Vera - Sklavin der Lust | Erotischer Roman. P.L. Winter

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Vera - Sklavin der Lust | Erotischer Roman - P.L. Winter Erotik Romane

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aber auch Genugtuung, Dankbarkeit – und auch Überraschung. »Ja, in Brasilien. Wir wurden Mitte Januar informiert, dass dort eine Leiche mit Manfreds Papieren gefunden worden war. Vor ein paar Wochen bekamen wir allerdings einen Hinweis, dass die Papiere nicht bei ihm, sondern im Handschuhfach eines Wagens gelegen hatten und auch mit den Zahnunterlagen eventuell etwas nicht ganz stimmte. Das waren jedoch nur unbestätigte Meldungen – offiziell ist er jedenfalls tot und auch schon begraben – in Brasilien. Damit ist auch der Haftbefehl gegen ihn zurückgezogen worden.«

      »Haftbefehl? Was für ein Haftbefehl?«, fragte Vera erstaunt, die Augen weit aufgerissen.

      »Das gehört zu den Details, die ich dir später erklären werde – da sollte auch Thomas dabei sein ...«

      »Thomas? Welcher Thomas? Du meinst doch nicht etwa meinen Ex-Thomas? Was hat er damit zu tun?« Jetzt war Vera wirklich verblüfft. Thomas war ein Ex-Freund aus der Studienzeit und an ihre Verflossenen wollte sie sich nicht erinnern. Das war ein sehr unangenehmes Thema. Irgendetwas sagte ihr jedoch, dass sich in Bezug auf Thomas etwas geändert hatte – nur was genau das war, wusste sie nicht.

      »Ja, Thomas Schennach, dein Ex und jetziger Anwalt!«, versuchte Gerda zu erklären, wurde aber von Vera verdutzt unterbrochen: »Mein Anwalt, wieso Anwalt und wieso meiner?«

      »Anfangs war er nur dein Scheidungsanwalt, allerdings nachdem sich –«

      »Scheidungsanwalt?«, unterbrach Vera erneut die Fülle an neuen unerwarteten Informationen, die über sie hereinbrachen. Sie war kurz davor, die Fassung zu verlieren. »Wieso Scheidungsanwalt? Seit wann das? Und warum? Was um Himmels willen ist hier eigentlich los?« Vera klang verunsichert, ihre Stimme war belegt und in ihren Augen schimmerten erste Tränen.

      »Erinnerst du dich nicht mehr? Etwa zwei Wochen, bevor du verschwunden bist, hattest du dich dazu durchgerungen, die Scheidung einzureichen. Thomas sollte dich dabei vertreten. Du hattest die Vollmacht schon unterschrieben. Nach deinem Verschwinden konnten wir dadurch in deinem Namen deine Interessen wahren und haben dabei ganz schön Staub aufgewirbelt, sonst hätten die von der Polizei ihre Hintern nie in Bewegung gesetzt. Allerdings sind das – wie gesagt – Details, die besprechen wir später.«

      Vera umklammerte Halt suchend mit beiden Händen die Tasse und nippte an ihrem Tee. Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen und das Gefühl der Hilflosigkeit zu unterdrücken. Zumindest konnte sie das Loch in ihrem Kopf etwas eingrenzen – es musste irgendwo in den letzten Wochen vor ihrem Brasilienurlaub beginnen, und zwar mit den angeblichen Scheidungsbemühungen.

      »Also gut«, hörte sie wieder Gerdas Stimme, »du wohnst erst einmal bei mir, zumindest bis sich die ganze Angelegenheit geklärt hat. Ich habe auch ein paar von deinen Klamotten und den Dingen, welche die beiden Furien herausgeworfen haben – zum Teil selbst aufgesammelt, zum Teil haben mir einige deiner Nachbarn etwas vorbeigebracht, als ich mich nach deinen Sachen erkundigt habe. Richard hat auch ein bisschen was. Wo der Rest abgeblieben ist, wissen wir größtenteils auch, falls du alles zurückhaben willst.«

      »Vorläufig nicht – lass mal gut sein. Irgendwie bekomme ich langsam, aber sicher den Eindruck, dass ich in ein vollkommen neues Leben zurückkehren muss. Trotzdem bin ich euch sehr dankbar, dass ihr euch die große Mühe gemacht habt. Danke!«

      »Ist doch selbstverständlich«, gab Richard zurück. »Ich habe übrigens deinen Dokumentenordner gerettet.« Er stand auf, ging zu einem der Schränke und nahm eine große braune Mappe heraus, die er Vera überreichte.

      »Ja, das ist super, den werde ich sicher brauchen. Danke dir!« Sie nahm die Mappe entgegen und überflog den Inhalt. Auf den ersten Blick schien alles komplett – angefangen von ihren Schul- und Unizeugnissen sowie Weiterbildungszertifikaten über die Geburts- und Staatsbürgerurkunde bis hin zur Eheurkunde, welche ganz hinten eingereiht war.

      »Am Montag sollten wir auch gleich in der Früh gemeinsam mit Thomas zu deiner Bank gehen«, meinte Gerda. »Sie haben dein Konto gesperrt und mussten dir formell kündigen. Das sollten wir gleich in Ordnung bringen, damit du wieder an dein Geld herankommst. Die aktuellen Kontodaten hat Thomas, er hat auch alles für dich verwaltet und darauf geachtet, dass nichts schiefläuft. Die zwei Furien wollten natürlich Zugriff auf dein Konto – für die Kreditrückzahlungen der Haussanierung, für die du und Manfred die Raten gezahlt habt. Da das Haus allerdings formell auf Maria und der Kredit auf Manfred lief, hat schließlich auch die Bank eingesehen, dass du als Ehefrau nicht für ein Haus zahlen musst, welches du de facto wohl nie bekommen wirst. So haben sie den Dauerauftrag von deinem auf das gemeinsame Konto, von dem der Kredit bedient wurde, gestoppt – sehr zum Ärger der beiden.« Gerda konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

      »Dann haben wir offensichtlich ein volles Programm. So hatte ich mir meine Rückkehr nicht vorgestellt, aber was soll’s. Was erledigt werden muss, muss man erledigen.« Vera hatte sich zwischenzeitlich wieder etwas gefasst, ihre Stimme klang nun wieder fest und bestimmt.

      Sie blieben noch eine knappe Stunde bei Richard, bevor Gerda vom Hunger getrieben zum Aufbruch drängte. Auch Vera spürte, dass die ganze Aufregung an ihren Reserven genagt hatte und sie etwas zum Essen vertragen konnte – die Kekse, welche sie komplett vernichtet hatte, hatten den knurrenden Magen nicht besänftigt. Richards Angebot, auf Simone und die Kinder zu warten und bei ihnen gemeinsam zu Abend zu essen, schlugen die beiden Frauen dankend aus. Vera hatte keine Lust, alles noch einmal mit Simone durchzugehen. So bedankten sie sich bei Richard für alles, versprachen, ihn auf dem Laufenden zu halten und ihn bald wieder zu besuchen.

      Gerda wohnte in Freising, etwa zwanzig Kilometer entfernt. Dort lebte sie in einer großzügigen Eigentumswohnung samt großer Dachterrasse ganz in der Nähe ihres Arbeitsplatzes – einem angesehenen Notariat, in dem sie als Assistentin arbeitete und darauf wartete, endlich zur Junior-Partnerin befördert zu werden. Thomas’ Wohn- und Arbeitsort – seine eigene Rechtsanwaltskanzlei – war ebenfalls dort.

      Vera war sichtlich erschöpft und Gerda musste sich in der Dämmerung auf den Verkehr und möglichen Wildwechsel konzentrieren, den es auf der Strecke immer wieder gab, auch wenn jetzt im Sommer die Gefahr noch nicht ganz so groß war. So verlief die Fahrt ruhig. Vera döste auf dem Beifahrersitz und ließ ihre Gedanken schweifen.

       Thomas

      Es war jetzt dreizehn Jahre her, dass sie Thomas in einem Kurs für Wirtschaftsrecht an der Uni kennengelernt hatte. Sie war einundzwanzig, er vierundzwanzig gewesen und er sah zum Anbeißen aus, war jung, sportlich, sonnengebräunt, hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen und gab sich Frauen gegenüber immer sehr galant und hilfsbereit. Er war ihr bereits im ersten Seminar aufgefallen und wann immer er in ihre Nähe kam, spürte sie ein verräterisches Kribbeln im Bauch, das sie nervös machte. In zwei Kursen saß er neben ihr und jedes Mal, wenn er sie zufällig berührte oder sich zu ihr beugte, um ihr eine Frage ins Ohr zu flüstern, wurde ihr ganz heiß.

      Als es auf eine Zwischenklausur zuging, hatte er vorgeschlagen, gemeinsam zu lernen – er, ein Freund und eine weitere Kollegin würden sich in der Bibliothek treffen. Mit hochrotem Kopf stimmte sie freudig zu und ihr Herz schlug Purzelbäume. Nach einigen Tagen wollte man pärchenweise noch einmal alles gemeinsam durchgehen. So verbrachte sie die nächsten Tage allein mit Thomas in der Bibliothek. Als sie wieder spät am Abend, kurz vor der Sperrstunde, über einem Problem brüteten, stellte sich Thomas hinter sie, ließ den rechten Zeigefinger über die Zeilen des Buches auf dem Tisch streichen, während er sich mit der Linken auf der Tischkante neben ihr abstützte. Sie spürte seinen Atem neben ihrem Ohr.

      »Was meinst du, kann das stimmen? Ich bin mir nicht sicher«, raunte er.

      Vera war mit den Gedanken woanders, sie hatte ihm gar nicht zugehört. Seine Nähe, so direkt neben ihr,

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