Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 10 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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einigermaßen gefaßt und blickte ihm fest in die Augen. »Ich gebe zu, daß du mir vom ersten Augenblick an nicht gleichgültig warst. Mehr noch, dieser Tag am See hat in mir ein Gefühl für dich geweckt, das ich bisher nicht kannte.«

      »Ich bin so froh darüber, daß du meine Gefühle erwiderst. Ich habe befürchtet, du würdest mich auslachen, mir einen Korb geben. Ich bin sehr unbeholfen, kann vielleicht meine Gefühle nicht so deutlich zum Ausdruck bringen. Ich wußte nicht einmal, was du für mich empfinden würdest. Vielleicht nur Mitleid.«

      »O nein. Vielleicht hast du mir damals im Schuhgeschäft etwas leid getan, weil dich deine Sprößlinge so in arge Bedrängnis gebracht haben, aber da war dieses Kribbeln im Bauch…«

      Peter ergriff Kathrins Hand und drückte sie fest. »Ich bin so glücklich. Und du bist über die kleine Kuppelei von Martin nicht böse? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Aber ich freue mich, daß die Kinder dich akzeptieren.«

      »Bist du dir denn wirklich sicher, daß ich diejenige bin? Ich habe keine Erfahrung mit Kindern, vielleicht bin ich zu jung und der ganzen Verantwortung gar nicht gewachsen.«

      »Ich bin mir ganz sicher, daß du diejenige bist. Weißt du, die Kinder brauchen wieder eine Frau im Haus. Die Jungs sind jetzt in einem schwierigen Alter. Kai wird altklug und fühlt sich als Boss, möchte alles bestimmen und beherrschen. Ich bin ja froh, daß er so selbständig ist, aber Martin leidet darunter. Er braucht eine einfühlsame Hand. Die beiden streiten sich ständig, ich weiß oft gar nicht, wie ich sie beruhigen kann. Schließlich hat Martin ja auch ein Meinungsrecht, auch wenn er der jüngere ist. Ich möchte nicht, daß er sich zurückgesetzt fühlt. Mit etwas Geschick kannst du ihm vielleicht etwas mehr Selbstvertrauen geben. Jetzt will er Armeegeneral werden, damit er über seinen Bruder befehlen kann, stell dir das einmal vor. Zwischen den beiden muß dringend etwas klargestellt werden. Ja, und Jenny ist mein Sorgenkind. Während die Jungs sich lautstark auseinandersetzen, ist sie immer still. Sie lacht kaum. Sie ist ein liebes Kind, macht kaum Probleme. Aber genau diese Verschlossenheit ist es, die mir Sorgen bereitet. Sie braucht eine Bezugsperson, die sie aus der Reserve lockt. Ich befürchte sonst ernsthafte seelische Schäden…«

      Der Redeschwall brach aus Peter, als hätte sich ein Fluß hinter einer Mauer angestaut, die er nun endlich durchbrach. Kathrins Augen weiteten sich immer mehr, sie starrte Peter an. Sie spürte eine kalte Hand um ihren Hals, die sich immer mehr zuzog. Ihre aufgewühlten Gefühle schlugen in Verwirrung um. Also doch! Dieses Liebesgeschwafel war nur der Vorwand, eine Ersatzmutter für die Kinder zu suchen. Er kam mit ihnen nicht zurecht und benötigte dringend Hilfe. Eine dauerhafte Hilfe mit standesamtlichem Stempel!

      Ihr Rücken versteifte sich, und die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. »Peter, ich weiß nicht, ob ich das kann«, flüsterte sie fast tonlos. »Ich liebe dich. Ich mag auch die Kinder. Aber das alles – das alles kann ich nicht bewältigen. Die Kinder…«

      »Es ist wegen der Kinder, ja?«

      Kathrin nickte. »Versteh mich bitte nicht falsch. Ich mag deine Kinder wirklich, und ich freue mich, daß sie mich akzeptieren würden. Aber ich befürchte, daß mir das alles über den Kopf wächst. Da bist du, der nach Liebe verlangt, aber da sind auch die Kinder, jedes anders und mit anderen Problemen. Mein Gott, und wenn eins mal krank wird, ich wüßte gar nicht, was ich da zuerst tun müßte. Und wenn es mit dem Zusammenleben dann doch nicht so klappt und es Streit gibt? Dann bin ich doch der Störfaktor, der in die Familie eingebrochen ist. Wann sind wir beide einmal allein, wann können wir Zärtlichkeiten austauschen, ohne daß eines der Kinder vor der Schlafzimmertür steht und mal muß oder was zu trinken will oder nicht schlafen kann…«

      »Es wird sich für alles ein Weg finden. Ich verstehe dich ja, daß du noch Berührungsängste hast. Aber wenn du dich erst einmal bei uns eingelebt hast, siehst du es auch anders. Es muß nur alles richtig organisiert sein.«

      »Und ich bin der Manager?«

      Peter lachte. »Gewissermaßen.«

      »Als erstes würde Kai aufbegehren, weil er seine Vorrangstellung verliert. Dann kommen die Vorwürfe, daß ich Martin vorziehe, wenn ich ihn in Schutz nehme. Und Jenny ist noch so klein, da kann man ja noch nicht mal an die Vernunft appellieren wie bei einem Schulkind.« Mit einem Mal wurde Kathrin bewußt, daß sie diesen Mann nie für sich allein haben würde. Immer würden die Kinder zwischen ihnen stehen. Verzweifelt rang sie die Hände. »Peter, es geht nicht. Das wird nichts. Ich kann das einfach nicht.«

      »Du liebst mich nicht, nicht wahr?«

      »Doch, ich liebe dich über alles, Peter, es tut richtig weh hier drin.« Sie legte die flache Hand aufs Herz.

      Peter senkte den Kopf. »Ich habe schon verstanden. Dich stören die Kinder.«

      »Sie stören mich nicht. Aber…« Kathrin war selbst verzweifelt. Wie sollte sie Peter klarmachen, daß die Angst vor der Verantwortung für eine Familie nichts mit ihrer Liebe zu Peter zu tun hatte. Nachts träumte sie davon, an Peters Seite auf den Boulevards von Paris zu wandeln, in eleganten Kleidern, chic frisiert und an den Füßen den letzten Schrei französischer Schuhdesigner. Die Frauen würden sich bewundernd nach ihr umdrehen und ihren Männern am liebsten die Augen verbinden.

      Warum nur traf es all die Reichen und Schönen, nicht sie, die kleine Schuhverkäuferin Kathrin Berger? Und wenn sie schon einen Mann kennenlernte, der ihr Herz in Aufruhr brachte, dann hatte er drei Kinder. Tränen der Enttäuschung stiegen in Kathrins Augen.

      »Ich vertrage wohl keinen Alkohol«, murmelte sie entschuldigend und schnüffelte diskret in ihr Taschentuch.

      Ich bin ein kompletter Idiot, schalt sich Peter Kilian. Ich falle mit der Tür ins Haus und überrumpele sie mit den Problemen der Kinder. Eine Liebe muß reifen, aber ich will es übers Knie brechen. Er war sich klar darüber, daß er eben verloren hatte, was sich so zart anbahnte.

      »Ich bringe dich nach Hause«, sagte er leise und zahlte. Kathrin hatte nichts dagegen einzuwenden, daß sie den gemeinsamen Abend beendeten. Vor ihrer Haustür verabschiedeten sie sich.

      »Werden wir uns wiedersehen?« fragte Peter.

      Kathrin senkte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vielleicht läßt das Schicksal unsere Wege wieder kreuzen. Aber ich glaube nicht an solche Zufälle oder Fügungen. Und vielleicht ist es auch besser so, bevor

      es noch mehr gebrochene Herzen gibt.«

      Mit schleppenden Schritten stieg sie die Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. Peter! Wenn sie an ihn dachte, klopfte ihr Herz schneller. Was für ein traumhafter Mann! Eigentlich war es ein Wunder, daß ein Mann mit diesem Aussehen noch keine Frau gefunden hatte. Natürlich waren die Kinder schuld, die jede Frau abschrecken würden. Zwar waren es liebe, hübsche, nette Kinder, aber eben Kinder, die laut waren, egoistisch, unordentlich…

      Als sie in ihrem Bett lag, weinte sie heiße Tränen ins Kopfkissen und fühlte sich schrecklich elend.

      *

      »Das können Sie mir nicht antun! Nein, das geht auf keinen Fall!« Herr Kremer rang seine Hände mit den dicken Wurstfingern verzweifelt. »Erst fällt Marion aus, weil sie unbedingt ein Kind haben will und Sie wollen jetzt Urlaub? Das geht auf keinen Fall!« wiederholte er.

      Kathrin blickte ihren Chef flehend an. »Ich kann einfach nicht mehr. Nur eine Woche, bitte. Was nützt es Ihnen, wenn ich vielleicht noch krank werde, weil mir einiges über den Kopf gewachsen und über meine Kräfte gegangen ist? Eine Woche Erholung wirkt da schon Wunder.«

      »Nur,

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