Der Hochwald. Adalbert Stifter

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Der Hochwald - Adalbert Stifter

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euch gehören. So habe ich gesorgt, und ich glaube, daẞ es gut sei. – – – Und nun, Kinder, redet.“

      Beide, totenstill, sahen ihn an.

      „Nun, Johanna“, sagte er lächelnd, „tut es dir so leid um deine Stube hier? Sieh, die dortige ist geradeso gebaut und so eingerichtet wie die – – Nun?“

      Mit ordentlicher Mühe preẞte sie schüchtern die Worte heraus: „Aber ein Mörder und Wildschütze ist dort.“

      Der Vater zuckte unwillig auf bei diesen Worten, sagte aber dann sehr gelassen und fest: „Es ist keiner dort. Leid ist es mir aber sehr, äuẞerst unangenehm ist es mir, daẞ das widersinnige Gerücht auch in eure Stube Eingang gefunden. Es ist keiner dort, glaubt es mir; denn die ganzen drei Monate, die der Ritter abwesend war, hat er mit Felix den Wald weit und breit durchsucht und bei allen seinen Randbewohnern und in allen Köhler-, Holzschläger- und Forsthütten um Grund oder Ungrund jener Gerüchte geforscht – es war überflüssige, aber zu unserer eigenen Beruhigung unternommene Vorsicht; kein Gedanke irgendeines solchen Mannes ist dort, selbst nicht die Sage von ihm, die nur müẞig in unsrer Gegend schweifte – aber sehr unlieb ist es mir um euch, denn es wird unnötig eure Phantasie beschweren. Glaubst du denn, Johanna, du abtrünnig Mädchen, dein Vater werde dich zu Räubern und Mördern führen? Und wenn ein Wildschütze dort ist, so ist es ein schöner alter Mann, der zu eurer Bedienung gehören wird und den du bald so lieben wirst wie deinen eigenen Vater. Seid wohlgemut, meine Kinder, ihr werdet von eurem neuen Wohnorte sehr traurig scheiden, und wenn wir euch verkünden werden, daẞ dieses Schloẞ wieder neu und blank herausgeputzt ist wie nie vorher, so wird wohl auch aus den freudigen Augen ein Tränlein auf die holde Stelle fallen, von der ihr scheidet. Werfet das Unkraut getrost aus eurem Herzen und bedenket, daẞ in einem Monate hier die Kriegslager rauchen und Waffentosen und wüstes Handwerk statt der Harfenklänge in diesem Gemache schallen werden. Seid heiter und rüstet euch. In acht Tagen wollen wir den Weg antreten. Oder wüẞtet ihr noch etwas gegen den Vorschlag?“

      Sie wuẞten wohl beide nichts, aber wohlgemut waren sie auch nicht, sondern wie immer erkannten sie seine Absicht als gut und versprachen, in einigen Tagen zur Reise vollkommen vorbereitet zu sein. In dem schönen und heitern Morgenzimmer, schwimmend im sanften Glanze der Vormittagssonne, geweiht durch die Anwesenheit zweier Engel und angeschaut von der ruhigen Naturfeier drauẞen, war nunmehr mit einem Male ein düsterer Flor herniedergelassen, hinter dem drei beklommene Gesichter standen: der Vater wegen der Mädchen, diese wegen der Sache, und wie auch jedes rang nach Unbefangenheit, so war sie eben deshalb ungewinnbar.

      Demgemäẞ trat er an das Fenster und schaute emsig nach dem Wetter, damit nur die erste Befangenheit der Mädchen sich etwas lüften möge, und als sollte er die Himmelsschäfchen zählen, die eben vom Süd heraufzukommen begannen, so lange und sorglich sah er nach ihnen, die Hand ob den Augen haltend. Die Mädchen – es ist wunderbar, was für ein Zauber der Beruhigung in geliebten treuen Augen liegt – zwei Blicke waren es nur in die gegenseitige Güte derselben – – und Johannas Angst, eben noch riesig und unbesiegbar, war alle ganz und gar verflogen. Der Vater kam lächelnd von dem Fenster herüber und sagte, wenn sie heute den Waldfelsen und nebstbei auch die schöne, ferne anstrebende Waldmauer sehen wollten, in der, wie in einer Nische, ihr hölzern Waldschloẞ stehe, so müẞte dies bald geschehen, und er werde auch deshalb das Sehrohr vorläufig im roten Zimmer aufstellen; denn, trügen nicht alle Zeichen, so käme gewiẞ heute noch ein Gewitter – er sah schelmisch nach Johanna, deren Lippen, schon wieder in allem Purpur prangend, ein leises Lächeln zu hegen und zu bergen suchten, das er gleichwohl sah und kannte. Es gehörte nämlich zu seinen Schwächen, Gewitter zu prophezeien, und wenn nach zehn ausgebliebenen eines eintraf, so überzeugte sich niemand fester von der Untrüglichkeit seiner Symptome als er selber. Ob er aber heute solche Symptome an dem spiegelreinen Himmel entdeckte oder sich in der Trefflichkeit seines Herzens nur derlei vorgelogen, um Reiz zur Heiterkeit zu wecken – – wer könnte es entscheiden? – Genug, er war vergnügt, daẞ er die Pein der ersten Spannung aus den ihm lieben Angesichtern schwinden sah, und wohl wissend, daẞ, wenn er sie verlassen, er sie eben gegenseitig in die besten Hände gebe, schritt er heiter und scherzend der Türe zu; „Clarissa“, rief er, noch die Klinke in der Hand haltend, „du wirst wieder mit deinem Anzuge die Ewigkeit brauchen – übereil dich deshalb nicht – ich habe vorher noch ein Geschäft, und wenn ihr fertig seid, mögt ihr gelegentlich in die rote Stube kommen und es mir sagen lassen – aber eilt deshalb nicht.“

      Und somit zog er die Tür hinter sich zu.

      Einzige geliebte Menschen! Ob ihnen auch der Vater die Ewigkeit ihres Anziehens selbst in den Mund legte, als Gelegenheit sich zu vertrauen und zu besprechen, so waren sie doch Zu unschuldig, ihn zu verstehen, sondern sie sputeten sich maẞlos, um nur irgendeinen Anzug zustande zu bringen, daẞ er nicht zu lange warten dürfe.

      Nur ein einziges Mal hatten sich die Schwestern, als er fort war, umarmt und zwei, drei heiẞe Küsse auf die Lippen gedrückt als feste, kräftige, unzerreiẞbare Versicherungen und Siegel gegenseitigen Schutzes und Beisammenbleibens.

      So wundergleich ist die Macht der Liebe, daẞ ihr Strahl, wenn er bei Gefahr und Not aus dem andern Auge bricht, sogleich eine eherne Mauer von Zuversicht um unser Herz erbauet, wenn er gleich aus den Augen eines zagen Mädchens kommt, das selber alles Schutzes bar und bedürftig ist.

      Freudigkeit, Zutrauen, ja sogar Lustigkeit, Scherzen und Neugierde war aus jenen Küssen in die Herzen der Mädchen gekommen, und sie lachten, wenn sie in der übertriebenen Eile des Anziehens etwas verhasteten und abgeschmackt erzielten.

      Sie eilten, da sie endlich fertig waren, in das rote Zimmer und trafen dort den jungen Jäger, dem der Freiherr eben eine Strafpredigt über sein gestriges Prahlen und Haselieren hielt. „Jetzt geh“, schloẞ er, da er die Mädchen eintreten sah, „geh und trolle dich – – – nun, nun, Sebastian, bin ich denn so furchtbar“, rief er in sanfterem Tone dem Burschen nach, „daẞ du dich so eilig und so linkisch fortsputest? Lasse dir unten einen Becher Wein geben oder meinetwegen zwei. Jetzt geh.“

      Der Jäger ging, und der Vater wendete sich äuẞerst vergnügt an die Mädchen. „Ei, ei, ihr seid ja sehr bald fertig geworden; schau – wie schön – jetzt wollen wir das Rohr aufstellen und durchsehen.“ – – Und so geschah es.

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