Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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      „Yeah“, quetschte der Gangster zwischen den Zähnen hervor.

      „Ach ja, noch etwas, Augie – achte darauf, dass ich dich stets sehen kann. Sonst werde ich nämlich Carlos die Nase einschlagen. Was er zweifellos auf deine Rechnung schreiben wird. Okay?“

      Orlando trabte wortlos auf die schwarze Limousine zu. Carlos Terruzzi blieb bei Freed zurück. Als Geisel.

      23

      In zügiger Fahrt glitt Roberto erst zweimal an der Einmündung der Hicksville Road vorbei, in der Freeds Haus stand. Roberto fragte sich, wo sie die Falle für ihn aufgebaut hatten. Er konnte nichts Verdächtiges wahrnehmen. Und dennoch wusste er, dass die Falle stand.

      Roberto wendet auf dem Parkplatz eines Kinos und kam auf der rechten Straßenseite zurück. Er fuhr einen älteren Kombi mit geschlossenen Seiten, den er bei einer kleineren Firma gemietet hatte. In einer graphischen Werkstatt, deren Anschrift er im Branchentelefonbuch herausgesucht hatte, hatte er die Seiten und die Heckklappe mit dem Namen eines Botendienstes beschriften lassen. Mit einer selbsthaftenden Folie. Das ganze Verfahren hatte kaum zwanzig Minuten gedauert und achtundzwanzig Dollar gekostet.

      Jetzt bog Roberto in die Hicksville Road ein. Er trug eine flache Kappe, eine nicht allzu auffällige Sonnenbrille und einen weißen Kittel, den er sich ebenfalls zugelegt hatte. Er kam an zwei auffällig unauffällig geparkten Personenwagen vorbei. Er schielte zu Freeds Haus hinüber, ohne den Kopf dabei zu wenden. Das Haus lag in einem Vorgarten, es gab keinen Zaun, weder zur Straße hin noch zu den Nachbargrundstücken.

      Am Ende der Sackgasse wendete er, ließ den Kombi zurückrollen und stoppte vor einem zweistöckigen Haus. Die Türen der Doppelgarage standen offen, die beiden Boxen waren leer.

      Der Herr des Hauses war zur Arbeit gefahren, die Lady langweilte sich unterdessen beim Frisör oder in einem Kaufhaus.

      Roberto schnappte ein ziemlich umfangreiches Paket, das in rotes Papier eingeschlagen war. Mit dem Paket in der Hand stieg er aus und schritt über den mit hellen Steinplatten belegten Weg auf die Haustür zu. Dort baute er sich unter dem Vordach auf und presste den Daumen auf die Klingel. Dann drehte er sich um und blickte scheinbar gelangweilt über die Straße auf Freeds Haus.

      Er konnte nichts Außergewöhnliches ausmachen. Außer den beiden Wagen natürlich, in denen vermutlich G-man saßen.

      Er klingelte noch einmal, dann ging er zu seinem Kombi zurück. Er warf das Paket – es enthielt ein paar Hemden, Socken und Unterwäsche, die er für seinen eigenen Bedarf gekauft hatte – auf den Rücksitz und fuhr wieder ab.

      Ihm war nicht bewusst, dass sein Kopf für Sekunden in den Zielfernrohren zweier Gewehre erschien und dass sich die Fadenkreuze genau über seiner rechten Schläfe befanden.

      Doch zum Glück waren die beiden Killer ihrer Sache nicht sicher. Denn der Mann am Steuer des Buick Kombi hatte mit keiner Bewegung erkennen lassen, dass er sich für das Haus des G-man interessierte. Außerdem hatten die Killer den klaren Befehl, Art Freed und Roberto Tardelli zusammen zu erledigen.

      Roberto Tardelli bog wieder in den Wilshire Boulevard ein und gab Gas.

      Auf der anderen Seite des belebten Boulevards löste sich ein flacher, offener Sportwagen aus der Reihe geparkter Fahrzeuge. Der Wagen beschrieb eine halsbrecherische Kurve zwischen einem Lastwagen und mehreren Personenwagen. Reifen jaulten, Hupen gelten.

      Roberto hatte von dem Manöver nichts mitbekommen, weil ihm die Sicht nach hinten durch einen Bus genommen wurde.

      Am Steuer des Wagens, es handelte sich um ein weißes Camaro Sportcoupé mit schwarzer Motorhaube, saß jemand, der Roberto Tardelli, den erbittertsten Feind der Mafia, genau erkannt hatte. Der Wagen schloss jetzt rasch auf und blieb dann drei Längen hinter dem Kombi in der linken Spur.

      24

      Der schwarze Lincoln glitt mit knirschenden Reifen neben dem Malibu und blieb dann stehen. Orlando machte ein paar zögernde Schritte, um dann innezuhalten, wobei er darauf achtete, in Freeds Blickfeld zu bleiben.

      Die hintere Scheibe des Lincoln fuhr herab, und Freed sah zuerst schlohweißes Haar, dann fleckige Haut und dunkle Augen mit dicken Tränensäcken darunter.

      Freed presste Carlos Terruzzi die Mündung des Revolvers unter das Kinn und drückte auf diese Weise den Kopf des Caporegime in den Nacken.

      „Hallo, Plancata“, sagte er mit neutraler Stimme. Er versuchte, in den Wagen des Don hineinzuspähen. Er sah die Schultern zweier Männer auf den Vordersitzen und eines weiteren Mannes mit bleichem Totenschädel hinten neben dem Mafiaboss. Er selbst wurde von Terruzzi gedeckt. „Was wollen Sie, Freed?“

      Art Freed schluckte den maßlosen Zorn hinunter, der ihn zu überwältigen drohte. Er brauchte den Lauf des Revolvers nur um ein paar Zoll zu bewegen und abzudrücken.

      „Ich will meinen Sohn, das wissen Sie ganz genau. Warum ziehen Sie meine Familie mit in diesen schmutzigen Krieg? Lassen Sie meinen Sohn frei, Plancata!“

      „Angenommen, ich könnte über seine Freiheit befinden, Mr. Freed – was hätten Sie zu bieten?“

      „Ich bezahle fast jeden Preis, Plancata. Nennen Sie ihn mir.“

      „Machen Sie einen Vorschlag!“ Täuschte er sich, oder klang da so etwas wie amüsierter Spott aus den Worten des Mafioso?“

      „Ich kann meinen Dienst quittieren.“ Freed hielt dieses Angebot für das Äußerste, was Plancata von ihm verlangen konnte.

      Die Lippen verzogen sich zu einer verächtlichen Grimasse. „Das nenne ich kein Angebot, Freed.“

      „Dann sagen Sie, was Sie verlangen!“, schrie Freed unbeherrscht.

      Die Scheibe in der Tür des Lincoln begann sich zu bewegen, die Kante erreichte Plancatas Kinn, schob sich höher hinauf.

      „Warten Sie!“, schrie Freed, der zu begreifen begann, dass er diesem Mann nicht gewachsen war.

      Die Scheibe stoppte, fuhr ein Stück herab.

      „Wenn Sie Ihren Ton nicht mäßigen, betrachte ich diese Unterredung als erledigt“, sagte der Don. Seine Augen funkelten plötzlich und verrieten die geballte Energie, die in diesem gedrungenen, muskulösen Mann noch steckte.

      „Es ist gut“, sagte Freed gepresst. Er sah den Schweiß, der über Carlos Terruzzis Gesicht floss, und die Angst, die dieser Mann empfand, entschädigte ihn ein wenig für die Niederlage, die sich bereits abzeichnete. „Nennen Sie jetzt Ihren Preis“, bat er.

      Der Don steckte eine Havanna zwischen seine Lippen. Von irgendwoher erschien eine Flamme, und der Mafiaboss paffte genüsslich, ehe er mit dem Kopf in Richtung Klippe nickte.

      „Springen Sie hinunter“, sagte er. Er lachte nicht, wie man es tut, wenn man einen Scherz gemacht hat, selbst einen makabren. Er lächelte nicht einmal.

      Freed spürte, wie ihm alles Blut aus dem Kopf in den Unterleib sackte. Er spürte sein Herz nicht mehr, jedenfalls für Augenblicke nicht, doch dann pumpte es rasend schnell, hämmerte hart gegen die Rippen.

      Er will deinen Tod, dachte Freed nüchtern, und er wunderte

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