Perry Rhodan 2323: Kinder der Erde. Horst Hoffmann

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Perry Rhodan 2323: Kinder der Erde - Horst Hoffmann Perry Rhodan-Erstauflage

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Terra

      Jaspar D. Benedikt ist Generalagent einer großen terranischen Gesellschaft, die mit Antiquitäten, Raritäten und Kunstgegenständen handelt.

      Er stammt von Amabia, dem vierten Planeten einer 17 Lichtjahre von Boscyks Stern entfernten gelben Sonne. Amabia wurde im Jahr 441 NGZ von plophosischen Aussiedlern kolonisiert und brachte es durch die reichlich vorhandenen Bodenschätze in kürzester Zeit zu Blüte und Wohlstand, selbst die Dunklen Jahrhunderte vermochten daran wenig zu ändern. Benedikts Ahnenreihe lässt sich jedoch bis nach Terra zurückverfolgen.

      Und nun möchte er heim auf die Welt seiner Vorfahren.

      Er ist nicht gerade reich, doch es reichte für eine gute Passage auf der QUEEN JANE, einem der ursprünglich zehn Schiffe eines Handelskonvois, der von der Erde kam und über Olymp, Tyronis und zwei andere Sonnensysteme nun wieder zurück ins Solsystem fliegt. In sieben Tagen wird er dort sein, allerdings dezimiert um zwei seiner Schiffe, die Opfer eines Hypersturms wurden.

      Jaspar D. Benedikt ist ein großer, etwas korpulenter Mann mit Stirnglatze und Doppelkinn. Er ist gutmütig, verwitwet und Vater zweier Töchter, die auf Amabia verheiratet sind. Von ihnen hat er drei Enkelkinder.

      Sein einziger Sohn, Ogan C. Benedikt, ist bereits vor vier Jahren vorausgeflogen und hat in Bombay ein Geschäft eröffnet, das unter anderem von Jaspars Gesellschaft beliefert wird. Er kauft und verkauft Kunstgegenstände und Schmuck.

      Jaspar D. Benedikt hat gute Geschäfte gemacht. Die Antiquitäten, echte Arbeiten der legendären, ausgestorbenen Ureinwohner von Amabia, werden ihm genug Geld einbringen, um bei der Gesellschaft aufhören und sich seinen Vertrag auszahlen lassen zu können. Er will sich dann seinen Traum erfüllen und mit Ogan zusammen dessen Laden groß aufziehen. Er hat in den Jahren seines Vagabundierens im Kosmos genügend gute Kontakte geknüpft, um ohne die großen Zulieferer und deren Profite existieren zu können.

      Jaspar freut sich auf die Erde, Ogan hat vor zwei Jahren geheiratet und einen kleinen Sohn, gerade mal 14 Monate alt. Weder Schwiegertochter noch Enkel kennt Jaspar, aber er hat viele schöne Geschenke für sie im Gepäck.

      Jaspar freut sich darauf, auf Terra alt zu werden und zu sterben, dort, woher seine Familie stammt. Er kann es kaum erwarten, seinen Enkel und Nora zu sehen. Seine Töchter auf Amabia leben ihr eigenes Leben, er war dort immer gern gesehen, aber er wird nicht gebraucht.

      Auf Terra wird das anders sein, er weiß es. Er wird neu beginnen, und wer weiß – vielleicht findet er sogar noch einmal eine gute Frau. Ausgeschlossen wäre es nicht. Ogan hat ihm Bilder geschickt. Terese Dhatory ist attraktiv und außerdem eine gute Partie.

      Ganz neu anfangen, frei und im Schoß einer Familie – seit Joannas Tod hat er davon geträumt. Nun, so Gott es will, kann es sich endlich erfüllen. Für ein neues Leben, ein neues Glück ist er noch nicht zu alt. Und die Männer von Amabia, sagt man, sind gute Männer.

      Noch sieben lange Tage. Er wird sie zählen.

      2.

      29. Oktober 1344 NGZ

      Traitank 12.010.860

      Nicht nur im Solsystem wurde das ungewisse Warten zur Qual. Auch außerhalb, jenseits des TERRANOVA-Schirms, schleppten sich die Stunden dahin, sehnte man den Moment des Handelns herbei. Unterschiedlich war vor allem die Art, wie die Betroffenen mit der lähmenden Stasis umgingen.

      »Das ist Sabotage!«, tobte Zargodim. Die »linke Hälfte« des Dualen Vizekapitäns Zarmaur war außer sich. Ihr Schlangenkopf zuckte und drehte sich mit aufgerissenem Maul auf der breiten Schulter des Doppelwesens. Er stieß wilde Flüche aus und ließ seinen ungezügelten Aggressionen freien Lauf.

      Maurill, die »rechte Hälfte«, versuchte gelassen zu bleiben. Er kannte den anderen und wusste, dass er sich wieder beruhigen würde. Die Frage war lediglich, um welchen Preis. Dies war keine normale Situation und kein normales Spiel, das er verlor. Das lange Warten auf den Zeitpunkt X, bis zu dem ihnen auf höchsten Befehl hin die Hände gebunden waren, zerrte an den Nerven aller Besatzungsmitglieder an Bord des Kommandoschiffs, aber ganz besonders an denen des Dualen Vizekapitäns.

      Maurill, die albinotische Hälfte des Wesens, vermochte besser als der Mor'Daer mit der psychischen Belastung umzugehen. Wie lange sein Einfluss ausreichte, Zargodims überschäumenden Kampfwillen, seinen Aggressionsstau und seinen Hass in Schranken zu halten, wusste er allerdings nicht im Voraus. Auf jeden Fall würde es ein Opfer geben.

      Zargodim hatte beim Shago'Matha'Afaal verloren, bereits zum vierten Mal in vier Tagen, und diesmal, fürchtete Zarmaur, musste dafür jemand sterben. Er verabscheute es, wenn seine andere Hälfte, die »normale« mit dem »normalen« Aggressionspotenzial eines Mor'Daer, so war wie in diesem Moment, aber um ihn und die Lage unter Kontrolle zu halten, musste er wohl oder übel das Opfer in Kauf nehmen. Ganschkaren waren ersetzbar.

      Dennoch musste er zum Schein Widerstand leisten. Zarmaur bestand aus Zargodim und ihm, sie waren ein Dualwesen. Wenn er es dem anderen einmal gestattete, Oberwasser zu gewinnen, hatte er bereits verloren. Zargodim war skrupellos. Er würde auch ihn vernichten. Er hätte es längst getan, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte. Er hasste ihn, denn er war die Bremse seiner Wildheit, das Korrektiv, das allein den Dualen Vizekapitän berechenbar machte. Das war der Grund, warum seine Erschaffer Maurill und Zargodim verschmolzen hatten: um die Balance zu halten, die anderenfalls beständig in Gefahr wäre.

      Zarmaur tröstete sich mit dem Gedanken, dass es nur noch zwei Tage bis zum 1. November 1344 NGZ waren, bis zum vom Dualen Kapitän Zerberoff festgesetzten Termin des Generalangriffs auf das System der Terraner. Bis dahin würden auch die vor vier Tagen angeforderten zusätzlichen 178 Traitanks da sein, und gegen eine Streitmacht von insgesamt 242 Kriegsschiffen TRAITORS hatte der Schirm keine Chance.

      »Sabotage!« Zargodim zischelte wild. »Ohne die falschen Zahlen hätte ich dieses Spiel nie verloren! Ohne den falschen Berater! Fünftausend Schiffe! Ich wusste es! Diese terranischen Kreaturen haben zehnmal so viele!« Sein Kopf zuckte herum, schoss auf den in respektvoller Entfernung stehenden Ganschkaren zu. »Du hast mir die falschen Zahlen gegeben, Skartnal! Sonst hätte ich diese Partie gewonnen! Wäre dies kein Spiel, sondern Realität, hätten sie uns vernichtet! Wir wären alle tot! Der Feldzug verloren!« Der Schlangenkopf schnellte zu Zarmaur zurück. »Dafür stirbt er! Wir werden ihn beide bestrafen!«

      »Zügle dich«, riet ihm der Albino-Kopf.

      »Ich werde mich nicht zügeln!«, schnappte Zargodim. »Ich werde ihn töten, und du wirst mir dabei helfen!«

      »Dann lass ihn erschießen«, versetzte Maurill.

      »Er wird durch mich sterben!«, zischte Zargodim. »Durch uns, indem wir den Singulären Intellekt bilden und ihn die Endogene Qual auskosten lassen!«

      »Dazu bin ich nicht fähig«, musste Maurill ihn erinnern. »Das weißt du.«

      »Oh, natürlich«, höhnte der andere. »Du bist ja so gnädig und gut. Du kannst nicht durch deinen Geist töten – aber Lust bereiten! Endogenen Genuss! Und dieser Genuss tötet auch! Er tut es sogar noch besser! Worauf wartest du?«

      Maurill sah ein, dass er dieses »Opfer« bringen musste. Wenn die Verstärkung kam, musste Zarmaur als Vizekapitän handlungsfähig sein – und nicht gelähmt durch den Streit seiner beiden Egos. Das Solsystem war wichtig. Es würde fallen, daran gab es keinen Zweifel, doch es ging darum, seine Ressourcen möglichst zu schonen und zu übernehmen.

      Hätte

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