uns unsere Schalen mit Eintopf und fährt mit ihren Fragen fort: „Seid ihr Soldaten des neuen Königs?“
„So neu sind wir nicht, auch wenn mein Begleiter hier jung ist“, antwortet ihr der Weiße Ritter. „Wir sind das, was Ihr Ritter des Reiches nennen würdet, die durch eine höhere Berufung damit beauftragt sind, in Lykien umherzureisen. Wir suchen das Böse und die Monster aus eigenem Antrieb und beschützen Dörfer und Menschen wie Euch vor Übeltätern, Banditen und bösen Kreaturen des Umlands.“
Die großen braunen Augen des Mädchens wenden sich mir zu. „Und Ihr, mein Herr?“, fragt das Mädchen und schenkt mir ihr Lächeln.
Ich fühle, wie meine Wangen sich röten. Ich bin es nicht gewohnt, von hübschen Frauen oder irgendjemandem als „mein Herr“ bezeichnet zu werden.
„Ich bin nicht anders.“ sage ich ihr. Es ist immer noch etwas, das ich als Lüge empfinde, ungeachtet dessen, was der Weiße Ritter über das Schicksal gesagt hat, aber warum sollte ich ihr das erzählen. „Mein Name ist Melanthios, und man nennt mich den Ritter des Feuers.“
Wenn ich diesen Titel weiterhin ausspreche, wird es vielleicht eines Tages wahr, und ich werde meinen Geburtsnamen vergessen oder in Vergessenheit geraten lassen.
Es scheint, dass dieses Mädchen vom Bedrohungsgrad 1, sie nennt sich Esteri, besonders an mir interessiert ist. Sie scheint in meinem Alter zu sein und ist durchaus hübsch. Ich versuche jedoch, sie nicht zum Flirten zu ermutigen. Mein Ziel hier draußen auf diesen Straßen und in den Wäldern Lykiens sollte einzig und allein darin bestehen, meine Liebste, meine Freunde und Nachbarn in unserem Dorf wieder zurückzuholen. Ich werde meine Leda nicht vergessen, nur weil ein hübsches Mädchen mir ihre Aufmerksamkeit schenkt. Ich habe es ihr, meiner Liebsten, versprochen und werde es nicht brechen.
„Warum nennt man Euch den Ritter des Feuers?“, will sie wissen und mich beharrlich auf sich aufmerksam machen.
Ich ziehe mein Schwert und zeige es ihr. Sie ist erschrocken und überrascht über das Feuer, das ich aus der Klinge hervorrufen kann. Die anderen im Lager scheinen von dem Trick entsprechend beeindruckt zu sein, auch wenn ich vom Weißen Ritter einen etwas engstirnigen Blick erhalte. Ich bin sicher, er denkt, dass ich mich aufspielen will. Und wahrscheinlich tue ich das auch.
Ich habe meine Rüstung und mein Schwert noch nicht lange, aber ich genieße es trotzdem, wie beeindruckend das Feuer dem einfachen Volk erscheint. Es ist etwas, das mir ein gutes Gefühl gibt. Jetzt kann ich mit meinen Fähigkeiten diejenigen beeindrucken, zu denen ich noch vor wenigen Tagen selbst gezählt worden wäre.
Da der Regen nicht nachzulassen scheint, beschließen wir beide, hier zu übernachten und mit den Händlern satt zu essen und zu trinken. Wir würden es ohnehin nicht weit schaffen, wenn wir durch Pfützen und Schlamm stapfen müssten. Das nächste Dorf würden wir mit Sicherheit nicht erreichen.
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