Life is not a fu***ing Lovesong. Kelly Stevens

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      Das Interview

      Im Gegensatz zu mir schläft Finn, unser Fotograf, auf dem Nachtflug von Hamburg nach Miami tief und fest. Entsprechend fit und ausgeruht steigt er aus dem Flieger, während ich gähnend hinter ihm herstolpere und ab und zu unauffällig versuche, meine dank der unbequemen Economy-Sitze verspannten Schulter- und Nackenmuskeln zu lockern.

      Nachdem wir meine Reisetasche vom Gepäckband geholt haben – Finn hat fast nur seine Fotoausrüstung dabei, da er abends wieder zurückfliegen wird – und durch die Einreisekontrolle durch sind, suchen wir unseren Anschlussflug nach Bimini.

      Die Maschine ist klein, der Flug kurz. Von oben erhasche ich einen ersten Blick auf die Insel: Ein schmaler Strich mit einer Lagune. Als wir tiefer gehen, erkenne ich Häuser, viel Grün und eine winzig aussehende Landebahn. Der Pilot landet trotzdem sicher auf der Asphaltpiste und rollt zu einem kleinen Gebäude, vor dem er den Motor ausstellt. Wir klettern aus dem Flieger, ich ergreife meine Reisetasche – eigentlich blöd, sie mitzunehmen, aber ich hatte am Flughafen Miami keine Schließfächer gefunden – und folge Finn und den anderen Passagieren in das Gebäude. Diesmal dauern die Einreiseformalitäten nur wenige Minuten, und erst jetzt wird mir klar, dass ich die USA, kaum gelandet, schon wieder verlassen habe.

      Vor dem Flughafengebäude empfängt uns warmer, feuchter Bahamas-Wind. Ich fange augenblicklich an zu schwitzen. In Miami habe ich mein sportliches, wärmendes Fleeceshirt gegen eine weiße Bluse getauscht, trage aber immer noch die gleiche cremefarbene Leinenhose, die ich schon während des Nachtflugs anhatte. Beides ist inzwischen ziemlich zerknittert. Ich suche in meiner Tasche nach einem Haargummi und binde meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Trotzdem rinnt mir bereits jetzt der Schweiß vom Nacken den Rücken herunter.

      Ein muskelbepackter Hüne, der sich als Trevor vorstellt, holt uns ab. Dankbar klettere ich neben Finn auf den Sitz des klimatisierten Vans, während Trevor unser Gepäck im Kofferraum verstaut.

      Nach einer kurzen Fahrt hält er an einem Anleger, von wo aus es, wie er uns erklärt, per Boot weitergeht. Tatsächlich legt gerade ein kleineres Motorboot an. Hinter dem Steuer steht ein Junge, der so klein ist, dass er, obwohl er auf Zehenspitzen steht, kaum über das Lenkrad sehen kann. Hilfreiche Hände von Mitpassagieren strecken sich uns und unserem Gepäck entgegen und helfen uns an Bord, dann legt der Junge direkt wieder ab. Der Fahrtwind ist angenehm, aber bevor ich mich abkühlen kann, haben wir schon das andere Ufer erreicht.

      Am Kai steuert Trevor auf einen uralt aussehenden Pickup Truck zu, ein krasser Gegensatz zu dem modernen Van, mit dem wir den ersten Teil der Strecke zurückgelegt haben. Der Fahrersitz befindet sich auf der rechten Seite – anscheinend fährt man auf den Bahamas links. Das hatte ich vorhin gar nicht gemerkt.

      Ich muss mich zwischen Trevor, Finn und die Gangschaltung auf die Vorderbank quetschen. Deshalb bin ich froh, als wir nach ein paar Minuten über eine holprige, schmale Straße vor einem Haus halten, von dem man vor lauter Blumen und Sträuchern nicht viel sehen kann.

      Während Finn und ich unsere Sachen zusammensuchen und aussteigen, schließt Trevor hinter uns das Tor. Dann führt er uns ums Haus herum. Ich sehe einen Garten, noch mehr Blumen und direkt am Ende des Gartens das Meer, ein Streifen dunkles Türkis.

      »Soll das Interview etwa hier stattfinden?«, zische ich Finn zu, der aber nur mit den Schultern zuckt. Offenbar hat Nele, Margies Assistentin, ihn genausowenig wie mich über Details unserer Reise informiert.

      Ich hätte alles Mögliche erwartet – ein Fünf-Sterne-Hotel, eine Bar, ein Tonstudio, Backstage in einer Konzerthalle, alles typische Locations, in denen Interviews stattfinden – aber diese Holzvilla sieht alt aus und versprüht einen leicht abgewrackten Charme. Sie hat eine Veranda wie in alten Südstaaten-Filmen, auf der ein Schaukelstuhl steht. Das Gebäude selbst ist gelb gestrichen, Fensterrahmen und Veranda braun, die Tür pink. »Relax, you’re on Bimini« steht über der Eingangstür. Es ist ein Haus, das ich zwar mit Karibik, aber auf keinen Fall mit Punkmusik assoziiere.

      »Al wartet im Salon auf euch.«

      Nachdem Trevor bisher fast nur geschwiegen hat, wundere ich mich etwas, dass er jetzt spricht.

      »Gäbe es eventuell die Möglichkeit, sich vorher kurz frisch zu machen?«, frage ich.

      Trevor zieht seine Schuhe aus und nach kurzem Zögern tun Finn und ich es ihm gleich, bevor er uns ins Innere des Hauses führt und mir eine Tür zeigt, hinter der sich ein Badezimmer befindet. Schnell checke ich mein Aussehen im Spiegel. Wie ich befürchtet habe: Die schlaflose Nacht hat Spuren hinterlassen. Ich befeuchte die Ecke eines Handtuchs und wische damit über Gesicht, Hals und Nacken, bevor ich Puder und Lipgloss auffrische. Mehr Make-Up trage ich selten und habe es deshalb auch nicht mitgenommen. Schnell kämme ich meine Haare – dunkelbraun, glatt, lang, nichts Besonderes – und zwänge sie mit Hilfe des Haargummis wieder in einen Pferdeschwanz. Auch nichts Besonderes, aber bei der Hitze bin ich einfach nur froh, sie aus dem Gesicht zu haben. Eine komplizierte Hochsteckfrisur würde sicher besser aussehen, aber dafür habe ich weder Zeit noch Nerven.

      Meine Bluse klebt an mir. Mental gehe ich den Inhalt meiner Reisetasche durch, aber außer T-Shirts und einem Kleid habe ich nichts dabei, was ich stattdessen anziehen könnte. Es wird schon gehen. Braucht sich Al Bad auch nicht einzubilden, dass ich mich für ihn schön gemacht habe. Nach dem, was Trish mir natürlich doch noch brühwarm aus der Klatschpresse gefischt hat, ist er sowieso mit einer Schauspielerin aus einer amerikanischen Soap zusammen. Blond und kurvig, das genaue Gegenteil von mir. Also bin ich für ihn beuteschemamäßig wahrscheinlich eh Luft. Umso besser.

      Als ich den Salon betrete, ist Finn bereits in ein Gespräch mit zwei Männern vertieft. Einer von beiden ist Trevor, der andere wendet mir den Rücken zu. Sie scherzen und lachen, und einen Moment komme ich mir wie ein Fremdkörper vor. Taktisch war es sicher nicht clever, nicht gleichzeitig mit Finn vorgestellt zu werden.

      Während ich noch unschlüssig an der Tür stehe, hat Trevor mich gesehen und winkt mich herein. »Al, das ist Rebecca Henderson von RockStar

      Der Mann, der mir bisher den Rücken zugewandt hat, dreht sich um. Obwohl ich für eine Frau ziemlich groß bin, überragt er mich um einen halben Kopf. In seinen grünen Augen liegt ein halb spöttischer, halb arroganter Ausdruck, während er mich mustert. Ich tue das Gleiche mit ihm: dunkle Locken, die ihm bis zu den Schultern hängen, relativ scharf geschnittene Gesichtszüge, volle Lippen, ein cremefarbenes Hemd, dessen Ärmel er über gebräunte Unterarme hochgerollt hat, verwaschene Blue Jeans mit einem Loch am linken Knie, barfuß. Er ist auffallend schlank. In natura und ungeschminkt sieht er besser aus als auf den Fotos, weniger vampirmäßig. Ich lasse meinen Blick wieder hoch wandern und sehe ihn herausfordernd an. Er erwidert meinen Blick. »Müsst ihr schon die Models auf mich ansetzen?«

      Ich drehe mich um, aber hinter mir steht niemand. »Wie bitte?«

      Er zuckt mit den Schultern, macht zwei, drei Schritte auf mich zu und reicht mir die Hand. Sein Griff ist fest und nicht unangenehm. »Becca.«

      »Rebecca«, korrigiere ich, entziehe ihm meine Hand und mache einen Schritt zurück. »Und wie soll ich Sie nennen, Al?«

      »Du kannst mich Al nennen oder Alex oder Alexander oder was du auch immer magst, Schätzchen.«

      Von Becca zu Schätzchen degradiert zu werden gefällt mir schon mal gar nicht. Ich setze meinen arrogantesten Gesichtsausdruck auf, den, mit dem ich noch jeden Mann auf Distanz gehalten, wenn nicht sogar in die Flucht geschlagen habe. Leider scheint er auf ihn nicht den geringsten Eindruck zu machen, deshalb wende ich mich Finn zu. »Sind

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