Der rote Reiter. Richard Harding Davis
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Читать онлайн книгу Der rote Reiter - Richard Harding Davis страница 6
Die beiden Leutnants standen unentschlossen da. Crosby fluchte leise aber herzhaft. Curtis lehnte an der Türe und sah in die Nacht hinaus.
„Wird er es tun?“ fragte er.
„Natürlich tut er’s!“
Curtis kam ins Zimmer zurück und liess sich in einen Stuhl fallen.
„Und was — was müssen wir tun?“ fragte er.
Der Andere gab lange Zeit keine Antwort. Mit zusammengezogenen Brauen ging er auf und ab, auf den Boden starrend. Mit einemmal stiess er einen leisen Ruf des Erschreckens aus, schritt auf den Fussspitzen zur Türe des Nebenraumes und zog den Vorhang zurück. Cahill stand am anderen Ende des Nebenraumes, in einem Winkel, und schaufelte Zucker aus einem Fass.
Crosby atmete auf und setzte sich an den Tisch.
„Die Sache steht so,“ flüsterte er, während er sich eine Zigarette rollte. „Gelingt ihm die Geschichte, und er kommt heil zurück, dann — na, dann ist eben alles in schönster Ordnung. Wird er aber verwundet oder gar gefangen genommen, und alles kommt ’raus, dann ist’s eben unsere Aufgabe, zu beweisen, dass es nur ein übermütiger Streich von ihm war.“
„Wäre es nicht unsere Pflicht, es sofort zu melden?“ fragte Curtis nervös.
„Nein! Natürlich nicht! Will er absolut eine Dummheit machen, so geht das doch uns nichts an. Wenn er nicht erwischt wird, so haben wir nichts gehört und nichts gesehen. Wird er erwischt, so müssen wir zu ihm halten und bezeugen, dass er es einer Wette wegen tat. Sehr gut möglich übrigens, dass alles klappt. Mit der Postkutsche wird niemand erwartet als Miss Post und ihre Tante. Der Kutscher ist ein geriebener, alterfahrener Fuchs, der sich hüten wird, Widerstand zu leisten.“
„Cowboys könnten aber dazu kommen!“
„Das ist Ransons Sache. Der Rote Reiter läuft eben ein gewisses Risiko, wie Cahill sagt.“
„Ich wünschte aber doch, wir könnten irgend etwas bei der Sache tun,“ protestierte Curtis aufgeregt. „Müssen wir wirklich still sitzen und einfach abwarten, bis er wiederkommt?“
„Das ist alles,“ antwortete Crosby. Im gleichen Augenblick sprang er auf.
„Was ist das?“ fragte er.
Ein Trompetensignal erdröhnte in die weiche Frühlingsnacht. Es klang wie Alarm. Draussen auf dem Fussweg wurden die Schritte eines rasch laufenden Mannes hörbar. Ehe noch die Offiziere die Tür erreicht hatten, trat Sergeant Clancey ein und nahm militärische Haltung an.
„Befehl des Obersts!“ keuchte er. „Die Leutnants sollen zwanzig Mann von »G« und »H«-Schwadron nehmen und nach Kiowa-City reiten, um den Zahlmeister zu eskortieren.“
„Den Zahlmeister!“ rief Crosby. „Der kommt doch erst am Donnerstag.“
„Nein, Leutnant, er hat soeben von Kiowa-City telegraphiert. Er ist früher daran. Will eine Eskorte für das Geld haben. Hat Kiowa-City vor einigen Minuten mit der fahrplanmässigen Postkutsche verlassen.“
Die beiden Leutnants sprangen auf ihn zu und schrien ihn an:
„In der Postkutsche! Er ist in der Postkutsche?“
Sergeant Clancey sah von einem der Offiziere zum andern. Er verstand ihr Erschrecken falsch und nahm sich als altgedienter Unteroffizier die Freiheit, sie zu beruhigen:
„Sie wissen, Leutnant, dass nichts passieren kann, bis der Postwagen in die Hügelketten einbiegt,“ sagte er. „Und dorthin kann die Eskorte noch mit Leichtigkeit vor dem Postwagen kommen. Auf der offenen Prärie hat noch nie ein Ueberfall stattgefunden.“ Er hustete und meldete noch gewissenhaft: „Auf Befehl des Obersts ist Galopp zu reiten, Leutnant.“
Als die beiden Offiziere Knie an Knie durch die Nacht ritten, während die Eskorte auf dem schmalen Pfad hinter ihnen herdonnerte, beugte sich Crosby weit aus dem Sattel, zu Curtis hinüber.
„Er hat nur zehn Minuten Vorsprung vor uns,“ flüsterte er. „Wir werden ihn sicherlich überholen. Wir müssen ihn überholen. Wir müssen! Tun wir es nicht und er versucht’s, Oberst Patten und seine Geldkiste zu berauben, so stirbt er. Zwei Frauen und ein alter Kutscher im Wagen — das ist ein Scherz. Aber ein Indianerkämpfer wie der alte Patten und Onkel Sams Geld, das bedeutet Widerstand bis zum blutigen Ende — für ihn Tod und Schande.“
Er wandte sich wütend im Sattel.
„Aufschliessen!“ kommandierte er. „Sprechen ist verboten. Schont Eure Lungen, bis ich sie brauche — und reitet, reitet, was die Gäule laufen können!“ — —
Als die Offiziere weggingen und Sergeant Clancey ihnen zu den Ställen nacheilte, trat der Forthändler in den Kasinoraum und verriegelte die Türe, die sie in der Eile offen gelassen hatten. Während er dies tat, hätte ein scharfer Beobachter feststellen können, dass er, trotzdem seine Bewegungen rasch und eilig waren, nicht das geringste verräterische Geräusch machte. Nicht einmal seine Sporen klirrten. Aus einem Winkel zog er einen schweren Sattel hervor, warf ihn auf den Ladentisch und schnallte hastig die Steigbügel ab, die er mit verdächtiger Sorgfalt auf dem höchsten Regal des Ladens versteckte. Aus einem andern Fach holte er einen Gummiponcho und ein rotes Taschentuch. Einen Augenblick lang horchte der Forthändler, während er die Tür aufriegelte, und warf einen raschen Blick um sich. Dann schlug er die Türe zu und Schweigen herrschte.
Eine Minute später donnerte in die Stille hinein das Holtergepolter eines galoppierenden Pferdes, das den Saumpfad entlang nach Kiowa-City jagte.
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