Perry Rhodan 1341: Der Spion von Kumai. Robert Feldhoff

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Perry Rhodan 1341: Der Spion von Kumai - Robert Feldhoff Perry Rhodan-Erstauflage

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      »Kaum. Wir sind zu weit entfernt.«

      »Dann gib mir Daten über das Branderk-System.«

      »Okay ... Vier Planeten, nichts Außergewöhnliches. Kumai ist Nummer zwei, eine Eiswelt ohne atembare Atmosphäre, zu wenig Sauerstoff für Menschen und Kartanin. Durchmesser: 20.400 Kilometer, Schwerkraft: 0,2 über Terranorm. Der Mond ähnelt Luna, auch im Durchmesser. In diesem ›Flugschreiber‹ von Pinnafor steht, dass er Maikum heißt.«

      »Das reicht, Stronker. Ich denke, wir funken auf der Lao-Sinh-Welle, bevor die Kartanin uns doch noch in die Ortung bekommen. Vielleicht nützt uns der psychologische Vorteil. Sie sollen von unserer technologischen Überlegenheit wissen.«

      Er gab Anweisung, zunächst sein Bild nach Kumai zu funken. Das künstliche Virenbewusstsein der EXPLORER sollte dabei alle prägnanten äußeren Merkmale herausfiltern. So würde auf den Bildschirmen der Lao-Sinh nur ein idealisiertes Terranergesicht erscheinen. Bull war schon zu häufig persönlich aufgetreten – er konnte es sich nicht leisten, aufgrund seiner Statur oder des Toshin-Mals erkannt zu werden. Im Hintergrund des Bildes hatte er die Paratau-Tropfen platziert.

      »Jetzt!«

      Er wusste nicht, ob er in diesen Sekunden auf Kumai empfangen wurde. Trotzdem klärte er Sinn und Zweck ihrer Anwesenheit im Branderk-System: »Wir verfügen über 500.000 Tropfen Paratau. Außerdem befinden sich drei Kartanin-Esper an Bord unseres Schiffs. Vielleicht kommen wir damit ins Geschäft.«

      Weitere Erklärungen sparte er aus. Er beabsichtigte, die Kartanin auf Kumai über die Herkunft ihrer Artgenossen und des Parataus im Unklaren zu lassen. In groben Umrissen würden sie sich selbst einen Reim machen. Schließlich mussten bereits mehrfach Raumer aus Pinwheel irgendwo verloren gegangen und gestrandet sein.

      »Jetzt warten wir ab.«

      Er musterte der Reihe nach die Vironauten, die sich im zentralen Steuerraum dieses Segments eingefunden hatten. Von über hundert Besatzungsmitgliedern waren es lediglich ein Dutzend. »Macht euch keine Sorgen darum«, meinte er, »außer mir begibt sich niemand in Gefahr.«

      »Sag das nicht, Bully!«

      Er fuhr herum. Stronker Keen stand an einem der Ortungsdisplays. Vierundzwanzig rote Punkte glommen dort auf und umgaben schließlich das grüne Licht in der Mitte mit einem Ring.

      »Es sind kartanische Diskusraumer! Ich projiziere auf den Hauptbildschirm ...«

      Unvermittelt fand sich Bull von einem nachtschwarzen Panorama umgeben. Aus der Dunkelheit erwuchsen simulierte, diskusförmige Umrisse. Farbige Blitze umhüllten die elf EXPLORER-Segmente und prallten ab, ohne Schaden anzurichten.

      »Sie können uns nicht gefährden«, beruhigte Bull. »Trotzdem fliegen wir ein Ausweichmanöver, Stronker. Nicht mit voller Beschleunigung – aber schnell genug, dass sie von solchen Triebwerken nur träumen können.«

      »Wird gemacht.«

      Der Bildschirm war plötzlich wie leer gefegt. Statt der diskusförmigen Umrisse schälten sich allmählich ferne Sterne aus dem Dunkel.

      »Sie können uns nicht folgen, Bully. Der Abstand reicht schon. Aber da ist ein Anruf per Hyperkom.«

      »Na endlich, Stronker! Vielleicht sind sie jetzt verhandlungsbereit. Auf den kleinen Bildschirm damit!« Er traf mit Hilfe der Virenintelligenz, der »Seele« des Schiffs, noch einmal das gleiche Arrangement wie vor drei Minuten. Im Vordergrund saß er selbst. Im Hintergrund stand neben ein paar Mitgliedern der Besatzung das Paratau-Behältnis.

      »Hier ist die EXPLORER«, begann Bull. Sein Abbild erschien ausreichend verfremdet. »Weshalb werden wir beschossen? Haben wir nicht friedliche Verhandlungen angeboten?«

      »Es handelt sich um ein Missverständnis. Mein Name ist Dri-Mei-H'ay. Ich bin die Protektorin des Planeten Kumai.«

      Bull spürte die Skrupellosigkeit hinter diesen Worten. Wenn es um übergeordnete Belange ihres Volkes ging, hatten die Lao-Sinh-Kartanin schon oft hart durchgegriffen. Welche Motivation steckte letzten Endes dahinter? Er wusste es nicht – aber er spürte, dass des Rätsels Lösung stetig näher rückte.

      »Wir haben es nicht anders erwartet«, log er ebenso unverfroren. »Dann nehmen wir also Verhandlungen auf?«

      »So lautet unsere Absicht, Fremder. Ich lasse euch einen Orbit um Kumai anweisen.«

      »Ein Orbit?« Bull erkannte den Gedanken dahinter. Im Orbit um Kumai war die EXPLORER in Reichweite planetarer Waffensysteme. Trotzdem durften sie die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Eine Warteposition nahe bei Kumai kam seinen Plänen optimal entgegen.

      »Wir benötigen kurze Bedenkzeit«, stellte er fest.

      »Keine Bedenkzeit!« Dri-Mei-H'ays Ausruf kam hastig, als suche sie unter allen Umständen ihre angeschlagene Souveränität zu wahren.

      »Das entscheiden wir. Ich rufe zurück.«

      Mit diesen Worten ließ Bull den Bildschirm verlöschen. »Was meinst du, Stronker?«

      Der kräftige Mann zögerte nur kurz. »Ich bin dafür«, sprach er dann. »Eigentlich kann dem EXPLORER-Verbund nicht viel passieren. Die Virenschutzschirme sind vermutlich stärker als alles, was die Kartanin in Planetennähe einsetzen dürfen.«

      »Lavoree?«

      »Keine Einwände. Wir sind so weit gekommen; jetzt will ich wissen, was dahintersteckt.«

      Ganz ähnlich äußerten sich, soweit im Steuerraum anwesend, auch die übrigen Vironauten.

      »Dann werde ich also zusagen«, schloss Bull. Er wandte sich an die »Seele« des Virenschiffs: »Noch einmal Verbindung zu Dri-Mei-H'ay. Und sorge dafür, dass ich nicht erkannt werde!«

      *

      »He, Bully, schau mal!«, rief Lavoree. Während Stronker Keen die EXPLORER in den angewiesenen Orbit gelenkt hatte, war sie an den Orterschirmen geblieben. »Hier haben wir den Grund, weshalb die Kartanin so nervös sind.«

      Auf dem Panoramaschirm zeichnete sich eine schattenhafte Kontur ab. Sie war fast achthundert Meter lang und in langsamer Kreiselbewegung begriffen.

      »Eine UMBALI-Endstufe«, staunte Bull. »Jetzt verstehe ich auch. Demnach ist gerade eine neue Ladung Paratau aus Pinwheel eingetroffen. Und wir kommen ihnen dabei in die Quere ... Eine ideale Gelegenheit zur Spionage!« Er rieb zufrieden seine Hände.

      »Zuerst muss alles klappen«, wiegelte Lavoree ab.

      »Das wird es – und wenn nicht, seid immer noch ihr im Orbit.«

      »Ein neuer Anruf von Dri-Mei-H'ay!« Das war der Mentor der EXPLORER.

      »Übernimm du, Stronker«, erwiderte Bull. »Was bei den Verhandlungen herauskommt, ist mir egal. Hauptsache, ich werde mit den beiden Kartanin-Espern hinuntergebracht.«

      Und, Lavoree zugewandt: »Ich könnte jetzt Hilfe brauchen. Wie ist es mit dir?«

      »Warum nicht?«, antwortete die Frau zögernd. »Stronker kommt hoffentlich ohne mich klar.«

      »Keine

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