Seife selber machen. Wolfgang Sonnscheidt
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Unsere modernen Flüssigseifen fallen in die Kategorien von Duschgel, Shampoo und Badezusätzen. Auch hier legte die Schmierseife den Grundstock zur weiteren Entwicklung. Trotzdem haben die modernen Flüssigseifen andere Eigenschaften und Inhaltsstoffe. Klassische Seifen aus Salzen und höheren Fettsäureanteilen sind kaum noch enthalten. Bei Flüssigseifen greift man zu Tensiden, weil diese weniger allergische Reaktionen auslösen und auch bei hartem Wasser keine unlöslichen Kalkseifen ausbilden. Tenside setzen wie Mizellen die Oberflächenspannung herab und fördern die emulgierenden Prozesse.
Zuletzt gibt es noch die Metallseifen. Diese entstehen auf Basis von Erdalkali-, Schwer-, und Leichtmetallen. Leichtmetalle haben eine geringere Dichte als Schwermetalle und werde auch danach differenziert. Die Metallseife löst sich schlecht in Wasser, reagiert aber hervorragend mit organischen Lösungsmitteln.
Die Geschichte der Naturseife
4.500 Jahre vor unserer Zeit
Da die Naturseife auf Seife allgemein basiert, ist die Geschichte der Naturseife im Grunde die der unspezialisierten Seife. Die Seifenherstellung wurde bereits von den Sumerern durchgeführt. Die Sumerer verkörpern ein Volk, welches die Namensgebung dem Gebiet, in dem sie lebten, verdanken, nämlich dem Sumer. Der Sumer befand sich im mesopotamischen Schwemmland, welches sich heutzutage zwischen Bagdad und dem persischen Golf befindet. Die Sumerer lebten dort im 3. Jahrtausend vor Christus. Das Volk wurde vorrangig von großen Herrschern der Zeit als Sumerer betitelt. Sie selbst nannten sich aber saggiga, was sinnbildlich für „die Schwarzköpfigen“ steht. Neben der Seifenherstellung waren die Sumerer das allererste Volk, bei welchem man mit ziemlicher Sicherheit vermutet, dass von Ihnen die Hochkultur in die Wege geleitet wurde.
Dieses Volk schuf bereits die Basis eines Seifenrezeptes, als sie Pflanzenasche mit Öl vermischten und erkannten, dass diese Mischung neue und besondere Eigenschaften hat. Die Pflanzenasche trug den Namen al-quali, was auch ausschlaggebend für den heutigen Begriff alkalisch war. Alkalisch steht vor allem für basische Laugen die im weitesten Sinne aber nicht zwingend wässrige Lösungen sein müssen. Die reinigenden Eigenschaften fielen den Sumerern doch zunächst nicht auf und sie nutzten nur die heilenden Eigenschaften bei Verletzungen jeglicher Art. Viel später entdeckten die Römer zum ersten Mal die reinigende Wirkung von Seifen. Vor der Entdeckung der Seife nutzten die Römer Bimsstein, um sich zu reinigen. Lange kannte man die Wirkung der Seife, benutzte diese aber nicht, weil man sonst als verweichlicht galt. Bimsstein ist ein Vulkangestein, welches glasig und porös erscheint.
Die Basis der heutigen Seife
Erst die Araber kamen später, im 7. Jahrhundert, auf die Idee Öl mit Lauge zu verkochen. Diesen Vorgang kennen wir auch bei der bis heute so bestehenden Form von Seife. Nach diesem bahnbrechenden Schritt in der Entwicklung der Seife erfuhr auch kurz darauf Europa von der neuen Entdeckung. Über die Jahre etablierten sich sogar Spanien und Frankreich als die großen Metropolen der Seifenherstellung weltweit. Seife fiel schon zu früheren Zeiten unter den Themenschwerpunkt der Hygiene, welcher immer sehr angefragt war.
Das Mittelalter und die Körperhygiene
Da auch die Körperhygiene zu mittelalterlichen Zeiten in Badehäusern mit Wasser betrieben wurde, fand die Seife eine große Anwendung. Der Ausbruch von Pest und Cholera brachte die Badehäuser zum Stillstand. Damals wussten die Menschen nicht, was die Übertragungswege der beiden Krankheiten waren. Als Sicherheitsmaßnahme unterließ man das Baden, weil der allgemeine Glaube darin bestand, dass das Baden den Körper für die Erreger noch empfänglicher machte.
Der Irrglaube, dass das Wasser in die Poren eindringt und dann für schwere Erkrankungen sorgt, wurde noch mit der Angst vor Erkältungen kombiniert, da es ja im Mittelalter noch kein fließend warmes Wasser gab. Die Menschen fingen an, sich mit Puder und Parfüm zu behelfen. Das Parfüm sollte vor allem die entstehenden, unangenehmen Körpergerüche übertünchen. Das Puder sollte nicht nur einen ebenmäßigeren Hautton hervorbringen, sondern die Poren der Haut auch so verschließen, dass keine Krankheitserreger mehr durchkamen. Puder besteht aus dem Grundstoff Talk, einem sehr weichen Mineral. Da Puder und Parfüm natürlich keine hygienische Ausweichmöglichkeit zu Wasser und Seife waren, breiteten sich wiederum andere Probleme aus.
Krankheitserreger wie Läuse, Flöhe oder Keime fanden bei dieser Körperhygiene ihr ganz persönliches Paradies und breiteten sich rasend schnell unter den Menschen aus. Die sogenannte Trockenreinigung verbesserte die Situation also nicht, sondern verschlechterte diese eher. Da die Menschen nicht erkannten, dass Pest und Cholera vor allem durch die dreckigen Straßen, ihre Rinnsale und Ratten übertragen wurden, schwächten sie ihre Körper durch die mangelhafte Körperpflege eher noch.
Die Annahme, dass Luft und Wasser dem Körper nur Schaden zufügen, hielt sich sogar bis ins 17. Jahrhundert. Im Mittelalter waren die Straßen auch durch die fehlende Kanalisation so dreckig. Fäkalien und anderer Abfall landete schlichtweg vor dem Haus. Dass die Luft dann als schädlich betrachtet wird, kann man rückblickend sogar ein Stück weit verstehen. Neben dem Puder wurde darauf geachtet besonders gut mit Kleidung bedeckt zu sein. Kleidung galt ebenso als Schutzbarriere wie das Einpudern. Die Unterwäsche, welche direkt als erste Schicht am Körper lag, saugte den entstehenden Schweiß auf. Man glaubte damals sogar daran, dass dieser Umstand eine reinigende Wirkung auf den Körper hat.
Reinheitsgebot und Seifenboom
Die Wende kam dann auch im schon angesprochenen 17. Jahrhundert durch Ludwig XIV. Dieser bemühte sich darum, die fähigsten Seifensieder zu ihm nach Versailles zu holen und der Seife wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Er war auch derjenige, der im Jahre 1688 ein Reinheitsgebot für Seife formulierte, an welchem man sich bis heute orientiert. Das Reinheitsgebot umfasste die Bedingung, dass eine Seife mindestens zu 72 % aus reinem Öl bestehen musste, um als hochwertig gelten zu können.
Der Franzose Nicolas Leblanc schaffte es im Jahre 1790 als allererster ein Verfahren zu entwickeln, mit dem man Soda in deutlich größeren Mengen herstellen konnte. Die künstliche Herstellung an größeren Mengen von Soda kurbelte die Seifenproduktion an, sorgte aber trotzdem noch nicht dafür, dass Seife für jedermann zugänglich war. Erst 1865 gelang es Ernest Solvay ein noch effektiveres Verfahren zu entwickeln, welches das von Leblanc ablöste. So konnte Seife bezahlbar werden und etablierte sich in der allgemeinen Gesellschaft als selbstverständliches Produkt in der Körperpflege.
Bis heute hat die traditionelle Art der Seifenherstellung besonders in Marseille Bestand.
Diese traditionelle Herstellung der Seife, welche bis heute in Marseille praktiziert wird, nennt sich Savon de Marseille. Der Name steht für eine spezielle Art von Seife, die als Basis die Mischung von Ölen mit Soda hat. Am häufigsten werden dabei pflanzliche Öle verwendet, aber auch beispielsweise der Talg tierischen Ursprungs. Bei dieser Seifenherstellung richtet man sich immer noch nach dem Reinheitsgebot, welches von König Ludwig XIIV verfasst wurde. Demnach ist ein bestimmter Mindestgehalt an Fettsäuren in der Seife garantiert.
Allgemeine Vorteile der Naturseife
Naturseife kommt grundsätzlich als Seifenstück in fester Form daher und nicht als Flüssigseife. Die Produktion von fester Seife ist im Gegensatz zur Herstellung der Flüssigseife deutlich günstiger. Die Naturseife hat, wie schon erläutert, sehr naturbelassene Inhaltsstoffe. Darunter fällt auch die Tatsache, dass meistens keine Konservierungsstoffe hinzugefügt werden. Andere Seifen enthalten diese Stoffe. Dazu kommen noch Farbstoffe, Duftstoffe, wie Parfüm, und wer es ganz extravagant mag, findet vielleicht sogar Glitzerpartikel in