Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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den Männern nach draußen.

      Der Kapitän hatte die Arme in die Seiten gestemmt und starrte auf das rechte Vorderrad. »Das hat uns ja gerade noch gefehlt.« Lucie sah, dass der Reifen der Länge nach aufgerissen war und weißes Zeug daraus hervorquoll. »Ich hatte gehofft, ich hätte mich geirrt.«

      »Was ist passiert?«, fragte Lucie.

      »Irgendetwas ist vor mir über die Straße gelaufen. Es kam wie aus dem Nichts. Es war so schnell, dass ich nicht rechtzeitig ausweichen konnte.«

      »Und was?«

      »Wenn ich das wüsste. Ich habe noch versucht, das Lenkrad rumzureißen, und bin dabei offensichtlich in eine Spalte geraten. Dahinten, seht ihr?« Er deutete zurück. Ein paar Meter weiter zog sich ein Riss quer über den Asphalt.

      »Verflixt tief«, murmelte Jem.

      »Jedenfalls hat es unser Vorderrad erwischt. Müssen mal sehen, ob wir damit überhaupt noch fahren können.« Bennett untersuchte den Radkasten. Dabei schien er auf etwas zu treten, was ihn erschrocken nach hinten springen ließ.

       »Himmel, was ist das denn?«

      Jaeger trat näher. »Lass mich mal sehen.« Der Sky Marshal blickte vor seine Füße und zuckte ebenfalls zurück. Lucie versuchte zu erkennen, was die beiden so in Aufregung versetzte. Irgendetwas lag da vor ihnen im Gras. Es sah aus wie eine Schlange ohne Kopf. Etwas Glibberiges, Fahles. Es schwoll nach vorne hin dick an, während es hintenheraus immer dünner und länger wurde. Das Ende war zusammengerollt wie eine Schnecke.

      Lucie verzog angewidert das Gesicht. »Vielleicht ein Wurm oder ein Aal«, sagte sie.

      »Möglich. Es ging alles so schnell.«

      »Was es auch ist, jetzt ist es jedenfalls tot«, befand Jaeger und tippte mit der Fußspitze dagegen. »Machen wir, dass wir hier wegkommen. Mir ist nicht wohl in dieser Ecke.«

      »Ihhh«, rief Olivia mit angeekeltem Gesichtsausdruck und deutete ins Innere des Radkastens. »Hier sind noch mehr.«

      Lucie trat näher und rümpfte die Nase. Was für ein widerlicher Gestank! Sie konnte sich nicht erinnern, so etwas schon mal gerochen zu haben.

      Vier oder fünf der Würmer hingen dort drin. Blass und eklig sahen sie aus. Sie waren halb durchsichtig, sodass Adern und Blutgefäße zu sehen waren.

      Paul stieß ein würgendes Geräusch aus und Arthur verschwand mit einem Stöhnen im Inneren des Busses.

      »Muss ein ganzes Nest gewesen sein«, murmelte Lucie. »Am besten sagen wir M.A.R.S. Bescheid, dass er das Zeug beseitigen soll.«

      »Gute Idee«, sagte Bennett und gab dem Roboter den entsprechenden Befehl.

      M.A.R.S. machte sich gleich an die Arbeit, zog das Gewürm unter dem Wagen raus, warf es ins nahe gelegene Gebüsch und befreite den Radkasten von den letzten Resten.

      Lucie drehte es den Magen um.

      Als alles fertig war, ging Jaeger in die Hocke. »Ich bin kein Mechaniker, aber ich glaube, die Felge hat auch etwas abbekommen. Weit kommen wir damit jedenfalls nicht mehr.«

      »Haben wir ein Ersatzrad?«, fragte Connie. »Jem, du kennst dich doch mit diesem Fahrzeug aus. Hast du etwas Entsprechendes gesehen?«

      »Leider nein«, erwiderte Jem. »Das sind auch keine normalen Reifen, seht ihr? Sie sind mit irgendeinem Schaum gefüllt. Vermutlich sind sie unter normalen Umständen so gut wie unzerstörbar.«

      »Tja, schade, dass wir hier keine normalen Umstände haben«, sagte Bennett. »Aber es hilft ja nichts, fahren wir eben mit beschädigtem Rad weiter. Es sind nur noch ungefähr zehn Kilometer, das müssten wir eigentlich schaffen. Sobald wir in der Stadt sind, kümmern wir uns um ein Ersatzrad. Immerhin ist es ein Schulbus, davon dürfte es mehr als nur einen gegeben haben. Also einsteigen, Herrschaften. Und vergesst nicht, den Roboter mitzunehmen.«

      Lucie warf einen letzten Blick auf das Gewürm im Gras, dann stieg sie wieder ein und die Tür schloss sich hinter ihr. Was ging hier nur vor? In was für einem Albtraum waren sie da alle gelandet?

      Sss…sie getötet. Sss…sie böse.

      Was…tun?

      Sss…sie müsss…sen verschwinden.

      Was sagt ES?

      Nnn…nicht wissen. Bisss…her keine Nnn…nachricht von ES. Müsss…sen Entscheidung abwarten. Müsss…sen beobachten.

      Sie sss…steuern auf die grauen Türme zu.

      Ss…sagt den anderen Bescheid.

      Die Nacht verbrachten sie im Bus. Eng nebeneinanderliegend, schliefen sie ein und erwachten nur kurz, als ein nächtliches Gewitter über sie hinwegzog und Donner und heftigen Regen auf sie niederprasseln ließ. Die Blitze, die über ihre Köpfe zuckten, sahen aus, als würde eine mysteriöse Hand Botschaften in den Himmel schreiben.

      Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei. Sonnenstrahlen glitzerten auf den feuchten Blättern, am Himmel waren nur noch ein paar Wolkenfetzen zu sehen, die sich aber rasch auflösten.

      Jem streckte die Arme und gähnte, dann stand er auf und verließ auf Zehenspitzen das Fahrzeug.

      Die Stadt präsentierte sich in herrlichem Sonnenschein. Der Anblick war überwältigend – wenn auch nicht unbedingt positiv.

      So ziemlich jedes Gebäude war mit Efeu oder anderen Rankengewächsen überwuchert. Das triste Grau der Betonfassaden war von Pflanzen ausgelöscht worden, die ihre üppigen Blätter wie Dächer über ihren Köpfen ausbreiteten. Wo früher Glas und Stahl dominierten, reckten jetzt prächtige Bäume ihre Wipfel in die Höhe. Ein Wind trug den exotischen Duft von Kräutern und Blüten durch die Straßenschluchten. Es roch wie in einem botanischen Garten. Hummeln und Bienen belagerten die üppigen Fruchtstängel. Das Summen unzähliger Insekten erklang und zwischen den Sonnenstrahlen tanzten Schmetterlinge. Jem konnte sich nicht erinnern, jemals so eine atemberaubende Natur gesehen zu haben.

      Die Straßen selbst waren mit dichtem Gras und Buschwerk bewachsen, zwischen denen hier und da schmale Pfade verliefen. Wildwechsel vielleicht? Es summte, es zwitscherte; keine Frage: Die Stadt quoll über vor Leben – doch, wo waren die Menschen?

      Einen Steinwurf entfernt saß Connie auf einer Mauer und rauchte. Sie war vor ihm wach geworden und nickte ihm beim Näherkommen zu.

      »Guten Morgen«, begrüßte sie ihn. »Na, so früh schon auf den Beinen?«

      »Ich wache immer mit der Sonne auf«, sagte Jem und versuchte zu lächeln. »Der Fluch des Frühaufstehers.«

      »Wem sagst du das?«

      Er sah eine Zigarettenschachtel in ihrer Hemdtasche und fragte: »Bekomme ich auch eine?«

      Sie dachte kurz nach, dann zog sie eine heraus und

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