Gesammelte historische Romane: Quo Vadis? + Die Kreuzritter + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski. Henryk Sienkiewicz

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte historische Romane: Quo Vadis? + Die Kreuzritter + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski - Henryk Sienkiewicz страница 38

Автор:
Серия:
Издательство:
Gesammelte historische Romane: Quo Vadis? + Die Kreuzritter + Mit Feuer und Schwert + Sintflut + Pan Wolodyjowski - Henryk Sienkiewicz

Скачать книгу

Schwert, das zehn Greywna wert war. Diesen beiden Rittern folgten noch Lis aus Targowisko, Farnrej und Krzon aus Kozichglowy mit Martin aus Wrocimowice; zuletzt kam Zindram aus Maszkowice, ein jeder mit vollen Händen.

      Zbyszko begrüßte sie mit überströmendem Herzen, fühlte er sich doch doppelt glücklich, nicht nur der Geschenke wegen, sondern auch darüber, daß die berühmtesten Ritter im ganzen Reiche solche Freundschaft für ihn an den Tag legten. Sie aber fragten besonders danach, wie es sich mit der Reise und der Wunde Mackos verhalte, indem sie als erfahrene, wenngleich junge Leute, verschiedene Salben und Arzneien empfahlen, die bei der Heilung von Wunden schon Wunder gewirkt hätten.

      Doch Macko bat sie nur um Schutz für Zbyszko, weil er selbst bald in das Jenseits eingehen werde. Das Leben sei nicht leicht, wenn man einen Eisensplitter zwischen den Rippen habe, sagte er. Er beklagte sich auch darüber, daß er fortwährend Blut speie und nichts essen könne. Eine Quart ausgehülster Nüsse, zwei Spannen von einer Wurst, eine Schüssel mit einer Eierspeise – das sei seine ganze tägliche Nahrung. Der Pater Cybek habe ihm schon einige Male zur Ader gelassen, weil er es glaubte, daß dadurch das Fieber gebrochen werde und die Eßlust zurückkehre – allein auch dies habe nichts geholfen.

      Gleichwohl war er so erfreut über die seinem Bruderssohn dargebrachten Geschenke, daß er sich in diesem Augenblick weniger krank fühlte, und als der Kaufmann Amylej ein Faß Wein in die Stube bringen ließ, um so angesehene Gäste zu ehren, begann er mit ihnen zu zechen. Nun wurde Zbyszkos Befreiung und sein Verlöbnis mit Danusia eifrig besprochen. Die Ritter glaubten, Jurand aus Spychow werde sich dem Willen der Fürstin nicht widersetzen, besonders wenn Zbyszko Rache für dessen Gattin nehmen und die Danusia angelobte Helmzier noch erobern werde.

      »Was nun Lichtenstein anbelangt,« sagte Zawisza, »so weiß ich nicht, ob er sich Dir stellen wird, da er Ordensbruder ist und zudem die Würde eines Starosten bekleidet. Die Leute aus seinem Gefolge sagen sogar, wenn er es abwarten könne, werde er mit der Zeit sogar Großmeister.«

      »Lehnt er aber den Kampf ab, so geht er seiner Ehre verlustig,« ließ sich Lis aus Tarzowisko vernehmen.

      »Ihr irrt Euch,« entgegnete Zawisza. »Er ist ja kein weltlicher Ritter, und den Ordensrittern steht es nicht frei, sich zum Zweikampfe zu stellen.«

      »Und doch kommt es häufig vor, daß sie sich stellen.«

      »Weil die Gesetze des Ordens nicht befolgt werden. Aber zum Kampf auf Leben und Tod wird ein Kreuzritter, vornehmlich ein Komtur sich nicht stellen.«

      »Ha! Im Kriege wenigstens wird er Dir nicht entgehen!«

      »Aber man sagt ja, es komme nicht zum Kriege, weil die Kreuzritter jetzt unser Volk fürchten,« bemerkte Zbyszko.

      Darauf entgegnete Zindram aus Maszkowice: »Lange wird dieser Friede nicht dauern. Aber mittlerweile müssen wir uns vielleicht mit Timur dem Lahmen messen, Fürst Witold trug ja von Edyga eine empfindliche Schlappe davon, das ist gewiß.«

      »Das ist gewiß! Und der Wojwode Spytek ist gar nicht zurückgekehrt,« bestätigte Paszko. »Auch eine Anzahl von litauischen Fürsten blieb auf dem Felde.«

      »Die hochselige Königin hatte vorausgesagt, daß es so kommen werde,« bemerkte der Herr aus Taczew.

      »Ha! Und wir werden thatsächlich noch gezwungen uns auf Timur zu werfen.«

      Das Gespräch wendete sich nun auf den litauischen Kriegszug gegen die Tataren. Darüber herrschte kein Zweifel, daß Fürst Witold kein kaltblütiger, sondern ein unvorsichtiger Anführer war. Er hatte eine furchtbare Niederlage bei Worskla erlitten, wo eine Menge russischer und litauischer Bojaren, samt einigen Rittern, die zu der polnischen Hilfstruppe gehörten, und sogar auch Kreuzritter gefallen waren.

      Die Niederlage der Litauer konnte für das ganze Reich Jagiellos verhängnisvoll werden, weil niemand genau wußte, ob die durch ihren Sieg über Witold ermutigten Tataren nicht in das Großfürstentum einfallen würden. In solchem Falle mußte das Königreich auch in den Krieg verwickelt werden. So waren denn die Ritter, welche wie Zawisza, Farurej, Dobko und sogar wie Powala gewohnt waren, auf Abenteuer und Kämpfe an fremden Höfen auszugehen, jetzt in Krakau geblieben, weil sie nicht wußten, was die nächste Zeit bringen werde.

      Denn falls Tamerlan, der siebenundzwanzig Länder beherrschte, das mongolische Reich in Unruhe versetzte, konnte die Gefahr unermeßlich werden. Und es gab Leute genug, welche voraussagten, daß es so kommen werde.

      »Wenn es nötig sein sollte, werden wir uns mit dem Lahmen selbst messen,« sagten die Ritter. »In unserer Heimat wird ihm nicht alles so leicht fallen, wie in all den Ländern, welche er erobert und verwüstet hat, denn die andern christlichen Fürsten werden uns ja auch zu Hülfe kommen.«

      Darauf bemerkte Zindram aus Maszkowice, welcher einen ganz besondern Haß gegen die Kreuzritter hegte, voll Bitterkeit: »Die Fürsten, das weiß ich nicht! Aber die Kreuzritter sind gewiß entschlossen, ein Bündnis mit den Tataren einzugehen und gegen uns auf der feindlichen Seite zu kämpfen.«

      »Oh, das wird einen Krieg geben!« rief Zbyszko aus. »Gegen die Kreuzritter darf ich also kämpfen!«

      Allein dem widersprachen die andern Ritter. Ihrer Ansicht nach kannten die Kreuzritter zwar keine Schonung ihrer östlichen Nachbarn, aber daß sie den Heiden gegen die christlichen Völker beistehen würden, war doch nicht anzunehmen. Uebrigens befand sich Timur auf einem Kriegszuge irgendwo in weiter Ferne in Asien, und der tatarische Feldherr Edyga hatte so viele Leute in der Schlacht verloren, daß ihm wahrscheinlich der eigene Sieg Schrecken einflößte.

      Die Ritter standen gerade im Begriffe, sich zu entfernen, als ein Hofherr der Fürstin mit einem Falken auf der Hand eintrat. Nachdem er sich vor den Rittern verneigt hatte, wendete er sich mit eigentümlichem Lächeln zu Zbyszko: »Die hohe Frau befahl mir, Euch zu sagen,« begann er, »daß sie heute noch in Krakau übernachten und erst morgen in der Frühe aufbrechen werde.«

      »Es ist gut!« erwiderte Zbyszko, »aber weshalb denn? Ist jemand erkrankt?«

      »Nein; doch hat die Fürstin einen Gast aus Masovien.«

      »Ist der Fürst selbst angelangt?«

      »Nicht der Fürst, aber Jurand aus Spychow,« entgegnete der Hofherr.

      Als Zbyszko dies hörte, geriet er in die größte Bestürzung, und sein Herz klopfte eben so heftig wie damals, als ihm das Todesurteil verlesen worden war.

      Zweites Kapitel.

      Inhaltsverzeichnis

      Jurands Ankunft setzte die Fürstin Anna nicht in Erstaunen, weil es häufig vorkam, daß ihn während seiner kriegerischen Unternehmungen, seiner Kämpfe mit den benachbarten deutschen Rittern plötzlich eine tiefe Sehnsucht nach Danusia überkam. Dann erschien er ganz unerwartet entweder in Warschau oder in Ciechanow oder an irgend einem anderen Orte, wo sich der Hof des Fürsten Janusz gerade befand. Wehmütige Empfindungen schwellten stets sein Herz beim Anblick seines Kindes. Ward doch Danusia mit der Zeit ihrer Mutter so ähnlich, daß er jedesmal glaubte, die Verstorbene vor sich zu sehen, wie er sie einst bei der Fürstin Anna in Warschau kennen gelernt hatte. Dann konnte man zuweilen glauben, sein starres Herz, das sich sonst nur rachsüchtigen Empfindungen hingab, müsse brechen vor Leid. Gar oft redete ihm die Fürstin zu, seine Burg zu verlassen, an deren Mauern das Blut unzähliger Erschlagenen klebte, und am Hofe bei Danusia zu bleiben.

Скачать книгу