Unbox your Life!. Tobias Beck

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Unbox your Life! - Tobias Beck Dein Erfolg

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die dir 20 verschiedene Arten von Kopfschmerzen aufsagen können, wenn du sie nachts weckst. Und für jede Art gibt es natürlich ein Extramittel. Ganze Wirtschaftszweige leben von Bewohnern.

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      Du musst auf dich und deine Spiegelneuronen aufpassen wie ein Luchs. Das ist gar nicht so einfach und auch ich schaffe das nicht immer. Dazu eine kleine Geschichte: Im Frühjahr kam ich vollkommen geschafft von einer Keynote für eine große Modemarke aus dem Ausland zurück. Am Flughafen Frankfurt führte mich mein Weg schnurstracks in eine Apotheke, um etwas gegen eine aufkeimende Erkältung zu kaufen. Nachdem ich freundlich bedient worden war, verabschiedete mich die Apothekerin mit der Frage: »Kennen Sie denn schon die Zeckenzeitung?« »Die was?«, fragte ich verdutzt. »Die Zeckenzeitung!« antwortete die Dame im einschüchternden Weiß. »Haben Sie Kinder? Sie wohnen hier mitten im Epidemiegebiet.« »Watt für ein Gebiet?«, fragte ich mich und schon hatten meine müden und verschnupften Spiegelneuronen in der S-Bahn Richtung Innenstadt eine Menge mit der Lektüre dieses wunderbaren Magazins zu tun. Ungläubig starrte der Flughafenmitarbeiter, der mir gegenüber saß, auf das Titelblatt.

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      Da saß ich nun und beschäftigte mich zum ersten Mal in meinem Leben mit Zecken, die, wie ich nun lernte, zu den Spinnentieren gehören. Diese Geschöpfe, die sich beständig vermehren, lauern in jedem Strauch und ihre einzige Daseinsberechtigung besteht darin, sich an uns festzubeißen, um uns dann laut Zeckenzeitung an einer Hirnhautentzündung sterben zu lassen. 234 Mal sei das in Europa im letzten Jahr passiert. Für mich war eines schlagartig klar: Mein argloses Handeln musste ein Ende haben – schon alleine, um meinen kleinen Sohn zu schützen. Hessen war in der Karte auch noch rot eingezeichnet. Rot! Das steht für besonders viele Zecken. Ich blätterte panisch weiter. Dafür musste es doch eine Lösung geben! Auf der letzten Seite wurde ich endlich fündig: Wenn man sich zweimal täglich das Zeckenwunderspray für 29,99 Euro auf die Fesseln sprüht, bleiben einem die Viecher vom Hals.

      Genau 17 Minuten nach dem Kauf des Erkältungsmittels in der Apotheke am Flughafen betrat ich nun panisch eine Dependance dieser Kette am Hauptbahnhof. »Einmal Zeckenspray«, hörte ich mich husten. »Sehr gerne«, sagte der Klon der Apothekerin am Flughafen (auch hier haben die Spiegelneuronen wieder zugeschlagen, denn Apotheker sehen irgendwie alle gleich aus). Zwei Stunden später saß ich zu Hause bei heruntergelassenen Jalousien, eingesprüht und stinkend am Tisch, denn viel hilft ja bekanntlich viel. »Tobi, was um alles in der Welt ist passiert?«, fragte meine Frau. »Warum hast du die Jalousien am helllichten Tag heruntergelassen?« »Wir sind im Krieg, mein Schatz. 234 Europäer elend gestorben«, flüsterte ich panisch.

      Jetzt kommt einer der Gründe, warum ich meine Frau so liebe. Ganz ruhig nahm sie einen Taschenrechner und teilte die Zahl 500 000 000 durch 234. Das Risiko, in Europa an einem Zeckenbiss zu sterben, liegt demnach bei 1 zu etwas über 2 Millionen. Kleinlaut zog ich die Jalousien wieder hoch und steckte das Fläschchen Chemie in den Sondermüll. Man muss wirklich aufpassen, was man an sich heranlässt. Überlege dir gut, mit welchen Büchern du dich beschäftigst, welche Nachrichten du liest und welche Fernsehsendungen du schaust. Meine Tante Hildegard zum Beispiel braucht man gar nicht zu fragen, wie es ihr geht: Das steht doch im Biowetterbericht! Im Norden haben heute alle Zahnweh, im Süden Rücken und im Westen Allergie.

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      Liste fünf Bewohnermedien auf, die du konsumierst bzw. konsumiert hast.

      Eines ist sicherlich deutlich geworden: Mit Bewohnern und ihren panikmachenden Medien solltest du so wenig Zeit wie möglich verbringen. Sie klauen dir im Übrigen auch deine wertvollen blauen »Lebenspartikelchen«, die du nie mehr zurückbekommst. Aber was soll das nun schon wieder sein?

      Zu den Lebenspartikelchen gibt es eine persönliche Geschichte. Rita und ich waren vor ein paar Jahren im Süden Indiens unterwegs und sind dabei auf einen mystischen Ort gestoßen. Es gibt dort eine Gruppe von Menschen, die sich das persönliche Wachstum zum Lebensziel gemacht haben. Sie helfen der Community und verteilen Bücher auf der Straße, die sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen. Nachdem wir mit der Gruppe ins Gespräch gekommen waren, nahmen sie uns mit in einen Tempel. Dort gab es ein riesiges Wandbild, das dem Betrachter die folgende Geschichte erzählt.

      Wenn wir das Licht der Welt erblicken, sind wir voll mit kleinen blauen Kügelchen, den sogenannten »life source particles«, frei übersetzt »Lebenspartikelchen«. Energievampire – oder für uns »Bewohner« – ernähren sich von diesen Partikelchen. Jedes Mal, wenn wir mit einem Bewohner in Kontakt kommen, wandert ein kleines Kügelchen von uns zum Bewohner und ist für immer verloren. Als Kind haben wir noch ganz viele blaue Kügelchen und stecken voller Tatendrang und Lebensvisionen. Die Anzahl der Kügelchen ist allerdings begrenzt und wenn wir uns vorstellen, wie oft wir uns in unserem Leben mit negativ gestimmten Menschen umgeben, dann erkennen wir, dass wir sehr gut auf uns und unsere Ressourcen aufpassen müssen. Und: Immer, wenn wir uns selbst oder einen anderen Menschen niedermachen, platzt eines dieser Kügelchen. Kein Wunder also, dass manche Menschen uns so müde und abgekämpft vorkommen. Deren Vorrat an Lebenspartikelchen ist wohl aufgebraucht.

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      Wie lang ist die Liste der Bewohner in deinem Umfeld inzwischen? Notiere die Namen der fünf Menschen, die dir nicht guttun und die dir am meisten blaue Lebenspartikelchen entziehen.

      Gehen wir nun deine Liste durch. Wer steht drauf? Freunde und Bekannte, bei denen du dich ohnehin fragst, warum du nach jedem Treffen weniger statt mehr Energie hast? In diesen Fällen musst du sofort handeln. Streiche diese Leute aus deinem Leben oder schränke den Kontakt zumindest massiv ein. Weiter: Kollegen, Chefs? Natürlich! In fast jedem Büro gibt es Bewohner. »Aber Tobi, mit diesen Leuten muss ich doch täglich arbeiten! Die kann ich ja schlecht streichen. Was kann ich tun?« In diesem Fall solltest du dein eigenes Verhalten kritisch betrachten: Hörst du gebannt zu, wenn dein Bewohnerkollege sich gegen jede Neuerung wehrt und grundsätzlich gegen alles ist? Dann trägst du auch eine Schuld daran, dass er immer wieder zu dir kommt. Was die Alternative ist? Lebe bewusst das Gegenteil vor: Sprich Lob und positives Feedback immer laut aus, statt in der Teeküche über Abwesende zu lästern. Stelle dich niemals selbst als Opfer dar, denn du hast dir den Job ausgesucht und damit auch die Kollegen. Wenn dir das nicht gefällt, wechsle die Abteilung oder die Firma. Noch besser: Du machst dich unabhängig von anderen und baust dein eigenes Unternehmen auf. Dann bist du ein High Potential, der sich einer großartigen Herausforderung stellen darf.

      Vielleicht finden sich auch Familienmitglieder auf deiner Bewohnerliste. Das stellt eine noch größere Herausforderung dar, weil wir uns von diesen Menschen kaum vollständig lösen können. Generell ist es wichtig zu verstehen, was all diese Menschen mit ihrem Bewohnerdasein bezwecken möchten. Sie wollen Aufmerksamkeit und Anerkennung. Das ist an sich auch nicht schlimm, denn diesen Wunsch hat im Grunde jeder von uns. Nur haben manche Menschen eine etwas fragwürdige Strategie entwickelt, um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Sie denken, es sei leichter, dafür den Mitleidsfaktor einzusetzen. Und was bietet sich da mehr an als beständiges Jammern als Mittel zur Kontaktaufnahme? Ich persönlich finde das wahnsinnig anstrengend und gehe einen ganz anderen Weg: Ich möchte für meine positiven Geschichten Aufmerksamkeit und ich möchte Anerkennung für Ziele, die ich erreicht habe. Ich will keine Kontakte mit Menschen knüpfen, die gemeinsam mit mir jammern. So lerne ich ja nur andere Bewohner kennen. Und das ist ein Teufelskreis.

      Eine Bewohnergeschichte habe ich noch für dich: Rita und ich waren unterwegs auf einem Kreuzfahrtschiff, wo meine Aufgabe darin bestand, die Mitarbeiter zu trainieren und für die nächste Saison fit zu machen. Jetzt sollte man meinen, ein solcher Job sei leicht, aber da haben die Reedereien die Rechnung ohne die Urlauber gemacht. Diese bringen ja ihren Charakter mit und werden nicht plötzlich

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