Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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braunem Haar kauerte wimmernd unter einem umgestürzten Maschinenblock; ein Ingenieur hielt sich die Seite, in der ein gezacktes Schrapnell steckte; ein Antriebstechniker saß am Boden und kicherte.

      Während das Lebenserhaltungssystem seine Arbeit fortsetzte und Sauerstoff in den Maschinenraum pumpte, hastete Tess zu einem der Schränke und zog einen Skinsuit hervor, in den sie hastig schlüpfte.

      Mit einem unnatürlichen Quietschen fuhr das Schott in die Wand und eine Gruppe Paramedics stürmte herein. Sie trugen ebenfalls allesamt Raumanzüge und kümmerten sich um die Verletzten. Erneut kam es zu einem Beben, doch die Stationsstruktur blieb intakt – einstweilen.

      Sie ergriff einen vorbeieilenden Paramedic am Arm. »Was ist passiert? Wer hat uns angegriffen?«

      »Keine Ahnung.« Mit fliegenden Fingern zog der Schwarzhaarige einen Injektor hervor, dessen Inhalt er dem kichernden Mann am Boden verabreichte, der daraufhin erschlaffte. »Die Kommunikation zur Kommandobrücke ist unterbrochen, wir haben alle Landepods verloren, und das Verteidigungsnetz scheint nicht zu funktionieren.«

      Tess hatte genug gehört. Sie ließ die Paramedics ihre Arbeit machen und hastete zur Kommandobrücke. Auf dem Weg begegnete sie geschockten wie verwundeten Offizieren und stieß auf drei Tote, die von umherfliegenden Schrapnells durchsiebt worden waren. An einigen Wänden klebte Siegelschaum.

      Am Schott zur Kommandobrücke war bereits ein Techniker am Werk. »Es hat sich verkeilt«, erklärte er auf ihren fragenden Blick. »Ich versuche, es zu öffnen.«

      Das ständige Aufleuchten der Wandpanels machte Tess wahnsinnig, während sie auf das geschlossene Schott starrte. Zev war dort drinnen und womöglich schon nicht mehr am Leben.

      Ein weiblicher Paramedic kam keuchend angelaufen. »Wie sieht es aus?«

      »Wir verschaffen uns gerade Zugang«, sagte Tess leise.

      »Die Zweitbrücke gibt es nicht mehr«, bemerkte die Frau mit kreidebleichem Gesicht. »Wir wurden mit Torpedos und Lasern beschossen. Das Ziel waren beide Kommandobrücken, die primären Verteidigungssysteme und die Landepods mit den angedockten Schiffen.

      Einer der Laser hat sich wohl zielsicher durch jede Sektion gebrannt und die Zweitbrücke ausradiert. Die wussten ganz genau, was sie taten.«

      »Was ist mit der HYPERION?«, fragte Tess.

      »Keine Ahnung.« Die Frau schüttelte den Kopf und fuhr sich fahrig durch die blonden Locken. »Ich glaube, niemand überblickt wirklich, was da draußen vor sich geht. Ein Großteil der Sensoren ist Schrott und das Phasenfunk-Modul sowie das Backup-System sind zerstört.«

      »Okay, jetzt müsste es gehen«, sagte der Techniker, während er sich das rußverschmierte Gesicht mit seinem Uniformärmel abwischte. »Laut dem Log gab es einen abrupten Druckabfall, der jedoch gestoppt werden konnte.«

      Sie hatten längst alle ihre Raumanzüge geschlossen, daher spielte das keine Rolle, doch Tess war für die Information dankbar.

      Mit einem Rumpeln öffnete sich das Schott und Tess betrat den Vorhof zur Hölle. Von Commodore Harris war nicht mehr viel übrig. Sein Körper glich einem matschigen Etwas. Tess wandte entsetzt den Blick ab. Unter zwei zerstörten Konsolen drang ein Stöhnen hervor, worauf die Paramedic sich sofort an die Arbeit machte.

      Tess hatte nur Augen für Zev, der es geschafft hatte, in einen Skinsuit zu schlüpfen.

      Er lag unter einer umgestürzten Konsole, deren Ränder sich in den Boden gebohrt hatten. Er atmete noch und sein Raumanzug war unbeschädigt. Erleichtert beugte sich Tess zu ihm hinab.

      »Wir müssen hier raus«, sagte der Techniker gehetzt. »Ein Torpedo mit radioaktivem Sprengkopf muss in direkter Umgebung explodiert sein. Die Strahlung hat ein kritisches Maß überschritten.«

      »Ich krieg ihn hier nicht raus.«

      Der Techniker wandte sich bereits ab und rannte davon. Tess überprüfte die Sensoren ihres Anzugs, ein eisiger Schreck fuhr ihr in die Eingeweide. Die radioaktiven Strahlenwerte waren so hoch, dass schon wenige Minuten in diesem Raum den Tod bedeuteten.

      Die Paramedic trug gerade den einzigen überlebenden Brückenoffizier hinaus. Sie warf Tess einen Injektor mit einem Strahlenschutzmittel zu. »Mehr kann ich nicht für ihn tun.«

      »Nein, das können Sie nicht machen! Wir müssen ihm helfen!« Tess injizierte zuerst Zev, dann sich selbst das Medikament.

      »Sie kennen das Protokoll, Lieutenant«, sagte die Paramedic, was sie sichtlich Überwindung kostete. »Wir befinden uns in einer Schlacht. Ich muss mich um jene kümmern, die noch eine Chance haben, denen ich helfen kann.«

      Damit wandte sie sich ab und ging.

      Zitternd strich Tess über Zevs Brust.

      »Geh«, sagte er leise.

      »Niemals«, erwiderte sie. »Ich halte mich an den Schwur. Gemeinsam bis zum Ende. Aber dieses Ende ist noch lange nicht gekommen.«

      »Einer von uns muss überleben, sonst war alles sinnlos!«, sagte Zev.

      »Hören Sie auf, derartige Reden zu schwingen, Commander! Wir sind noch nicht tot!«

      Wütend zerrte sie an der Konsole, während die Anzeige der Strahlenwerte kontinuierlich stieg.

      *

      »Wie ist der Status der Station?«, fragte das Abbild Captain Ivo Coens, Kommandant des Dreadnoughts TÈQUÁN, aus dem Holotank. Der schwarzhaarige Lockenkopf aus dem israelischen Sektor der Erde war mit seinen neunundvierzig Jahren der Leiter des ersten Kampfverbands vom Alzir-System.

      »Der erste Raumer hat das Feuer auf die neuralgischen Bereiche von NOVA eröffnet«, sagte Jayden. »Nach der Zerstörung des Maschinenraums, der beiden Kommandobrücken und der Landepods hat er aus dem Stand eine Transition ausgeführt.«

      »Sein Ziel war also nicht die vollständige Vernichtung der Station?«

      »Zum jetzigen Zeitpunkt scheint das unwahrscheinlich. Vermutlich wollen die Angreifer NOVA in Besitz nehmen.«

      »Was wir auf keinen Fall zulassen können, Captain.« Coen überprüfte einige Daten auf seiner Konsole. »Es ist höchst bedauerlich, dass wir beim Eintreffen des Feindes aufgesplittet waren, um Systemmanöver durchzuführen. Ich fürchte, wir haben uns zu sehr auf die Raketenforts verlassen.

      Captain Fengs Verband ist den feindlichen Schiffen, die Kurs auf NOVA halten, am nächsten. Er wird sie bereits vorher erreichen und hoffentlich aufhalten können. Sein Verband ist den Feinden an Tonnage 2:1 überlegen. Leider können wir bisher noch zu wenig über deren Waffen sagen, um daraus eine gewisse Sicherheit abzuleiten. Ich selbst kümmere mich um die Schiffe, die direkten Kurs auf meinen Verband gesetzt haben. Da wir den größten Verband im System darstellen, haben die uns wohl als Hauptziel ausgemacht. Das Tonnage-Verhältnis liegt in unserem Fall relativ gleich.

      Leider wird Captain Fitzgerald nicht rechtzeitig eintreffen, um Pearl zu verteidigen. Er und seine drei Begleitschiffe waren unterwegs, um die ÜL-Plattformen zu warten. Glücklicherweise halten nur fünf feindliche Raumer auf den Planeten zu. Da es aber keine Abwehrforts mehr gibt, sind die Bewohner auf Ihren Schutz angewiesen,

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