Hopfenbitter. Alexander Bálly

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Hopfenbitter - Alexander Bálly Allgäu Krimi

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dachte, wenigstens du verstehst mich!«

      »Natürlich verstehe ich dich. Doch ich glaube wirklich, du bist im Unrecht. Und was soll dann aus mir werden?«

      »Und was soll aus deinem Enkelkind werden? Aber ich hab dich lieb, trotz allem«, sagte Franziska, dann zog sie die Tür hinter sich ins Schloss.

      6

      16.Oktober – Mittwoch

      Kurz vor zwei war in der Metzgerei Wimmer nicht viel los. Die Hausfrauen hatten ihr Fleisch für den Mittagstisch schon längst besorgt, und auch die Brotzeitkunden waren wieder am Arbeiten. Deshalb wunderte sich Karola, dass Melanie, die Fleischwarenfachverkäuferin, sie in den Verkaufsraum bat. Während sie sich die Schürze überwarf, blickte sie durch die Tür mit dem Riffelglas und erkannte zwei Silhouetten. Kunden waren es wohl nicht, denn die hätte Melanie alleine bedienen können. Sie öffnete die Tür und erkannte alte Bekannte wieder.

      »Herr Stimpfle, nicht wahr?« Es war tatsächlich Kriminalhauptkommissar Lukas Stimpfle von der Mordkommission Ingolstadt. »Und Frau Daschner?«

      Auch das war richtig. Inzwischen kannte sie also schon Teile der Polizeikräfte persönlich und mit Namen, schoss es Karola durch den Kopf. Ihr Vater musste endlich Schluss machen mit seinen Detektivspaßetten.

      »Frau Kirner, mer müsset mit Ihrem Vater sprechen. Dienschtlich.«

      Stimpfle war ein Import aus Stuttgart. Er hatte sich im Polizeipräsidium in Ingolstadt inzwischen gut eingefügt und war als zäher Ermittler der Mordkommission sehr geschätzt, doch so ganz war er noch nicht in seiner neuen Heimat angekommen. Er hatte bei Land und Leuten immer noch gewisse Anpassungsschwierigkeiten. Sein hartnäckiges Schwäbisch, das er kaum unterdrücken konnte, machte es ihm dabei oft nicht leichter.

      »Dienstlich?« Bei Karola schrillten plötzlich die Alarmglocken.

      »Jawohl. Könnet Se uns sagen, wo mer den Herrn Wimmer finden können?«

      »Der muss gleich wiederkommen. Er hat nur ein paar Platten mit Kanapees ausgeliefert. Ah, da kommt er schon. Gehen wir doch bitte ins Brotzeitstüberl. Melanie?« Ein scharfer Blick, und Melanie wusste, dass sie bis auf Weiteres den Laden alleine zu betreuen und jede Störung zu unterbinden hatte.

      Als sie zu viert um den Tisch im Brotzeitstüberl herumsaßen, eröffnete Stimpfle sehr ernst das Gespräch.

      »Herr Wimmer. Mir ermittle in em Mordfall. Ich muss Sie fragen: Wo sind Sie gestern zwischen vierzehn Uhr und vierzehn Uhr dreißig g’wäh?«

      »Des fragen S’ mich jetzt im Ernst?«

      Wimmer mochte das Detektivspielen. Doch er war dabei immer der Detektiv gewesen. Nun war er offenbar verdächtig. Das missfiel ihm sehr. »Jetzt sagen S’ glei, dass S’ des nur wissen wollen, dass S’ mich ausschließen können und dass des a reine Routine is. Aber wieso kommen S’ denn zu mir?«

      Stimpfle waren Wimmers Hobbyaktivitäten als Detektiv immer schon ein Dorn im Auge gewesen. Dass Amateure in seinen Untersuchungen herumstöberten, fand er eine lästige, völlig unangebrachte Einmischung. Wenn aber die Amateure dabei so zielgerichtet, hartnäckig und auch noch erfolgreich an den Kriminalfällen schnupperten, wie Wimmer es getan hatte, dann war das nur umso schlimmer.

      »Bitte, Herr Wimmer, beantwortet Se uns die Frage.«

      »Gestern kurz vor halb drei?«

      Daschner wiederholte die Daten.

      »Da war ich in der Gemeindebücherei. Da hab ich mir ein neues Buch ausgeliehen. Das hier.«

      Er reichte Stimpfle ein Buch vom Fensterbrett. Der nahm es erst, als er sich einen Latexhandschuh übergezogen hatte.

      »Stürmische Ernte«, las Stimpfle. Dann fischte er einen automatisch bedruckten Beleg heraus. »Ausgeliehen … gestern um vierzehn Uhr achtunddreißig. Wie lange waret Se in der Bücherei?«

      »Hm … zwanzig Minuten mindestens. Eher a halbe Stunde. Viel mehr aber aa ned. Fragen S’ halt die Frau Winter. Die wird Ihnen das bestätigen können.«

      »Das werden wir ganz sicher tun. Diese Quittung werde ich an mich nehmen. Sie ist immerhin ein Beweis zu Ihren Gunsten.«

      Den Beleg steckte Stimpfle in eine Beweissicherungstüte, einem mit einem Formular bedruckten Ziplockbeutel aus Plastik, und beschriftete ihn.

      Inzwischen wurde Wimmer ungeduldig.

      »Ja, was ist denn los, zum Donnerwetter?«, wollte er wissen.

      »Kennen Sie Herrn Dirk Biss?«, fragte Daschner, anstatt zu antworten.

      »Ja, freilich. Ich kenn den Mann.«

      »Wann haben Sie den zum letzten Mal gesehen?«

      »Das ist scho a paar Wochen her.«

      Wimmer stand auf und trat an den Wandkalender. »Da war der Besuch von der Katharina. Und in der Woche danach. Genau … hier!« Sein Zeigefinger parkte auf einem Montag. An dem Tag war’s so gegen Mittag. Da hat er mich hergefahren, und wir sind friedlich auseinander. Wieso wollen S’ denn des ois wissen?«

      Daschner blickte zu Stimpfle, und der nickte.

      »Herr Biss ist tot. Und Sie hat man gesehen, wie Sie mit ihm durch die Gegend gefahren sind. Verschiedene Leute haben Sie erkannt und fanden das recht sonderbar.«

      »Der Biss ist tot?« Die Nachricht brachte Wimmer tatsächlich aus dem Gleichgewicht.

      »Ja.«

      »Ermordet?«

      »Ja.«

      »Ich hab ja gewusst, dass deine Blutsdetektivspielerei nur Ärger macht!« Karola pumpte sich zu einer Schimpftirade auf. »Nix als Ärger und gefährlich is es aa no. Was hast denn jetzt scho wieder ang’stellt? An was hast da scho wieder gerührt? Kannst ned wenigstens einmal drauf verzichten, mit Leichen umanandzuschmeißen? Wo du bist, fallen d’ Leid um wie d’ Flieg’n. Des muss jetzt aber endlich a End ham! Herrschaftszeiten!«

      Sogar Stimpfle lächelte.

      »Ganz so schlimm isch es, glaub i, dann doch ned, Frau Kirner. Wenn ihr Vater tatsächlich in der Bücherei g’wen isch, dann hat er ja a ganz a solides Alibi. Aber trotzdem müsset mer ihn genau befragen. Sonst tät mer doch unsere Arbeit ned machen, ned wahr?« An Wimmer gewandt, fragte er: »Darf ich Sie bitten, dass Sie uns auf das Polizeipräsidium begleiten? Da könnet mer Ihre Aussage besser aufnehmen.«

      Wimmer seufzte. »Natürlich.«

      »Ach ja … isch Ihre Enkelin auch wieder beteiligt g’wä?«

      Obwohl sie nur in sehr geringem Umfang beteiligt war, bestand Lukas Stimpfle auch bei ihr auf eine Befragung. So wurde die Angelegenheit plötzlich deutlich größer, denn Karola bestand nun ihrerseits darauf, dass nicht nur sie selbst, sondern auch der Anwalt der Metzgerei, Herr Dr. Brauer, bei Annas Befragung anwesend war.

      Dagegen war nichts einzuwenden, aber sehr wohl dagegen, dass die zu Befragenden zusammen im selben Wagen fuhren. Auch Absprachen über

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