Mission SOL 2020 / 12: Der Chaopressor. Kai Hirdt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mission SOL 2020 / 12: Der Chaopressor - Kai Hirdt страница 4

Mission SOL 2020 / 12: Der Chaopressor - Kai Hirdt PERRY RHODAN-Mission SOL 2

Скачать книгу

verneinte umgehend. »Ich möchte in der aktuellen Lage die Flottenführung nicht vernachlässigen. Darf ich dich umgekehrt einladen, mich zu besuchen?«

      A-Kuatond kreuzte die Arme vor der Brust und neigte nun den ganzen Oberkörper um ein paar Grad. »Es wird mir eine Ehre sein.«

      Sie beendete die Verbindung und stand auf. »Bereitet eine Transmitterverbindung vor!«

      Rhodan griff nach ihrer Schulter. »Ich komme mit«, sagte er. »Du kannst ihr nicht trauen.«

      »Ich weiß.« Sie dachte über das Angebot ihres Orbiters nach. Sie kannte ihn noch nicht lange, und in dieser kurzen Zeit hatten sie vielfältige Meinungsverschiedenheiten ausgetragen, die oft genug sogar in offene Kämpfe umgeschlagen waren.

      Im Nachhinein musste sich A-Kuatond jedoch eingestehen, dass Rhodan mit seiner Sicht der Dinge ziemlich oft recht gehabt hatte.

      Auch im Moment sah er die Lage fraglos anders als sie. Er würde auf eine gemäßigte Lösung drängen. Deshalb konnte sie ihn nicht brauchen. Für die bevorstehende Konfrontation gab es nur einen legitimen Ausgang: Yalabas Tod. Die Mörderin der Zentrifaal musste sterben. Hierbei würde sich A-Kuatond nicht von Perry Rhodan zurückhalten lassen.

      Ein Logistikoffizier signalisierte, dass die Transmitterverbindung zur Verfügung stand.

      A-Kuatond stand auf und übergab das Kommando wieder an Tess Qumisha. »Ich gehe allein«, beschied sie ihrem Orbiter.

      *

      Sie betrat Yalabas Schiff ohne Waffen, die den Verdacht der misstrauischen Forscherin hätten weiter nähren können. Die fünf messerscharfen Krallen ihrer rechten Hand waren ihre einzige Wehr. A-Kuatond war keine große Ästhetin. Doch sie fand Poesie daran, dass die Mörderin der Zentrifaal durch die natürlichen Gaben genau dieses Volkes zu Tode kommen sollte.

      Die Malyonerin empfing sie im Transmitterraum. »A-Kuatond!«, rief sie, und dieses Mal klang sie weniger verwundert als beim Funkgespräch zuvor. Stattdessen lag mehr Freude in der Stimme. Echte Freude? »Ich hätte nicht gedacht, dass eine Rückkehr vom Dorn überhaupt möglich ist!«

      »Das Schicksal weist jedem von uns seine Rolle zu«, gab A-Kuatond eine geläufige Floskel zurück und verneigte sich vor ihrer Gastgeberin.

      Sie hätte Yalaba zwar auf der Stelle die Krallen ins Herz stoßen können. Wenn dabei allerdings etwas schiefging, wäre es vorbei mit der poetischen Gerechtigkeit. Besser war es, noch etwas zu warten. Es gab Orte an Bord, wo sich ein leider vergleichsweise prosaischer Plan B anbot.

      »Was ist denn nun während meiner Abwesenheit geschehen?«, erkundigte sich die Zentrifaal, teils aus echtem Interesse, teils um Yalaba in Sicherheit zu wiegen. »Du hast von kosmokratischen Einheiten gesprochen?«

      »Nur ein Gerücht«, sagte Yalaba. »Aber ein besorgniserregendes.«

      »Zweifellos«, pflichtete A-Kuatond ihr bei. »Eine Präsenz der Hohen Mächte in Yahouna gefährdet den Frieden für alle Völker, die in BARIL vertrauen.«

      Es klang hohl in ihren Ohren. Lügen und Geplänkel – das war nicht ihr Metier. Semmaru, der Diplomat des Ordens, verstand sich besser darauf. Er war auch der einzige von BARILS Rittern, der in der aktuellen Krise so etwas wie Integrität und einen funktionierenden moralischen Kompass bewiesen hatte.

      Aber Semmaru war weit entfernt, deshalb musste sich A-Kuatond in der Kunst des unauffälligen Lügens üben.

      Anscheinend war sie recht erfolgreich dabei. Yalaba zumindest brummte bestätigend und setzte sich endlich in Bewegung.

      A-Kuatond kannte sich in diesem Schiff aus. BARILS Forscherin wollte zur Zentrale, dem Ort, von dem aus A-Kuatond das Equilibrium vor Kurzem zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte. Sie gingen durch pastellgrüne Korridore mit durchscheinenden Wänden, die A-Kuatond vor wenigen Tagen nach ihrer Rückkehr von den Toten gut erkundet hatte.

      Als sie zwei Drittel der Strecke zurückgelegt hatten, war die Gelegenheit günstig. Yalaba ging voraus. A-Kuatond sprang ohne Warnung vor und rammte der Malyonerin ihre Krallen in den Rücken.

      Yalaba konnte sie unmöglich gesehen haben, trotzdem reagierte sie unglaublich schnell. Irgendwie war sie gewarnt worden. A-Kuatond hatte auf das Herz gezielt, doch Yalaba ließ sich herabsacken, sodass die Zentrifaal zu hoch traf.

      Die Krallen bohrten sich in transparentes Fleisch. A-Kuatond riss den Arm abwärts, doch mit ihrem kindergroßen Körper brachte sie nicht genug Wucht hinter die Bewegung. Mit einem schmatzenden Geräusch lösten sich die Krallen aus der Wunde, verursachten zwar Schnitte, aber keine gefährliche Verletzung.

      Die Malyonerin schrie, vor Schmerz, vor Wut. Sie schlug nach hinten, traf A-Kuatond, stieß sie von sich. Entsetzt sah die Zentrifaal, wie Yalabas Wunden sich wieder schlossen. Nicht mal Blut oder ein Sekret rann daraus hervor. Die Kriegerin hatte ihre Chance vertan!

      Yalaba drehte sich zu A-Kuatond um. Ein Energiefeld flammte zwischen den Ritterinnen auf. »Ich habe es gewusst!«, zischte die Forscherin. »Ich habe es gewusst, du Verräterin!«

      »Und du? Du bist eine Mörderin!«, schrie A-Kuatond. »Du hast mein Volk auf dem Gewissen!«

      »Das Schicksal weist jedem ...«

      A-Kuatond brüllte so laut, dass sie Yalabas Floskel nicht hören musste. Sie wollte ihre ehemalige Mentorin niederringen, ihr die Krallen durchs Gesicht ziehen, ihr die Kehle aufschneiden – doch das Energiefeld hätte sie zurückgestoßen oder gleich verbrannt.

      »Tötet sie!«, befahl Yalaba kühl.

      A-Kuatond sah sich um und erkannte Bewegungen hinter zwei durchscheinenden Türen. Zwei Kampfroboter traten in den Gang. Die Kriegerin hatte die Forscherin unterschätzt, das war offensichtlich.

      Aber umgekehrt galt dasselbe. Einige Tage zuvor war A-Kuatond schon einmal auf Yalabas Schiff zu Gast gewesen. Auch damals hatte sie die Forscherin als Feindin betrachtet. Sie hatte sich auf einen Kampf vorbereitet, der damals nicht stattgefunden hatte – nun war es so weit.

      Unter anderem hatte A-Kuatond Waffendepots angelegt, von denen die Herrin der LYNONU nichts ahnte. Eins davon befand sich genau über ihrem Kopf. Das war der Grund, warum sie genau diesen Ort zur Attacke ausgewählt hatte.

      Einer der Roboter schoss, doch er verfehlte sein Ziel. A-Kuatond hatte sich mit ihren kräftigen Beinen abgestoßen, zerschnitt mit ihren Krallen die Deckenplatten. Die Energiebahn ging unter ihr hindurch und brachte das Schutzfeld zum Flackern, das sie von Yalaba trennte.

      A-Kuatond fiel zusammen mit zwei Thermostrahlern, die sie unter der Decke versteckt hatte, wieder herab. Sie riss einen davon an sich und zerstörte die Roboter, noch bevor sie den Boden erreichte.

      Sie wirbelte herum.

      Yalaba floh und verschwand hinter einer Biegung des Korridors.

      A-Kuatond feuerte beidhändig auf das Energiefeld, bis es zusammenbrach. Die Jagd konnte beginnen.

      3.

      Perry Rhodan

      Gedankenversunken starrte er in das Zentralholo, hoch aufgerichtet, die Hände locker auf dem Rücken verschränkt. Eine Pose

Скачать книгу