Endlichkeit und Vergänglichkeit. Christian Walther

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Endlichkeit und Vergänglichkeit - Christian Walther

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Geiz.

      Ein süßer Geiz, der Stunden zählt

      Und jede prüft auf ihren Glanz -

      O sorge, dass uns keine fehlt,

      Und gönn uns jede Stunde ganz.

       Theodor Fontane

      ASTERN

      Astern -, schwälende Tage,

      alte Beschwörung, Bann,

      die Götter halten die Waage

      eine zögernde Stunde an.

      Noch einmal die goldenen Herden

      der Himmel, das Licht, der Flor,

      was brütet das alte Werden

      unter den sterbenden Flügeln vor?

      Noch einmal das Ersehnte,

      den Rausch, der Rosen Du -

      der Sommer stand und lehnte

      und sah den Schwalben zu,

      noch einmal ein Vermuten,

      wo längst Gewissheit wacht:

      die Schwalben streifen die Fluten

      und trinken Fahrt und Nacht.

       Gottfried Benn

      HERBSTBILD

      Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!

      Die Luft ist still, als atmete man kaum,

      Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,

      Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

      O stört sie nicht, die Feier der Natur!

      Dies ist die Lese, die sie selber hält,

      Denn heute löst sich von den Zweigen nur,

      Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

       Friedrich Hebbel

      Alles zusammen,

      der erlittenen Schmerzen

      ungekannte Zahl,

      taucht in tiefere Farben

      zur Abendstunde im Herbst.

       Yoshitsune

      DER HERBST

      Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,

      Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,

      Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,

      Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.

      Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet

      Der Schall durchs offene Feld, die Sonne wärmet

      Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen

      Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen

      Die Zweig und Äste durch mit frohem Rauschen,

      Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,

      Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet

      Als wie ein Bild, das goldene Pracht umschwebet.

       Friedrich Hölderlin

      HERBST

      Der du die Wälder färbst,

      Sonniger, milder Herbst,

      Schöner als Rosenblühn

      Dünkt mir dein sanftes Glühn.

      Nimmermehr Sturm und Drang,

      Nimmermehr Sehnsuchtsklang;

      Leise nur atmest du

      Tiefer Erfüllung Ruh.

      Aber vernehmbar auch

      Klaget ein scheuer Hauch,

      Der durch die Blätter weht,

      Dass es zu Ende geht.

       Ferdinand von Saar

      HÄLFTE DES LEBENS

      Mit gelben Birnen hänget

      und voll mit wilden Rosen

      das Land in den See,

      Ihr holden Schwäne,

      Und trunken von Küssen

      Tunkt ihr das Haupt

      Ins heilignüchterne Wasser.

      Weh mir, wo nehm' ich, wenn

      Es Winter ist, die Blumen, und wo

      Den Sonnenschein,

      Und Schatten der Erde?

      Die Mauern stehn

      Sprachlos und kalt, im Winde

      Klirren die Fahnen.

       Friedrich Hölderlin

      BLUMEN UND WILDER KLEE

      Schnee tut allen Vögeln weh!

      Hört ihr sie noch singen? -

      Doch sicher wird wie eh und je,

      wie Blumen und wie wilder Klee,

      dem Tod ein Lied entspringen.

      Winter nimmt auch mir das Brot,

      läßt mir nur das Leid.

      Er löscht mir aus das Lippenrot,

      jede Maid hält mich für tot

      und färbt sich schwarz das Kleid.

      Doch sicher läßt ein neuer Tanz

      mich auferstehn und es wird ganz

      in Minne und wie eh und je

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