Bomba im Wirbelsturm gestrandet. Roy Rockwood

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Bomba im Wirbelsturm gestrandet - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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fragte er seinen Vater.

      „Ja“, antwortete Andrew Bartow, dessen Gesicht noch deutlich die Spuren einer schweren Erkrankung zeigte, die er eben überstanden hatte, „ich glaube, ich erhole mich schnell. Die Seeluft würde mir noch mehr guttun, wenn mir die erbärmliche Hitze nicht so sehr zusetzte. Selbst im Dschungel war es nicht so heiß, wie hier im Indischen Ozean. Manche Nacht finde ich überhaupt keinen Schlaf. Es wird aber bestimmt besser, wenn wir wieder die kühle Brise des Atlantiks fühlen.“

      Wieder schwoll das Gebrüll des Löwen drohend an. Die beiden achteten aber nicht allzu viel darauf; sie waren zu sehr an das Gebrüll gewöhnt, das weniger furchtlose Männer eilig Deckung suchen lässt, wenn es im Dschungel erklingt.

      Die Matrosen freilich zeigten diese Gleichgültigkeit nicht. Sie zuckten bei dem Brüllen zusammen und sahen einander unruhig an.

      „Bill, das gefällt mir nicht“, sagte ein Matrose zu einem anderen, der eben einige Taue zusammenspleißte.

      „Mir auch nicht, Jade“, antwortete sein Kamerad und schob den Kautabak in die andere Backe; „es ist einfach nicht natürlich, dass die Bestien, die auf dem Land bleiben sollten, hier über den Ozean fahren. Ja, wenn es Haie wären oder Teufelsfische, das wäre schon etwas Vernünftiges, und man könnte es verstehen, aber diese Dschungelbestien gehören nicht auf ein Schiff, und ich werde das bis zu meinem letzten Atemzug behaupten.“

      „Du kannst mein Wort darauf nehmen, es wird uns umbringen“, erklärte Bill mit ernster Miene. „Man kann den Gesetzen der Natur nicht einfach trotzen und damit durchkommen. Mich sollte es nicht wundern, wenn wir dadurch noch in einen Sturm geraten, der uns alle in das tiefste Loch des Meeres jagt.“

      „Uff, da haben wir noch gar nicht erwähnt, dass die Bestien jederzeit aus ihren Käfigen ausbrechen und einige von uns verschlingen können“, ergänzte Jack düster. „Ich kann einfach nicht verstehen, was der Kapitän dachte, dass er die ganze ausgemachte Menagerie an Bord kommen ließ.“

      „Ach, der würde doch für Geld alles tun“, sagte Bill in einem widerwilligen Ton, der am besten zeigte, wie der Kapitän von seinen Matrosen eingeschätzt wurde.

      Was macht es ihm denn schon aus, wenn einige Matrosen von Löwen zerrissen oder von Schlangen verschlungen werden?“

      „Oder von Elefanten zertrampelt“, warf Jack ein. „Hör doch einmal! Was ist das jetzt wieder?“

      In diesem Augenblick erklang ein wildes Trompeten unter Deck, das Trompeten eines Elefanten, der in Wut geraten war oder Schmerzen hatte.

      „Ich frage mich, was mit ihm los ist“, überlegte Bill.

      „Da musst du schon eine leichtere Frage stellen“, antwortete Jack. „Ich sage nur das eine: Ich möchte jetzt nicht in Reichweite seines Rüssels sein.“

      In diesem Augenblick kam auf einer Treppe ein Mann mit besorgter Miene aus dem Schiffsinneren heraus und wandte sich an Bomba, der immer noch bei seinem Vater an der Reling stand.

      „Gerade der, nach dem ich suche!“ rief er.

      Bomba erkannte in ihm Peabody, den Besitzer der Raubtiere, die nach London befördert werden sollten.

      „Ja?“, sagte Bomba freundlich und wartete.

      „Weißt du, es handelt sich um den Elefanten“, fuhr der Mann fort; „hast du ihn gehört?“

      Bombas Vater musste lachen.

      „Man könnte ihn meilenweit hören", sagte er. „Was ist denn mit ihm los?“

      „Er hat Zahnschmerzen“, antwortete Peabody.

      „Dann kann man ihm auch das Gebrüll nicht übelnehmen“, sagte Mr. Bartow. „Können Sie denn für den armen Kerl gar nichts tun?“

      „Das ist ja gerade der Kummer“, klagte Peabody. „Wenn ich in seine Nähe könnte, würde ich ihm vielleicht den Zahn ziehen können. Ich weiß genau, welcher es ist; ich habe schon einige Tage, ehe die Schmerzen einsetzten, bemerkt, dass er ziemlich schadhaft war. Ich habe auch die Zangen, um den Zahn zu ziehen“, fuhr er fort und zeigte ein gewaltiges Instrument, das er mit sich führte, „aber er ist vor Schmerzen so gereizt, dass ich es einfach nicht wage, in seine Nähe zu kommen.“

      „Das ist aber sehr schlimm“, murmelte Mr. Bartow teilnehmend.

      „Und deshalb habe ich gedacht“, fuhr Peabody etwas verlegen fort und wandte sich an Bomba, „dass du vielleicht die Güte hast, hier einen Versuch zu machen.“

      „Dem tollen Elefanten den Zahn zu ziehen?“, warf Bombas Vater erstaunt ein. „Aber Mann, das ist doch lächerlich, ja das ist ungeheuerlich! Es könnte Bomba das Leben kosten.“

      Bomba hatte im Augenblick noch nicht geantwortet.

      „Das weiß ich ja“, fuhr Peabody etwas verwirrt fort, „es ist auch außerordentlich dreist von mir, überhaupt den Vorschlag zu machen, aber Bomba versteht es wundervoll, mit Tieren umzugehen. Ich habe es bemerkt —“ jetzt wandte er sich direkt an den Jungen, „als du die Tiere ansahst. Soll man es Hypnose nennen oder Magnetismus, jedenfalls besitzt du es. Du hast den Tieren irgendwie gefallen, denn du kannst bei ihnen Dinge tun, die einem anderen unmöglich wären. Ich dachte daher, deine Gabe könnte auch bei dem Elefanten helfen.“

      „Ich will es versuchen“, erklärte Bomba. Er nahm dem Tierhändler die Zange ab und schickte sich an, ihm zu folgen.

      „Aber Bomba —“ sagte Mr. Bartow, der sichtlich verwirrt war.

      „Nur keine Angst, Vater, mir wird nichts geschehen“, erwiderte Bomba.

      Dann winkte er Peabody, der begonnen hatte, wortreich zu danken.

      Bei jedem Schritt den sie zurücklegten, wurde der Lärm lauter. In das Brüllen des Löwen und das Trompeten des Elefanten mischte sich das Fauchen von Leoparden, das Kreischen von Hyänen, das Zischen von Schlangen und das Schnattern der Affen; diese Laute verschmolzen zu einem großen Lärm.

      Andrew Bartow war kurz entschlossen seinem Sohn gefolgt. Gleich darauf tauchten auch die drei getreuen dunkelhäutigen Freunde Bombas auf — Wafi, Tobo und Gibo. Sie hatten nahe genug gestanden, um das Gespräch zwischen den Bartows und Peabody mit anzuhören.

      Das gequälte Geschöpf, ein riesiger Elefant mit gewaltigen Stoßzähnen, beobachtete mit einem bösartigen Glanz in den wilden Augen, wie sie herankamen. Dann schob er seinen Rüssel durch eine Öffnung zwischen den schweren Balken, die den Käfig bildeten, und schlug damit wütend nach Peabody, als dieser näher herantrat. Peabody wich erschrocken zurück. Bomba nahm sofort seinen Platz außerhalb der Reichweite des hin und her peitschenden Rüssel ein. Dann begann er leise und ruhig auf das vor Schmerz rasende Tier einzusprechen. Seine Worte wirkten wie ein Zauber; sofort, wenn auch ganz langsam, sank der Rüssel herab. Die wilden Augen verloren ihren Glanz. Immer noch sprach Bomba monoton und beruhigend, bis das Tier fast in einen hypnotischen Bann zu geraten schien. Der furchtlose Junge nutzte das sofort aus. Blitzschnell öffnete er die Tür des Elefantenkäfigs und trat ein. Er murmelte pausenlos weiter, ergriff den Rüssel und zog vorsichtig das gewaltige Maul auf. Peabody hatte ihm schon beschrieben, wo der schadhafte Zahn war. Jetzt sah er es selbst, setzte die Zange an und spannte seine Muskeln zu einem mächtigen Ruck.

      Aber im gleichen Augenblick ertönte ein furchtbares Krachen, und das

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