Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi. Johannes Cassianus

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi - Johannes Cassianus Die Schriften der Kirchenväter

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der da wünscht, es möge den Kirchen die Gnade Christi gegeben werden, daß ihnen die Gnade eines Menschen gegeben werde; und indem er sagt: „Die Gnade Christi sei mit euch,“ sagt er: die Gnade eines Menschen sei mit euch, die Gnade des Fleisches sei mit euch, die Gnade der leiblichen Schwäche, die Gnade der menschlichen Gebrechlichkeit. Oder warum sollte er überhaupt das Wort „Gnade“ anwenden, wenn er die Gnade eines Menschen wünschte? War ja doch an einen Wunsch gar nicht zu denken, wo nichts Wünschenswerthes vorhanden war, und er konnte nicht wünschen, daß Jenen die Gnade Desjenigen zu Theil werde, der, wie du sagst, die Natur der gewünschten Gnade nicht hatte.27 Du siehst also, wie so ganz thöricht und lächerlich Dieß ist, oder vielmehr nicht lächerlich, sondern beweinenswerth; denn was den Leichtsinnigern lächerlich ist, das ist für Fromme und Gläubige beweinenswerth, da sie bei der Thorheit eures Unglaubens Thränen der Liebe vergießen und der Unvernunft fremder Gottlosigkeit ihre weinende Frömmigkeit entgegenstellen. Laßt uns also einmal wieder zu Vernunft und Geist kommen; denn diese Lehre ermangelt nicht nur der Weisheit, sondern auch des Geistes, da sie schlechterdings sowohl leer von geistiger Weisheit als fern von dem Geiste des Heiles ist.

       6. Daß die Macht, göttliche Gnade zu verleihen, Christo nicht mit der Folge der Zeit zugegangen, sondern ihm von Anfang an sei angeboren gewesen .

      

      Aber vielleicht möchtest du sagen, daß diese Gnade unsers Herrn Jesus Christus, von welcher der Apostel schreibt, nicht mit ihm geboren, sondern ihm nachher durch Herabkunft der Gottheit eingegossen worden sei; da ja auch unser Herr Jesus Christus, den du einen bloßen Menschen nennst, nicht mit Gott geboren wurde, wie du sagst, sondern nachher von Gott aufgenommen ward, und also hiedurch jenem Menschen die Gnade gegeben wurde, als er die Gottheit erhielt. Auch wir sagen nicht anders, als daß die göttliche Gnade zugleich mit der Gottheit herabgestiegen sei, weil die göttliche Gnade eben von Gott ist und gewissermaßen die Freigebigkeit der Gottheit ist, ihre Schenkung aber gnädige Wohlthätigkeit. Man könnte also etwa glauben, es sei unter uns mehr ein Unterschied in der Zeit als in der Sache, weil du die Gottheit, von welcher wir sagen, daß sie mit dem Herrn Jesu Christi geboren wurde, eine nachher eingegossene nennst; aber die Sache ist die, daß du die bei der Geburt geläugnete Gottheit auch nachher nimmer gläubig bekennen kannst; weil nicht eine und dieselbe Sache zum Theile gottlos sein und zum andern Teile als göttlich sich bewähren kann und nicht Ebendasselbe Theil haben kann am Glauben und am Unglauben.28 Zuerst will ich nun Das von dir wissen: Nennst du unsern Herrn Jesus Christus, der aus der Jungfrau Maria geboren wurde, nur den Sohn eines Menschen oder auch den Sohn Gottes? Denn wir, also der Glaube aller Katholiken, wir alle, sage ich, glauben Beides und verstehen es so, wissen und bekennen: daß er sowohl der Sohn eines Menschen ist, weil er aus einem Menschen geboren wurde, als auch der Sohn Gottes, weil von der Gottheit empfangen. Gestehst du nun zu, daß er Beides ist, sowohl Sohn Gottes als des Menschen, oder nur des Menschen? Wenn nur des Menschen, so rufen wider dich die Apostel, es rufen die Propheten, ja Derjenige selbst, durch welchen die Empfängniß geschah, der hl. Geist. Erdrückt wird deine unverschämte Zunge durch alle Zeugnisse der höchsten göttlichen Autoritäten, erdrückt durch die hl. Bücher, die heiligen Zeugen, erdrückt endlich durch das Evangelium Gottes selbst, wie durch göttliche Hand. Und jener große Gabriel, der des Zacharias ungläubige Stimme durch die Macht seines Wortes in Fesseln legte, er hat noch viel mehr deine gotteslästerliche und ruchlose mit eigenem Munde verurtheilt, da er zu Maria, der jungfräulichen Gottesmutter, sprach: „Der hl. Geist wird auf dich herabkommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Deßhalb wird auch das Heilige, welches aus dir geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.“ Siehst du, wie Jesus Christus zuvor Sohn Gottes genannt wird, damit er dann Sohn würde dem menschlichen Fleische nach? Denn die Jungfrau Maria, die den Herrn gebären sollte, ermpfieng dadurch, daß der heilige Geist auf sie herabstieg und die Kraft des Allerhöchsten sie überschattete. Damit siehst du ein, daß der Ursprung unseres Herrn und Erlösers dort ist, woher er empfangen wurde, und daß, da er durch Herabkunft der ganzen Fülle der Gottheit auf die Jungfrau geboren wurde, er nicht Sohn des Menschen sein konnte, wenn er nicht zuvor Sohn Gottes gewesen wäre. Deßhalb legt auch der Engel Gottes, der zur Verkündung dieser so heilig bereiteten Geburt gesandt war, nachdem er zuvor von der geheimnißvollen Empfängniß gesprochen hatte, auch dem Sprößling selbst den Namen bei, indem er sagt: „Deßhalb wird auch das Heilige, das aus dir wird geboren werden, Sohn Gottes genannt werden“ (d. h. er wird der Sohn Desjenigen genannt werden, durch dessen Zeugung er entsproßte). Jesus Christus ist also der Sohn Gottes, weil er von der Gottheit gezeugt, durch die Gottheit empfangen wurde. Wenn aber Sohn Gottes, so ist er ohne Zweifel Gott; wenn aber Gott, so ist er nicht ohne die Gnade Gottes; denn er entbehrte nie, was er selbst geschaffen hat. „Die Gnade“ nämlich „und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“

       7. Daß in Christo von Ewigkeit her vollkommen war, ist und sein wird: die Gottheit, die Majestät, die Macht, die Kraft etc. etc .

      

      Es waren also immer mit ihm und in ihm alle Gnade, alle Macht und Kraft, alle Gottheit, kurz die ganze Fülle der Gottheit und ihrer Majestät, sei es im Himmel oder auf der Erde, sei es im Leibe der Mutter oder bei der Geburt; Nichts fehlte jemals diesem „Gott von Gott“; denn immer ist die Gottheit bei Gott, nie weder dem Raum noch der Zeit nach von ihm getrennt. Ist ja Gott überall ganz, überall vollkommen, nicht getheilt, nicht verändert, nicht verkleinert, weil Gott nie weder Etwas beigefügt noch Etwas genommen werden kann und er so wie keine Verminderung, auch keine Vermehrung seiner Gottheit hat. Er war also Derselbe auf Erden wie im Himmel, Derselbe in der Niedrigkeit wie in der Hohheit, Derselbe in der Kleinheit des Menschen wie in der Majestät Gottes. Deßhalb nannte der Apostel richtig, als er von Christi Gnade redete, die Gnade Gottes, weil Christus ganz war, was Gott ist, und weil sogleich bei der Empfängniß des Menschen die ganze Kraft Gottes, die ganze Fülle der Gottheit herabkam. Ward ihm ja die vollkommene Gottheit von ebendaher, woher ihm sein Ursprung kam; denn nie war jener Mensch ohne Gott gewesen, welcher schlechthin Das, was er war, von Gott empfangen hatte. Zuerst also mußt du, magst du nun wollen oder nicht, schon unterlassen, zu läugnen, daß der Herr Jesus Christus der Sohn Gottes sei. Ruft ja doch der Erzengel im Evangelium geradezu: „Das Heilige, welches aus dir wird geboren werden, wird man Sohn Gottes nennen.“ Steht Dieß fest, so mußt du wissen, daß du Alles, was du von Christus liesest, vom Sohne Gottes liesest, und was du vom Herrn oder Jesus gelesen hast, dir den Sohn Gottes nannte; all diese seine Namen bezeichnen den Sohn Gottes. Und wenn du also in all Dem, was du immer hörtest, den Namen der Gottheit findest und siehst, daß du unter Allem den Sohn Gottes zu verstehen hast, so zeige jetzt, wenn es dir beliebt, wie du Gott von dem Sohne Gottes zu trennen vermagst.

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