München fotografieren. Thorsten Naeser

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München fotografieren - Thorsten Naeser Fotoscout – Der Reiseführer für Fotografen

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Sie ganz oben eher auf deren Dächer schauen.

      Sie sollten den Blick aber nicht nur in Richtung Süden, zum Zentrum und zu den Bergen, richten. Auch die anderen Himmelsrichtungen bieten tolle Motive. Im Norden befinden sich die beleuchtete Fußballarena des FC Bayern, die BMW-Werke, das Windrad und die Zeltdächer des Olympiageländes. Im Osten steht das Hypo-Hochhaus, im Westen der Uptown-Munich-Bürokomplex (mehr dazu in der Tour Uptown Munich – ein Hauch von Manhattan ab Seite 50).

      Der zweite Anlaufpunkt für einen Blick auf die Stadt ist der einige Kilometer weiter im Nordosten gelegene Fröttmaninger Berg, direkt an der Stadtgrenze. Die 75 Meter hohe Erhebung ist aus Aufschüttungen des Mülls, den die Stadt bis in die 80er-Jahre produziert hat, entstanden und dient heute als Standort für das einzige Windrad der Stadt. Von hier bietet sich ein Blick, der auch die Zwillingstürme der Highlight Towers und das Uptown-Munich-Hochhaus mit einschließt. Bei entsprechender Fernsicht heben sich diese beiden Hochhäuser sehr gut vom Bergpanorama dahinter ab. Gleich am Fuß des Hügels steht die Allianz Arena, die besonders abends von hier aus gut zur Geltung kommt. Und auch das Windrad bietet durchaus einen spektakulären Anblick. Nehmen Sie sich hier oben genug Zeit und fotografieren Sie mit Stativ. Am Rande der Stadt ist es meist etwas kühler als in der Stadt, vor allem in den Wintermonaten. Doch die Aussicht auf die Metropole und die architektonisch einmalige Arena lohnen den Besuch (für den Aufstieg sollten Sie allerdings etwas Zeit einplanen).

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      INTERVIEW MIT ELISABETH ANGERMAIR: DER BILDER-SCHATZ DER STADT

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      Grasende Schafe auf der Theresienwiese, Ziegen auf dem Viktualienmarkt, eine fast völlig zerstörte Innenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Das sind nur ein paar wenige Motive aus der riesigen Fülle an Foto-Schätzen, die das Münchner Stadtarchiv in der Schwabinger Winzererstraße hütet. Inzwischen sind fast zwei Millionen Negative und Papierabzüge zusammengekommen, die München, seine Häuser, Straßen, Menschen und Feste seit etwa 1850 zeigen. Rund 20.000 der schönsten Fotos kann man sich online anschauen unter https://stadtarchiv.muenchen.de. Im Interview gibt die Leiterin der Fotosammlung, Elisabeth Angermair, Auskunft darüber, woher die Bilder kommen, wie man das vielfach analoge Material am besten lagert und welche Bilder sie am meisten beeindrucken.

       Frau Angermair, Sie leiten die Fotosammlung der Stadt München. Wie weit reicht die Sammlung zurück und was ist die älteste Fotografie im Bestand?

      Angermair: Die ältesten Fotos liegen unter den Beilagen zur Stadtchronik, die seit 1845 auf Wunsch von König Ludwig I. geführt wurde. Der Stadtchronist Ulrich von Destouches hat schon bald angefangen, weiteres Material zu den täglichen Eintragungen zu sammeln, wie beispielsweise Einladungskarten, Theaterzettel, Speisekarten, Flugblätter, Plakate und vieles mehr. Seit ca. 1850 befinden sich zahlreiche Fotos unter den Beilagen. Ab 1870/1871 bis 1916/1917 wurden eigene Chronikbildbände angelegt. Noch später dann die eigenständige Fotosammlung.

       Wie erhalten Sie die Bilder für das Archiv?

      Angermair: Eine Quelle sind die Einzelankäufe oder Schenkungen von Einzelbildern, wie schon bei den Chronikbildbänden. Seit dem Ende der 1930er Jahre sind kontinuierlich zuerst ein Fotograf, später mehrere Fotografen/-innen angestellt, die für die Sammlung arbeiten und Dokumentationen anlegen. Ebenso übernimmt oder erwirbt das Stadtarchiv Sammlungen, die von Privatpersonen zusammengetragen wurden, sowie Vor- und Nachlässe von Fotografen, z. B. von Pressefotografen. Dazu entstehen in Ämtern und Referaten der Stadtverwaltung im Lauf der Jahre fotografische Dokumentationen und Sammlungen, die – wenn sie für den aktuellen laufenden Dienstbetrieb nicht mehr benötigt werden – an das Stadtarchiv zur dauernden Aufbewahrung abgegeben werden. Große Abgaben gab es beispielsweise schon aus dem Baureferat oder von den Münchner Kammerspielen.

       Nach welchen Kriterien wählen Sie das Bildmaterial aus?

      Angermair: Bei der Auswahl der zu übernehmenden Fotos steht an der Spitze der Kriterien der München-Bezug, also die weitgehende Beschränkung auf das Stadtgebiet und die Stadtgeschichte. Ebenso versuchen wir dokumentarische Fotografien von der stetigen Veränderung des Stadtbildes und den Bereichen städtischen Lebens zu sammeln. Die beste Beschreibung dafür liefert das Sammlungsprofil des Stadtarchivs, das Sie auf unserer Internetseite www.muenchen.de/stadtarchiv, unter »Bestände-Übersicht«/ »Kurzbeschreibung der Bestände und Sammlungen« in der allgemeinen Einführung zu »Sammlungen und Deposita« finden. Selbstverständlich bemühen wir uns auch darum, Beispiele von möglichst vielen unterschiedlichen fotografischen Techniken und von den verschiedenen Anwendungsgebieten der Fotografie zu überliefern.

       Gibt es Fotos in der Sammlung, die Sie besonders beeindrucken?

      Angermair: Mich beeindrucken die ältesten Fotos im Hinblick auf das Wissen, unter welch schwierigen Bedingungen diese oft entstanden sind. In den 1850er-Jahren musste jeder Fotograf viel experimentieren, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Negative wurden häufig mit dem sogenannten nassen Kollodiumverfahren hergestellt. Dabei wurden Glasplatten als Trägermaterial für die Negative unmittelbar vor der Aufnahme mit einer Kollodiumschicht überzogen. Und gleich nach der Belichtung musste das Negativ entwickelt werden. Die Fotografen waren also mit einem Zelt, das als Dunkelkammer diente, unterwegs. Ein hoher Aufwand! Welch fantastische Ergebnisse sie erzielten, lässt sich beispielsweise an dem »Böttger-Panorama« aus dem Jahr 1858 ersehen. Der Fotograf Georg Böttger fotografierte einen Rundblick über München in elf Einzelbildern vom Turm der Peterskirche, die er zu einem wundervollen Panorama zusammensetzte. Immer wieder faszinieren mich die Detailgenauigkeit und die Tiefenschärfe dieses Panoramas, das auch für die Baugeschichte Münchens ein wichtiges Dokument darstellt.

       Wie lagert man Original-Fotografien auf Papierabzügen oder Dias am besten?

      Angermair: Wichtig sind eine möglichst gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 40 Prozent. Häufige Schwankungen im Raumklima schaden. Bei Farbdias gilt: je kühler, desto besser. Gerade die Farben halten sich dann besser. Natürlich spielen auch die ursprüngliche Auswahl der Diafilme und die Verarbeitung bei der Entwicklung eine Rolle, die sich durch die spätere Lagerung alleine nicht ausgleichen lassen. Bei Papierabzügen und Negativen sollten die Schachteln und Umschläge, in denen sie aufbewahrt werden, aus säurefreiem Material bestehen. Materialien, die mit »P.A.T. getestet« gekennzeichnet sind, können problemlos verwendet werden. Sie wurden dem Photographic Activity Test unterzogen. Schränke und Regale, in denen die Fotografien verwahrt werden, sollten idealerweise aus einbrennlackiertem Metall bestehen. Holz- und Kunststoffmöbel sondern Schadstoffe ab, die die Haltbarkeit der Fotos einschränken.

       ARCHITEKTUR

      TOUR 2

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      Architektur

      Münchens

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