Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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ein dringendes Telegramm hin«, gab das Mädchen Auskunft. »Was es enthielt, das weiß ich nicht, weil ich mich für die geschäftlichen Angelegenheiten der Eltern nicht interessiere. Ich weiß nur, daß mir dieser rasche Abbruch der Reise aber auch gar nicht gefiel. Papa tröstete mich wenigstens, aber Mama verbat sich den Flunsch, wie sie meine trauernde Miene bezeichnete. Jedenfalls benutzten wir das nächste Flugzeug und langten so rasch zu Hause an.«

      Man erfuhr anschließend, warum Maren sich hierher flüchtete, nämlich: Weil die Eltern sich nach ihrer Ankunft sofort in die Arbeit stürzten und somit keine Zeit für die traurige, sich einsam fühlende Tochter hatten.

      »Überhaupt diese gräßliche Arbeit, ich lerne sie langsam hassen«, schmollte Maren, worauf Elvira, die bis dahin ihr Plappermäulchen tapfer bezwungen hatte, belehrend meinte:

      »Wenn unsere Eltern nicht arbeiten würden, hätten wir Töchter nichts zu essen.«

      »Bist du aber ein kluges Kind«, spottete Maren, was Elvi ins falsche Kehlchen rutschte. Sie setzte sich in Positur, öffnete den Mund, doch bevor sich das Zünglein regen konnte, griff Trutz lachend ein:

      »Erbarmt euch, und fangt euch bloß nicht schon in der ersten Viertelstunde eurer so spontan geschlossenen Freundschaft an zu zanken. Wissen deine Eltern übrigens, daß du hier bist, Maren? Wie kamst du überhaupt her? Etwa mit dem Wagen, wie du es schon einmal versuchtest?«

      »Ach, woher denn«, winkte sie hastig ab, wobei das Gesichtchen blutrot anlief. »An die Mordsohrfeige, die Mama mir damals verpaßte, denk’ ich noch. Und dabei fahre ich sicherer als manch ein anderer, den man des Führerscheins für würdig erachtet.«

      »Schweife nicht ab, sondern erkläre, wie du herkamst.«

      »Himmel, Trutz, wie kann man gleich so eklig sein«, schob sich die Unterlippe vor. »Der Chauffeur fuhr mich her.«

      »Ohne Wissen der Eltern?«

      »Allerdings. Aber sie werden durch den Mann schon erfahren, wo ich bin. Wenn nicht, können sie es sich wohl denken.

      Wohin flüchte ich schon, wenn ich zu Hause mir so allein überlassen bin. Früher war ja noch Gisbert da, aber seitdem er studiert… Übrigens befindet er sich jetzt auf Reisen«, setzte sie lebhaft hinzu. »Kurz und bündig wurde Mama auf einer Postkarte davon in Kenntnis gesetzt. Wohl ärgerte sie sich darüber, daß er sein Studium so einfach unterbricht, was sie jedoch nicht davon abhielt, Sohnemannchens Monatsscheck zu erhöhen, mit der Begründung, daß Reisen eben Geld kostet. Und so bummelt er denn quietschvergnügt in der Weltgeschichte umher.«

      Daß es nicht quietschvergnügt geschah, wenigstens in der ersten Reisezeit noch nicht, wußten vier Menschen in diesem Kreis sehr wohl, hüteten sich jedoch, darüber zu sprechen.

      Schon gar nicht Ragnilt, die still und in sich gekehrt dasaß, was sonst gar nicht ihre Art war. Aber das fiel nicht weiter auf, da die beiden Backfischchen munter drauflos schwatzten und somit die ganze Gesellschaft unterhielten. Ein Herz und eine Seele, zogen sie später ab und quartierten sich sogar in einem Zimmer ein, weil es sich abends im Bett doch so herrlich schwatzen ließ.

      Am nächsten Tag erschien denn auch das Ehepaar Leinsen – und da wurde es Maren doch schwül. Allein, die Standpauke, mit der sie rechnete, lief glimpflich ab. Kopfschüttelnd besah sich die Frau Mama ihr Töchterlein mit der trotzigen Haltung und seufzte:

      »Du bist ein ganz schreckliches Kind. Nicht allein, daß du ohne meine Erlaubnis einfach lösfährst, so hinterläßt du nicht mal eine Nachricht.«

      »Aber, Mama, hat der Chauffeur dir denn nicht gesagt, daß er mich hierherfuhr?« unterbrach die Kleine sie so unschuldig, daß die anderen nur mit Mühe ein amüsiertes Lachen unterdrücken konnten.

      »Nein, das hat er nicht«, fuhr die Mutter in ihrer Strafrede fort. »Weil er natürlich der Meinung war, daß ich um die Fahrt wüßte. Und hätte Trutz mich nicht fernmündlich von deinem Hiersein verständigt, so hätten wir uns um dich ängstigen müssen, du böses Kind.«

      »Nun laß es endlich genug sein, Frauchen«, setzte der Papa sich für die kleine Sünderin ein. »Sie wird uns versprechen, fortan nichts mehr ohne unsere Erlaubnis zu unternehmen, nicht wahr, mein Kleines?«

      »Natürlich, nimm sie nur noch in Schutz«, versetzte die Mutter halb lächelnd, halb ärgerlich. »Du bist viel zu schwach, wenn es um die Kinder geht. Wie auch gegen Gisbert wieder. Anstatt den Jungen von der Reise zurückzurufen und ihm für seine Eigenmächtigkeit gehörig den Kopf zu waschen…«

      »Sehe ich gemütsruhig zu, wie Mamachen dem Sohnemann den Monatsscheck erhöht und somit die Reise finanziert«, warf er mit verschmitztem Lächeln ein, worauf sie ihn zuerst verblüfft ansah und dann verlegen meinte:

      »Na ja, was sollte ich wohl anderes machen, da er sich bereits auf Reisen befand. Du wußtest doch sicherlich von dem Vorhaben des Jungen, Trutz. Konntest du ihn davon nicht zurückhalten?«

      »Aha, jetzt bin ich der Sündenbock«, versetzte er trocken. »Soweit müßtet ihr euren Sohn doch schon kennen, daß er seinen Kopf für sich hat. Und dann – und überhaupt – mag er sich nur ruhig fremden Wind um die Ohren blasen lassen, das kann ihm nur guttun. Ob er da sein Studium ein Jahr früher oder später abschließt, wird euerm Portemonnaie wohl kaum etwas anhaben.«

      Während er sprach, hatte er Ragnilt verstohlen beobachtet und atmete nun ebenso verstohlen auf. Zwar errötete und erblaßte sie in jähem Wechsel, ließ sich jedoch nicht anmerken, wie peinlich ihr das Gespräch war – zumal der Gatte noch um ihretwillen lügen mußte. Denn er war es ja gewesen, der den jungen Mann sozusagen Hals über Kopf auf Reisen schickte.

      »Na ja«, resignierte Ilka seufzend. »An der Kateridee des Jungen ist nun nichts mehr zu ändern. Lassen wir ihn also gewähren, wer weiß, wozu das gut ist.«

      »Recht so, Mama«, bekräftigte das Töchterlein, das sich wie schutzsuchend auf die Seitenlehne des Sessels placiert hatte, in dem der Stiefvater saß. »Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist.«

      »Du hast den Sinn erfaßt«, strich Leinsen schmunzelnd über das Köpfchen, das sich an seinen Kopf geschmiegt hatte. Es war eine gar zärtliche Geste, der man entnehmen konnte, wie sehr dem Mann dieses Stiefkind ans Herz gewachsen war, während das eigene…

      Darüber machte der scharfe Beobachter Arnold von Reichwart sich seine Gedanken, die er jedoch erst laut werden ließ, nachdem das Ehepaar Leinsen abgefahren war und Ragnilt sich nebst den beiden jungen Mädchen zur Ruhe begeben hatte, wozu die beiden älteren Damen und die beiden Herren noch keine Lust verspürten. Es erschien ihnen zu schade, diesen wundervollen Lenzabend zu verschlafen.

      Geruhsam saßen sie da, vor sich die Gläser, in denen ein alter Wein funkelte, über sich den Himmel, der von den Millionen von Sternen wie bestickt wirkte, gleich einem dunklen Samtkissen, auf das man glitzernde Steinchen nähte. Geheimnisvoll dunkelte der Park, aus dessen Tiefe das schluchzende Lied der Nachtigall klang. Im Schilf des Weihers quakten die Frösche, im nahen Wald klagten die Käutzchen, und von den Insthäusern her flatterten Harmonikamusik und Gesang.

      »Heimat…«, sagte Arnold leise. »Heimat, das bist du. Nach dir hab’ ich mich gesehnt, im Wachen wie im Traum – und ich weiß nicht, ob ich die Kraft aufbringen werde, noch einmal von dir zu gehen.«

      Ganz einfach war das gesagt, so ganz jeder Sentimentalität bar – und wirkte wohl gerade deshalb so stark auf die anderen. Warm legte sich eine schlanke Männerhand auf die riesige

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