Wenn die anderen das Problem sind. Susanne Klein

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Sympathiefalle

      Wenn man jemanden gut leiden kann, dann kann man auch gut zusammenarbeiten. Das ist eine Hypothese, die zwar viele Menschen teilen, die aber nicht zutrifft. Es gibt viele Menschen, die man mag. Mit dem einen geht man gerne aus, mit dem anderen kann man gut diskutieren und mit dem Dritten einfach sehr gut faulenzen. Es gibt aber nur wenige Menschen, mit denen man alles kann, schon gar nicht zusammenarbeiten. Sicher finden Sie in Ihrem Freundeskreis eine Person, die Sie von Herzen gerne mögen, aber eine Zusammenarbeit würden Sie lieber vermeiden.

      Persönlichkeitsaspekte bei der Arbeit

      Beim Arbeiten spielen sehr viele Aspekte der Persönlichkeit eine Rolle, die sich in der Art und Weise der Arbeit ausdrücken:

      ■ Wie formuliere ich einen Arbeitsauftrag?

      ■ Wie gehe ich an eine Aufgabe heran?

      ■ Was sind die ersten Schritte?

      ■ Welche Prioritäten setze ich?

      ■ Was kann warten?

      ■ Mit welcher Struktur gehe ich an die Sache heran?

      ■ Wie viel Zeit nimmt welcher Arbeitsschritt in Anspruch?

      ■ Wie oft möchte ich mich mit Kollegen über den Fortschritt austauschen?

      ■ Wann ist ein Projekt für mich abgeschlossen?

      Diese Liste könnte man unendlich lang weiterführen. Es gibt sehr viele Einzelschritte, die jeder individuell verschieden handhabt, und zwar erfolgreich.

      Jeder hat seine Erfahrungen gemacht und setzt diese im Arbeitsprozess um. Dabei wählt er vornehmlich Strategien aus, die bisher zum Erfolg geführt haben. Daran hält er fest. Zwischen zwei und mehr Personen unterscheiden sich diese Arbeitsweisen sehr. Eine Übereinkunft ist nicht einfach zu erzielen. Und genau das kostet Zeit und Kraft, mal ganz abgesehen vom inhaltlichen Vorankommen.

      Der gleiche Arbeitsstil

      Ob der andere sympathisch ist oder nicht, spielt hier eine ganz untergeordnete Rolle. Wenn jemand nicht besonders nett ist, aber eine ähnliche Strategie im Umgang mit einer bestimmten Aufgabe hat, dann lässt sich mit dieser Person sehr viel besser und effektiver zusammenarbeiten, als mit einer anderen Person, die zwar sympathisch ist, aber einen anderen Arbeitsstil hat.

      Viele Unternehmen investieren Geld, damit sich Führungskräfte und Mitarbeiter untereinander besser kennen lernen können. Sie haben die Hoffnung: Wenn sich die Mitarbeiter einmal privat kennen und mögen, dann werden sie auch besser miteinander arbeiten. Dafür werden Weihnachtsessen organisiert oder gar Ausflüge in andere Länder.

      So logisch diese Hypothese im ersten Moment klingt, so wenig wird sie sich bewahrheiten. Sicherlich arbeitet jeder lieber mit jemandem zusammen, den er gut leiden kann. Aber wird sich dann die Arbeitsleistung tatsächlich steigern?

      Konfliktvermeidung bei Sympathie

      Abgesehen davon, versuchen viele, bei Menschen, die sie mögen, nur allzu gerne, Konflikte zu vermeiden. Sie möchten einfach nicht wahrhaben, dass die Auffassungen so divergieren. Gerne überhören sie dann Informationen, die die Unterschiede deutlich machen, und wähnen sich in einer Hoffnung, die auf der gegenseitigen Sympathie basiert. Irgendwann geht diese Rechnung nicht mehr auf und ein handfester Konflikt steht an.

      Arbeitsbeziehungen basieren auf sehr genauen Absprachen untereinander. Schnappt die Sympathiefalle zu, dann vertritt man eher die Auffassung, man bräuchte gar keine Absprachen, weil man sich auch so prima verstünde. Das funktioniert so lange, bis der erste Konflikt naht. Und der lässt in der Regel nicht besonders lange auf sich warten. Das geht ganz schnell:

      Beispiel

      Sabine und Andrea sind seit kurzem direkte Kolleginnen und seit langem gute Freundinnen. Gemeinsam bearbeiten sie nun ein Projekt. Sie vereinbaren, erst einmal zu recherchieren und dann ihre Ergebnisse zusammenzubringen. Ihr Auftrag war es, ein neues Sendeformat für den Kinderfunk zu entwickeln, eines, das es bisher noch nicht gegeben hat:

Sabine: „Also ich habe an verschiedenen Stellen recherchiert, überlegt und Gespräche geführt, auch mit den Redaktionsleitern, und folgende Ideen entwickelt …“

      Sabine berichtet dann etwa eine halbe Stunde von ihren tollen Ideen, und Andrea wird es immer mulmiger zumute. Sie hat ungefähr die gleiche Recherche gemacht wie die Freundin. Das muss den Redaktionsleitern negativ aufgefallen sein. Nach draußen muss die Arbeit der beiden völlig unkoordiniert gewirkt haben. Außerdem findet sie die Ideen von Sabine – um es klar auszudrücken – unmöglich. Nur wie sagt sie das der Freundin? Ein Konflikt ist da, und Sabine weiß noch gar nichts davon. Geht Andrea nun über alles hinweg – aus Freundschaft? Oder spricht sie mit Sabine und bittet sie, zukünftig die Recherche besser aufeinander abzustimmen? Sagt sie ihr, dass sie die Ideen grauenhaft findet? Oder stellt sie lieber erst einmal ihre Ideen vor – in der Hoffnung, die Freundin möge auf eine ihrer Ideen anspringen?

      „Na, was sagst du dazu?“ Mit diesem Satz wird Andrea aus ihren Gedanken gerissen. Wenn es doch nicht Sabine wäre, dann könnte sie hier ganz sachlich bleiben. Aber so …

      „Also, äh … Ich bin erst einmal platt von so viel Information“, rettet sie sich.

      „Nicht? Gute Arbeit, was? Nun bin ich aber auf deine Ideen gespannt.“

      Das erleichtert Andrea. Sabine erwartet keine Bewertung ihrer Ideen. Wahrscheinlich geht sie selbstverständlich davon aus, dass Andrea alles ganz prima findet.

      „Erst einmal ist mir der Spruch eingefallen: ‚Zwei Deppen – ein Gedanke‘. Wir haben absolut die gleiche Recherche durchgeführt. Die Redaktionsleiter müssen gedacht haben, wir sind völlig unkoordiniert …“

      Und dann beginnt Andrea mit ihrem Bericht. Beim nächsten Mal, so hat sie sich vorgenommen, will sie mit Sabine die Recherche besser abstimmen. Und jetzt hofft sie immer noch, dass Sabine eine ihrer Ideen gut findet oder dass sie aus beiden Ideen etwas Neues zusammenfügen können. Noch einmal Glück gehabt. Was aber, wenn sie wirklich einmal formulieren muss, wie sie Sabines Ideen findet? Sicherlich wird Sabine eingeschnappt reagieren. Die freundschaftliche Basis behindert hier also eher die Findung einer guten Idee, anstatt sie zu beflügeln. Und das ist genau der Punkt, auf den die meisten Menschen nicht vorbereitet sind.

      Teamkonflikt

      Erkennungszeichen: zu viel Sympathie und freundschaftliche Verbindungen

      To Do:trotz persönlicher Verbindungen versuchen, eine sachliche Klärung herbeizuführen, nicht zu viel als gegeben voraussetzen, wie bei anderen Personen auch genau nachfragen

      Kränkungen und Verletzungen

      Kränkungen gehören zu den Themen in Konflikten, die sehr schlecht heilen, auch wenn eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. Die Kränkung oder Verletzung bleibt bestehen und lässt sich auch nicht wieder ungeschehen machen. Oftmals kann nach schweren Kränkungen oder Verletzungen nicht mehr zusammengearbeitet werden. Es bleiben im wahrsten Sinne des Wortes „Narben“ zurück, über die man bei jedem weiteren Projekt stolpert.

      Bruch aufgrund einer Nebensächlichkeit

      Wenn

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