EXIT NOW!. Teri Terry
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Meint sie das ernst? So einfach mache ich es ihr nicht. »Ich bin mit meiner Zeichnung fertig. Was kann ich dafür, wenn du so langsam bist?«
»Hast du sie dabei?«
»Ja. Aber ich zeige sie dir erst, wenn du mir deine zeigst.«
»Okay. Wenn ich fertig bin. Magst du Tee?«
Es gibt Kekse, Kuchen und Scones. »Ist das alles für uns?«
»Unsere Köchin glaubt, mich mästen zu müssen. Mum ist heute nicht da. Ihrer Ansicht nach bin ich nämlich zu dick.« Sam verdreht die Augen.
»Was? Nein, weder noch.«
Achselzuckend sagt sie: »Ich esse, was ich will, solange keiner hinschaut. Hau rein, dann freuen die sich in der Küche.«
Ich greife mir ein Scone mit Sahne und Marmelade. Es ist köstlich.
»Wie bist du denn gestern nach Hause gekommen?«, fragt Sam und beißt in einen Keks. »Du hättest wirklich mit uns fahren sollen.«
»Wahrscheinlich. Dad fand es auch nicht gut. Es ging aber. Am Ende ist er mich abholen gekommen.«
»Wir haben kurz nach der Abfahrt Schüsse gehört. Warst du da in der Nähe?«
»Nicht weit weg, glaube ich. Gesehen habe ich nichts, weil ich in die andere Richtung gelaufen bin. Aber die Polizei ist vorbeigerast. In den Nachrichten hieß es heute, dass sie Anschläge verhindert haben.«
Sam nickt. »Hat mir Dad gestern Abend schon erzählt. Er war richtig guter Dinge. Als er nach Hause kam, meinte er, sie hätten alle geschnappt. Laut Nachrichten ist jetzt alles vorbei.« Sam schaut nachdenklich zu Boden, als würde sie noch etwas beschäftigen.
»Laut Nachrichten, sagst du. Denkst du, da ist noch mehr, über das sie nicht berichtet haben?«
»Ist das nicht immer so?« Sam zuckt die Achseln. »Ich weiß nicht mehr. Dad sagt mir nichts, das nicht fünf Minuten später sowieso Schlagzeilen macht. Apropos Dads. War das dein Vater, der dich gebracht hat?«
Ich nicke.
»Hättest du doch was gesagt! Ich hätte ihn reingebeten. Obwohl Penny sicher blöd geguckt hätte, dass dein Vater …« Beschämt verstummt sie.
»Was? Dass mein Vater Taxi fährt?«
»Tut mir leid. Hab’s nicht so gemeint.«
»Schon gut, egal.« Aber natürlich ist es nicht egal. Was stört mich genau? Dass Sam weiß, was mein Vater tut? Dass ihr klar ist, wie die Leute darauf reagieren, oder dass sie womöglich selbst so denkt wie diese Leute? Ich weiß es nicht, deshalb wechsle ich schnell das Thema. »Was macht Penny bei euch?«
»Sie ist eine Art extra Haushälterin. Eigentlich ist sie ganz okay, nur ein wenig neugierig.«
»Euer Personal besteht also aus zwei Wachen, einem Koch, einer extra Haushälterin, also gibt es noch eine, und dann du, deine Mum und dein Dad?«
»Ja. Wir haben noch Gärtner, Zimmermädchen, Fahrer und Security, die bei besonderen Gelegenheiten kommt. Sich aus dem Haus zu schleichen ist fast unmöglich.«
»Fast?«
Sam grinst, sagt aber dazu nichts mehr. »Bist du satt?« Ich nicke und sie bringt kurz das Tablett raus. »Okay.« Sam sieht sich um und schiebt einen Stuhl ans Fenster. »Setz dich dahin.«
Ich stehe auf und setze mich ans Fenster. Sam stellt eine kleine Staffelei daneben.
»Ich mache nur mit, wenn wir uns anschließend noch ein Fach vorknöpfen«, sage ich.
»Klar. Natürlich. Aber was wir danach tun, darf ich mir wieder aussuchen.«
»Deine Eltern bezahlen mich für Nachhilfe. Denen wäre das bestimmt nicht recht.«
»Pech. Mum hat eh keine Ahnung, weil sie in ihrem Spa abhängt. Und Dad ist heute den ganzen Tag in Westminster. Sonst darf hier keiner rein. Also bekommt es auch keiner mit. Nun musst du still sitzen.«
Sam konzentriert sich, legt den Kopf zur Seite. »Dreh dich mal ein wenig nach links. Nein, nicht so viel.« Ich drehe mich zurück, doch sie schüttelt den Kopf und kommt zu mir.
Ihre Hand ist warm an meiner Wange. Leicht dreht sie meinen Kopf, tritt einen Schritt zurück. Nun fasst sie mir sanft ans Kinn, neigt meinen Kopf einen Hauch mehr ins Licht.
Wieder tritt sie zurück. »So. Nun versuch, dich nicht mehr zu bewegen.«
Sam setzt sich wieder auf den Schemel vor die Staffelei, die Stifte in der Hand, den Blick auf mich gerichtet, überlegt sie, aber es scheint so, als würde sie mich gar nicht wirklich wahrnehmen. Was sieht sie? Linien, Schatten? Zeichen auf Papier?
Ich halte still, atme kaum noch und mein Kopf fühlt sich merkwürdig leer an. So als stünde ich unter ihrem Bann und könnte mich nicht mehr regen. Ich habe mich so in mich selbst verkrochen, dass ich vielleicht nie wieder rauskommen werde.
SAM
Ava ist ein gutes Modell. Nachdem ich ihr einmal gesagt habe, dass sie stillsitzen soll, tut sie es auch. Ihr Gesicht ist perfekt zum Licht ausgerichtet.
Aber ihre Augen machen mir immer noch zu schaffen, ich kann ihren Blick so gar nicht deuten.
Irgendwann löse ich seufzend meinen Skizzenblock von der Staffelei. Das Schnappgeräusch der Klemme lässt Ava zusammenfahren, dann atmet sie tief durch. Sie lässt die Schultern kreisen und schaut auf ihre Armbanduhr. Ihre Augen weiten sich erschrocken.
»Guck mal, wie spät es ist! Wir müssen uns an die Arbeit machen.«
Ich werfe einen Blick auf die Uhr hinter ihr und bin selbst überrascht. Ava ist schon seit zwei Stunden hier. Beim Zeichnen vergesse ich total die Zeit.
»Tut mir leid, dass du dich so lange nicht rühren durftest. Hättest du doch was gesagt.«
Ava zuckt die Schultern. »Mir ist es nicht aufgefallen. Habe wohl mit offenen Augen geschlafen. Die Nacht war ziemlich mies.«
»Bei mir auch. Hast du geträumt?«
»Heute Nacht oder gerade eben?«
»Eben.«
Sie lächelt ein wenig. »Wenn, dann habe ich’s schon wieder vergessen.«
Doch das kaufe ich ihr nicht ab.
»Darf ich mal sehen?«
»Meinetwegen. Aber ich bin nicht zufrieden damit.« Ava kommt zu mir herum und ihr bleibt der Mund offen stehen.
»Oh! Das ist richtig gut getroffen! Das bin ich.«
Und als ich zwischen dem Bild und der Ava in Fleisch und Blut hin- und herschaue, verstehe ich, warum sie es sagt. Die Details stimmen, nur ist es nicht die Ava, die