Zen-Lehren der Teemeister. Nicolas Chauvat

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Zen-Lehren der Teemeister - Nicolas Chauvat

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      3. Berühmtheit erlangen, ohne Wert darauf zu legen

      Ganz allein mitten in der Landschaft, abseits vom Trubel des Alltagslebens, erwacht ein Pfirsichbaum aus seinem Winterschlaf. In der Stille eines Frühlingsnachmittags öffnen sich plötzlich seine Blüten. Sie streben nicht nach Ruhm und Ehre – sie gehorchen nur ihrer Natur. Dennoch bleiben die wenigen Menschen, die daran vorbeikommen, angesichts solcher Schönheit und Zartheit hingerissen stehen. Und nur wenige Tage später finden sich schon Besucher aus der ganzen Umgebung ein, um das Schauspiel zu bestaunen. Das Kommen und Gehen dieser Bewunderer hat einen regelrechten Pfad durch die Felder geschaffen und der majestätische Pfirsichbaum findet sich nun, ohne es zu wollen, im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses wieder.

      Viele sind auf Ruhm und Ehren aus und etliche würden schlichtweg alles dafür tun. Doch nur sehr wenige erlangen sie auch und diejenigen, denen sie unverdient zugefallen sind, haben auf Dauer nichts davon. Der Pfirsichbaum, der in Asien Weisheit und Unsterblichkeit symbolisiert, kultiviert das Nichthandeln. Er erschöpft sich nicht im Streben nach Anerkennung, sondern begnügt sich einfach damit, seine wahre Natur zu respektieren. So wird er der Bewunderung würdig und bald ist seine Existenz für niemanden mehr ein Geheimnis.

      EIN EDLER MENSCH IST WIE EIN PFIRSICHBAUM.

      STETS SEINER TUGEND, SEINER WAHREN NATUR TREU,

      WILL ER NICHT BERÜHMT SEIN,

      BEVOR ER ES VERDIENT HAT.

       VOR DEM ERFOLG STEHT DAS VERDIENST

      Wenn Sie auf einem bestimmten Gebiet erfolgreich sein und bekannt werden wollen, aber nicht wissen, wie Sie es am besten angehen, machen Sie folgende Übung:

      Suchen Sie eine Person, die bereits erfolgreich ist, und versuchen Sie herauszufinden, welche Eigenschaften sie hat. Listen Sie sie auf einem Blatt Papier auf. Jede Fähigkeit kann von eins bis fünf bewertet werden.

      Machen Sie auch eine Bestandsaufnahme Ihrer eigenen Kompetenzen und vergleichen Sie sie mit denen der von Ihnen ausgewählten Person. So erkennen Sie, welche Fähigkeiten Sie sich aneignen oder verbessern sollten. Achten Sie darauf, dass Ihre Liste vollständig ist; lassen Sie keine Fähigkeiten aus, die Ihnen im Moment geringfügig erscheinen, denn gerade diese geben meistens den Ausschlag. Viele Menschen bewundern zwar den Erfolg ihrer Idole, versuchen aber nicht, deren gute Eigenschaften selbst zu entwickeln. Wer jedoch eher auf den Erfolg aus ist als darauf, ihn auch zu verdienen, verurteilt sich zum Scheitern.

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      4. In einer schwierigen Situation beharrlich bleiben

      Der Buddha lehrte seine Schüler, dass in dieser Welt nur eines beständig ist: die Unbeständigkeit. So schön und angenehm Frühling und Sommer auch sein mögen, unvermeidlich müssen sie Herbst und Winter weichen. Ein Baum, der vorher wegen seiner Schönheit Gegenstand der Kontemplation war, ist dann dazu verurteilt, seine Blüten und Blätter zu verlieren, die seinen Zauber ausmachten. Wenn ihm nur noch der Stamm und die Äste geblieben sind, ist er wieder allein. Doch obwohl er von den Menschen verlassen war und viele Monate kein Lebenszeichen mehr von ihm ausging, grünt er aufs Neue, sobald der sanfte Frühlingswind ihn aus dem Schlaf weckt. Wer hätte an solch ein Wiederaufleben geglaubt?

      Auch ins menschliche Dasein bricht immer wieder der Winter ein. Selbst diejenigen, die offenbar auf der Sonnenseite des Lebens stehen, erleben irgendwann einen Absturz. Nur wer stark genug ist, eine Krise auch dann zu überwinden, wenn keine Zeichen des Erfolgs in Sicht sind, vermag Großes zu vollbringen.

      Mitunter ist das Verlangen nach Erfolg eine Quelle geistiger Erschöpfung – dann, wenn man lange Phasen des Zweifelns zu bewältigen hat. Der Baum beklagt den Verlust seiner Blüten nicht, er wartet nicht ungeduldig auf die Rückkehr des Frühlings. Er folgt einfach seinem natürlichen Kreislauf. So sollten auch wir sowohl im Glück als auch im Unglück gleichbleibend beharrlich sein.

      »IM ERSTEN JAHR PFLANZT MAN TEE,

      IM ZWEITEN JAHR ERNTET MAN IHN.«

       LERNEN, KLEINE FREUDEN ZU GENIESSEN

      Lernen Sie, in schwierigen Zeiten die kleinen Freuden, die das Leben bietet, voll auszukosten (eine heiße Dusche, eine schöne Blume, eine gute Mahlzeit usw.), um sich innerlich zu stärken. Bedenken Sie, dass Glück nur selten erreichbar ist, aber es bei Ihnen liegt, Momente der Freude in Ihrem täglichen Leben wahrzunehmen.

      Nehmen Sie sich in Phasen, in denen Ihnen in Bezug auf Ihre Zukunft Zweifel kommen, etwas Zeit und betrachten Sie die Biografien reicher und berühmter Persönlichkeiten. Trotz Geld und Ruhm geht es vielen nach wie vor nicht gut. Begehen Sie nicht denselben Fehler. Wer sich nur über große Ereignisse freut, kann zwangsläufig niemals heiter und gelassen sein. Zufriedenheit ist ein Geisteszustand. Warten Sie nicht darauf, dass all Ihre Träume wahr werden, um sich zu freuen. Seien Sie nicht darauf aus, mehr zu haben, sondern versuchen Sie einfach, mehr aus dem zu machen, was Ihnen das Leben bietet.

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      5. Unantastbar werden

      Es gibt kaum etwas, was den entfesselten Fluten eines Flusses standhält. Doch wie heftig sie auch sein mögen, dem Widerschein des Mondes auf ihrer Oberfläche können sie nichts anhaben. Keine Flut, kein Wasserfall und erst recht keine Welle vermag das Himmelslicht, das sie beleuchtet, auszulöschen.

      Die Seele des Weisen gleicht dem Mond. Ihre Essenz liegt jenseits der materiellen Welt. Darum hat die Seele von Erscheinungen, die ihr Spiegelbild – das Denken – bedrängen, nichts zu fürchten. Das Denken des Weisen kann zwar vom Strudel des Lebens aufgewühlt werden, doch die Seele bleibt still und unbewegt. Wer Meditation praktiziert, ist in der Lage, sich von seinen Leidenschaften zu lösen. Er versucht nicht, sie zu beseitigen, sondern betrachtet sie einfach als das, was sie wirklich sind: unvorhersehbare, vorübergehende Turbulenzen seines Bewusstseins. Er weiß, dass sein Bewusstsein nichts weiter ist als der Widerschein seines wahren Selbst, das viel größer ist als all dieses aufgewühlte Hin und Her in seinem Geist.

      »DER WAHRE ZWECK DES TEEWEGES LIEGT DARIN,

      INMITTEN VON AUFRUHR IM FRIEDEN ZU SEIN,

      INMITTEN VON KUMMER FREUDE ZU FINDEN UND

      IN DIESER UNVOLLKOMMENEN WELT EIN BISSCHEN

      SCHÖNHEIT UND HARMONIE ZU GENIESSEN.«

       BEOBACHTER DER EIGENEN GEFÜHLE WERDEN

      Wenn Sie ein unangenehmes Gefühl überkommt, kämpfen Sie nicht dagegen an. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit in Stille, schließen Sie die Augen und nehmen Sie die Bilder und Gedankenketten, die Ihnen in den Kopf kommen, bewusst wahr. Betrachten Sie sie wie etwas, das außerhalb von Ihnen liegt. Versuchen Sie nicht, sie zu beseitigen, sondern bringen Sie sie einfach in eine Distanz, als wären Sie ein Zuschauer, der sich im Kino einen Film ansieht. Lehnen Sie nichts ab, aber hören Sie auf, sich mit Ihren Gefühlen zu identifizieren.

      Unser wahres Selbst liegt jenseits davon, daher sollte es von Wut, Trauer oder Schuldgefühlen unberührt

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