Die Turbo-Studenten. Robert Grünwald

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Die Turbo-Studenten - Robert Grünwald Dein Erfolg

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das E-Learning, das selbst für tradierte Volluniversitäten zunehmend attraktiv wird. Es gilt, dem Teufelskreislauf von Wissensaneignung und Aktualitätsverlust durch beschleunigten Transfer entgegenzusteuern. In der Folge verbindet sich für immer mehr Studierende heute der Wunsch, das Optimale aus ihrem Studium zu machen, mit der Hoffnung auf einen möglichst frühzeitigen Abschluss und damit den Einstieg in das Erwerbsleben. Beschleunigungsgedanke und bildungsökonomische Überlegungen, so denn auch die Leitthese des vorliegenden Buchs, gehören heute mehr denn je zusammen.

       Im Rausch der Grenzerfahrung

      Die Ausweitung überkommener Leistungen in Extremleistungen ist ein anderer wesentlicher gesellschaftlicher und Mentalitätstrend. Wir leben mittlerweile in einer Zeit der Extreme, der gewollten Extremleistungen und versuchten Entgrenzungen. Die allgegenwärtige Selbstverwirklichung am Limit ist längst keine Domäne mehr der stetig wachsenden Zahl an Extremsportlern. Sie ist zu einer Massenbewegung und einem kulturellen Phänomen geworden, das zu unserem gestiegenen Bedürfnis nach Grenzverschiebungen passt.

      Mit der Selbstverwirklichung am Limit erfahren wir unsere Grenzen, um sie versuchsweise zugleich zu überschreiten und damit auszuweiten. Am Limit wachsen wir über uns hinaus, spüren und inszenieren wir unsere Individualität als Menschen, die bereit sind, sich auf Wagnisse und besondere Selbsterfahrungen einzulassen. Und mit der persönlichen Grenzerfahrung und Beschleunigung treten wir zugleich aus allem Routinemäßigen bewusst und planmäßig heraus, wir überwinden Langeweile und Alltagstrott handstreichartig durch Freude, Spaß und meistens auch durch den Rausch der puren Begeisterung. So meistern wir mit den Grenzerfahrungen mitunter jene Herausforderungen, an die wir selbst noch nicht zu glauben wagten.

      Dass diese Erfolgsorientierung mit einer entsprechenden persönlichen Grundeinstellung korrespondieren sollte, versteht sich dabei von selbst. Komprimierung und Verdichtung führen zur Verkürzung der Studiendauer, nicht primär (wie gerne unterstellt) zu einer Verflachung der klassischen Bildungsanstrengungen. Ein konkreter Pragmatismus und ein funktionales Denken, nicht ein Streben nach geistigem Sport um seiner selbst willen sind die zentralen Erfolgsfaktoren, nicht nur im Rahmen unserer persönlichen Erfolgsstory. Damit ist zugleich der Gegenbeweis zu der weitverbreiteten Ansicht erbracht, Leistungsextremisten seien prinzipiell von Ehrgeiz zerfressen und verbrauchten sich häufig in narzisstischen Selbstbestätigungs- und Anerkennungskämpfen ohne konkretes Ziel.

       Turbo-Studenten müssen Mut zum Wagnis haben.

      Die neue Spezies des Turbo-Studierenden, für die wir mit unserer Story als Pioniere dieser studentischen Gattung werben, gehört daher unzweifelhaft zu eben jener Gruppe von Akteuren, für die das Erbringen von Höchstleistungen ein Reiz eigener Art ist: eine Spiel- und Sportart des Ehrgeizes, durch Motivation und Selbstdisziplin ungeahnte Erfolge zu provozieren. Mut zum Wagnis, zur Grenzüberschreitung ist ihr Lebenselement; die Absicht, nicht beim Hergebrachten stehen zu bleiben, ihr zündender Antrieb. Unternehmerische Selbstverantwortung wird auf diesen Grundlagen zur Richtschnur des Studiums.

      Indem Express-Studierende sich Studienplan, Lernmethoden und Teamarbeit autonom selbst organisieren, stellt ihr Studium eine Ernstfallerprobung unternehmerischer Selbstständigkeit dar. Das Turbo-Studium bietet somit eine konkrete und real verfrühte Befähigung zu jenen beruflichen Erfordernissen, zu denen ein klassisches Studium sonst lediglich vorbereitend qualifiziert.

      Die im vorliegenden Buch rekonstruierte Erfolgsgeschichte einer solchen Extremleistung im Bereich des Studiums ist der Sache nach daher wohl in erster Linie ein Beitrag zu dem gesellschaftlichen Phänomen zunehmender Anerkennung solcher Grenzüberschreitungen. Sie enthält im Kern eine Gebrauchsanleitung zum effizienten und außerordentlich zügigen Studieren und damit zu einem besonders motivierten und zielorientierten Lernen, das die geistige Höchstleistung auf das praktische Ziel eines möglichst raschen Studienabschlusses bezieht. »Maximaler Input, maximaler Output«, lautete unsere Formel, mit der wir uns zugleich klarmachten, dass sich die Zeit der großen Bewährung auf Entbehrung reimt …

       »Maximaler Input, maximaler Output«, lautete unsere Formel.

      Solche selbst gesetzten Zielformulierungen stehen quer zu Studienmodellen, die an der Einhaltung der Regelstudienzeit orientiert sind und viel Energie darauf verwenden, die eigene Frustration über ein verschultes, überbürokratisiertes, mit Anforderungen überfrachtetes, qualitativ unzureichendes Studium abzuarbeiten. Wir leben in einer Zeit, die durch die teils schleichende, teils demonstrative Entwertung des tradierten Humboldt’schen Bildungsideals gekennzeichnet ist. Als Turbo-Studenten haben wir keinen Nachteil darin sehen können, unser Studieren beschäftigungsorientiert an ökonomischen Interessen auszurichten, strategisch an potenziellen Arbeitsmarktqualifikationen zu arbeiten, uns als studentische Unternehmer mit eigener Zeit- und Aufgabenverantwortung zu verstehen.

      Das Entscheidende blieb, bereit zu sein hierfür. Unsere überdurchschnittliche Erwartungshaltung an uns selbst und unsere eigene Belastbarkeit sollte uns im Studienverlauf immer mehr zum eigenen Antrieb werden.

      Es ist so einfach: Schneller zu studieren, besonders gemeinsam schneller zu studieren, hat den Mehrwert eines beflügelnden Elans. Allein durch den Entschluss, die Studiergeschwindigkeit überproportional schneller als der durchschnittlich Studierende anzukurbeln, kann Energien erzeugen, wie sie jeder aus dem Gefühl der Begeisterung kennt. Doch Begeisterung ist normalweise kein Bestandteil des Studienalltags. Aber sie kann Doping für Geist und Hirn sein. Und sie zur Studienbeschleunigung zu nutzen, scheint gleichermaßen der einfachste wie der schwierigste Trick zu sein.

       Wer den Sprint schafft, fühlt sich besser.

      Vor diesem Hintergrund dürfte vielleicht bereits an dieser Stelle deutlich sein: Die hier thematisierten zeit- und aufwandsökonomischen Strategien eines High-Speed-Studiums zielen im Kern nicht einfach auf Verkürzung oder gar Verflachung in der Auseinandersetzung mit den Bildungsinhalten. Ebenso wenig bedeutet Effizienzorientierung und Beschleunigung des Studiums, dass Schnellstudieren und gute Noten sich ausschließen. Das mit einem Schnellstudium verbundene Fähigkeitstraining bedeutet vielmehr, den Lernvorgang grundsätzlich praktisch auszurichten an den eigenen Stärken und mit gezieltem Blick auf die geplanten Berufsperspektiven. Die hierbei herausgeforderten Fähigkeiten der Selbstorganisation sind genau jene Fähigkeiten, die für das heutige Berufsleben mit flexiblen und temporären Beschäftigungsverhältnissen in besonderer Weise qualifizieren. Wer besonders schnell laufen oder gar sprinten will, muss methodisch genauer, inhaltlich gewissenhafter und effektiver an Ausrüstung und Fortbewegungstechnik arbeiten als ein Dauerläufer. Fehler rächen sich sonst stärker auf dieser kürzeren Strecke. Als ein solcher Härtetest für persönliche Grundkompetenzen ist das Schnellstudium stets zugleich ein wertvoller Persönlichkeitstest. Wer den Sprint schafft, fühlt sich besser. Und wer nicht, hat eine wichtige Erfahrung gewonnen, die ihm beim langsameren Studieren womöglich entgangen wäre. Wer sich unter den verschärften Bedingungen selbstbeschleunigten Studiums schließlich bewährt, gewinnt Zuversicht und Elan für alle nach dem Studium anstehenden Herausforderungen.

      »Über sich hinauswachsen, weil das Unmögliche immer möglich ist«, so lautet das Motto für die studentische Arbeit und Selbstorganisation. In einem Punkt kommt der klassische Einzellerner mit dem neuen Typus des Turbo-Studenten vollständig überein: Wer Leistung will, der kann auch. Und wer sich mit guten Leistungen immer wieder in seinem Können bestätigt, der will auch wieder und fühlt sich bereit für wachsende Herausforderungen.

       Beschleunigtes Studieren ist kein Betriebsunfall des Systems.

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