war. Mein Gehirn weiß noch genau, was ich an jenem Tag gemacht habe.

      Nach dem Seminar saß ich in der Bibliothek, später im Universitätspark. In meinem Kopf sausten die Formeln, über mir lärmten die Vögel, und ich richtete mich auf, um dem Lärm zu entfliehen. Doch die Vögel waren überall. Sie kreisten über der Stadt, kreisten über der Welt. Nach der Vorlesung saß ich im Bus und hoffte, die Vögel würden nicht durch die Decke brechen.

      Bevor ich in die Wohnung ging, kaufte ich Knabberzeug. Mein Gehirn weiß noch, dass es Salzstangen waren, außerdem Kaubonbons und mehrere Dosen Cola.

      Mein Gehirn weiß auch noch, dass an der Treppe ein Fahrrad lehnte, obwohl ein Schild das Abstellen von Fahrrädern verbot. Ich betrat den Flur und knipste das Licht an. Im Briefkasten steckte ein schmaler Umschlag. Ich riss den Brief auf und fand den Absender. Die Polizei. Eine Aufforderung, in der Wache zu erscheinen.

      Denke ich an die Unterredung mit den Polizisten zurück, wundere ich mich, dass mein Körper immer noch so zittert.

      Stark geschminkt, im Minirock, von Angst ergriffen und dem Weinen nahe saß ich vor den Polizisten und beteuerte meine Unschuld. Die Worte Strafe und Gefängnis huschten durch meinen Kopf.

      Ich glaubte, mich verhört zu haben. Nur ein Strafzettel.

      Einer der Polizisten lachte auf, der andere bestätigte, dass ich mich nicht verhört hatte. Der andere sagte schnippisch, ich hätte Glück gehabt. Ich nickte.

      »Sicher.«

      Ich zahlte die Strafe, dann hieß es, ich könne nach Hause gehen. Ich nickte.

      »Pass in Zukunft besser auf, Mädchen.«

      Wieder nickte ich.

      Vorher war ich nicht so ängstlich. Ich öffnete die Briefe und las sie einfach. Ich wertete die Inhalte nicht, ich dachte mir: Was soll’s, dann rufe ich Vater an, er wird mir schon helfen.

      Doch nach der Sache mit dem Volvo ist mir klar geworden, dass auch Mädchen wie ich zur Rechenschaft gezogen werden. Dass auch Soldatentöchter Vorschriften brechen können. Ich sah mich plötzlich in anderem Licht. Ich war nicht mehr unschuldig.

      Die Tochter eines Militärmanns konnte doch eigentlich nicht anders als perfekt sein. Engelsschön, folgsam und still. Das alles war ich nun nicht mehr.

      Am Abend kochte ich und nannte es Verbrechersuppe. Als ich morgens aufwachte, kitzelte die Sonne meine Verbrecherstirn. Ich stand auf, knipste den Fernseher aus, ich musste beim Spätfilm eingeschlafen sein, ging in das Badezimmer und wusch meine Verbrecherhände.

      Mein Körper verschwindet manchmal. Man könnte Nadeln in die Haut stechen, der Schmerz ist nicht spürbar, wenn der Körper nicht mehr da ist.

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