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knurrte, und sie wich zurück. Sie sah nicht verängstigt aus, aber erinnerte sich wohl an das Protokoll der Prillon-Krieger. Niemand stellte sich zwischen einen Krieger und seine Gefährtin.

      Vielleicht lag es am Transport, aber Rachel Pierces Augen sahen nicht klar aus. „Geht es dir gut?“, fragte ich und beugte mich vor, während Maxim sie aufrecht hielt. Ich wollte ihre vollen Lippen einnehmen, sie schmecken, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Ihre braunen Augen, eine Spur dunkler als Maxims, betrachteten mein Gesicht, streiften langsam über meine Züge, als hätte sie Schwierigkeiten, zu verarbeiten, was sie sah.

      Einen Moment lang hatte ich Sorge, dass unsere Erscheinung sie verängstigte. Wir waren nicht menschlich. Wir sahen nicht aus wie die Männer, die sie gewohnt war.

      Würde sie uns abweisen?

      Ich wich zurück, erschrocken über den Gedanken. Aber Maxims sanfter Halt um ihre Hüfte ließ nicht nach, und sie drückte ihn nicht von sich. Meine Sorge verflog. Sie war Maxim zugeordnet worden. Eine zugewiesene Gefährtin. Selbst, wenn unsere Erscheinung sie beunruhigte, brauchten wir nur Zeit. Zeit, um sie für uns zu gewinnen. Sie zu berühren. Zu küssen. Ihr Lust zu bereiten.

      Ich wagte es nun nicht, sie zu berühren, denn obwohl ich ihr sekundärer Gefährte werden sollte, war sie nicht meine Gefährtin, bis der Kragen um ihren Hals lag. Ich trug einen, ebenso wie Maxim. Aber bis sie das tat, fürchtete ich, dass Maxim Schwierigkeiten haben würde, den Paarungsinstinkt zu beherrschen, der ihm durch die Adern rauschen musste. Wenn unsere Gefährtin ihren Kragen erst akzeptiert hatte, würden wir drei miteinander verbunden sein, und die Gedankenverbindung würde es uns erlauben, unsere Gefährtin zu kennenzulernen, ihre Emotionen und ihr Begehren zu lesen. Wir würden zwar nicht ihre Gedanken lesen können, aber sie würde die Wahrheit nicht vor uns verbergen können. Wir würden wissen, ob sie erregt oder verärgert war, verletzt oder verwirrt. Die Kragen würden uns zu einer Familie verbinden und uns helfen, zu lernen, wie wir unserer Gefährtin Freude bereiten und sie glücklich machen konnten.

      Wie wir sie zum Bleiben bewegen konnten.

      Maxim bewegte sich, strich mit einer Hand über ihren Rücken, hatte die andere um ihren Arm gelegt, als würde sie Hilfe brauchen, um aufrecht zu stehen.

      „Was geht hier vor?“, fragte sie mit zittriger Stimme.

      „Aufseherin Egara hat nach uns geschickt“, sagte Maxim. „Du bist in Gefahr.“

      „Was? Wovon redest du?“ Rachel hielt die Hand hoch und wich zurück. Obwohl ich wusste, das Maxim sie davon abhalten konnte, gestattete er ihr den Rückzug. Sie würde nirgendwo mehr ohne uns hingehen.

      „Darf ich sprechen?“, fragte Aufseherin Egara.

      Maxim trat zurück, und unsere Gefährtin holte tief und zitternd Luft und rieb sich über die Schläfen.

      „Ja bitte, Aufseherin.“ Maxim verneigte seinen Kopf vor der Frau, die einen der angesehensten Titel in der Flotte trug. Niemand wollte eine Aufseherin verärgern, nicht, wenn ihre Arbeit bedeutete, dass wir eine Chance auf eine zugewiesene Gefährtin hatten. Auf ein Leben nach dem Hive-Krieg.

      Aufseherin Egara hielt sich nicht zurück, und ihre Stimme war brüsk. „Rachel, Ihr Anwalt hat einen Hinweis erhalten, dass jemand einen Mordanschlag auf Sie angeordnet hat.“

      Mordanschlag war also das Erdenwort für eine solche Tat. Der Gedanke daran gefiel mir gar nicht, und ich ballte die Hände zu Fäusten. Die Möchtegern-Mörderin war weit weg im Gefängnis, aber ich wollte zurückkehren und diesen Menschen ausfindig machen. Ihr Leben schon alleine dafür beenden, dass sie überhaupt in Erwägung gezogen hatte, Rachel etwas anzutun.

      „Einen Mordanschlag? Ich verstehe nicht.“ Sie fuhr sich mit den Händen über ihr dunkles Haar, und ich konnte ihre Aufwühlung sehen. Ich wollte sie beruhigen, aber ich wusste, dass nichts, was ich oder auch Maxim tat, funktionieren würde. Noch nicht. Sobald unser Kragen um ihren Hals lag, würden wir in der Lage sein, sie zu beschwichtigen und mit unseren eigenen Gefühlen zur Ruhe zu bringen.

      „John hat mich angerufen. Der Richter hat seinen Antrag abgelehnt, Sie isoliert zu halten“, erklärte ihr Aufseherin Egara. Ihr sachlicher Ton hatte die gewünschte Wirkung auf Rachel. Obwohl sie sich nicht wirklich beruhigte, eskalierten ihre Aufregung und ihr Ärger auch nicht. „Sie werden in drei Tagen in den Gemeinschaftsbereich mit den anderen Insassen überstellt.“

      „Na und?“ fragte Rachel.

      „Und wer auch immer Ihnen ihre Verbrechen untergeschoben hatte, möchte nicht, dass Sie Ihren Gerichtstermin bekommen. Sie würden nicht lange genug am Leben bleiben, um in Ihrem Berufungsverfahren Ihre Beweise vorlegen zu können.“

      Rachels Mund stand offen, und sie starrte die Aufseherin an.

      „Was Sie aufgedeckt haben, war für viele Personen eine Gefahr. Sie am Leben zu lassen, steigert nur die Chance, dass die Wahrheit an den Tag kommt.“

      „Ich habe die Wahrheit meinem Anwalt übergeben.“

      Die Aufseherin nickte. „Ja, das hat er mir gesagt. Er wird Ihren Fall weiter betreuen und nach Gerechtigkeit streben, aber dieser Kampf würde bedeutungslos werden, wenn Sie tot wären.“

      Maxim knurrte und schob Rachel hinter sich. Aufseherin Egara hob die Hände. „Ich drohe ihr nicht, ich spreche nur die Tatsachen aus.“

      Rage köchelte in meinem Blut, aber Maxims Reaktion war vielsagend. Er war immer ruhig, immer beherrscht. Er wusste so gut wie ich, dass die Aufseherin keine Gefahr für unsere Gefährtin darstellte. Wie ich vermutet hatte, trieben Rachels Kurven, ihre Nähe und ihr Geruch Maxim an die Grenzen. Ich hatte ihn noch nie so aufgekratzt erlebt, nicht einmal, während er vom Hive gefoltert wurde.

      „Fünftausend Dollar, Rachel. Mehr war nicht notwendig. Sie kommen unter die anderen Insassen und sind innerhalb einer Woche tot.“

      Rachel schob Maxim weg und ging um ihn herum, bis sie Nase an Nase mit der Aufseherin stand. Wahnsinn, dieses Feuer der Erdenfrauen. Die Aufseherin wich nicht zurück.

      „Was zum Teufel meinen Sie damit?“

      „Gehen Sie mit Ihren Gefährten mit, Rachel. Sie sind auf der Erde nicht länger in Sicherheit.“

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