Perry Rhodan 2287: Die Träume der Schohaaken. Uwe Anton

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Perry Rhodan 2287: Die Träume der Schohaaken - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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      »Du sprichst allen anderen Spezies unserer Großen Heimat jegliche Vernunft ab«, sagte Karram.

      »Ja«, gestand Raidoke traurig ein.

      »Du siehst uns nicht mehr als Erste unter Gleichen, sondern als Macht, die den Frieden mit Gewalt durchsetzen will.«

      »Ja«, sagte Raidoke.

      »Du maßt dir an, über das Schicksal von Phariske-Erigon bestimmen zu wollen.«

      »Ja.«

      Verdammt, dachte Karram, es ist sinnlos. Er lässt sich nicht vom Weg der Gewalt abbringen. Und wenn es mir nicht gelingt, seine Schwachstelle zu finden und ein Zeichen zu setzen, werden die Schohaaken in zwei Generationen die Herren von Phariske-Erigon sein und alle anderen Völker unterdrücken und zwingen, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Hat ARCHETIM das gewollt?

      »Du wirst dieses Schott nicht öffnen und die Werft nicht betreten«, sagte er.

      »Diese Werft war schon einmal Anlass für einen fürchterlichen Krieg«, sagte Raidoke beschwörend. »Hier auf Foberkjor haben Schohaaken gegen aufstrebende Völker von Phariske-Erigon gekämpft. Diese Werft war der Grund dafür, dass wir Schohaaken gegen die Rebellen, wie wir sie nennen, gnadenlos vorgegangen sind und zum ersten Mal seit Jahrtausenden Phariske-Erigon mit einem schrecklichen Krieg überzogen haben. Foberkjor wurde dabei gnadenlos verwüstet. Sieh dir den Planeten doch an! Soll er nicht Mahnung für die Zukunft sein?«

      »Eine stolze Zivilisation wurde vernichtet, nur damit wir bei den aufstrebenden Rassen ein Exempel statuieren konnten. Foberkjor war ein wichtiger Stützpunkt des SYSTEMS ...«

      »Das SYSTEM existiert nicht mehr. Genauso wenig wie ARCHETIM. Auch wenn die Pilger, die ihn bei seinem Sonnengrab besuchen, etwas anderes behaupten. Wir müssen uns an die neuen Zeiten, Gegebenheiten und Zwänge anpassen. Ich reiche dir die Hand in Freundschaft. Ich bitte dich, nimm sie an und bestimme mit mir das zukünftige Schicksal der Schohaaken und unserer Großen Heimat. Unsere Ressourcen sind verbraucht. Wir benötigen diese Werft, um neue Schiffe bauen zu können. Schiffe, die die anderen Völker von Phariske-Erigon davon abhalten werden, über die Schohaaken herzufallen und sie zur Bedeutungslosigkeit zu reduzieren. Denn sobald niemand mehr auf uns hört, werden wir untergehen.«

      »Du wirst diese Werft nicht betreten«, sagte Karram. »Du wirst hier keine Raumschiffe für deinen Krieg bauen. Mamor Ir'kham ist den wenigen, die noch von ihm wissen, Lehre genug! Wir wollen keinen zweiten Dunklen Feldherrn haben!«

      »Dein Entschluss ist unumstößlich?«

      Karram suchte verzweifelt nach einer Lösung. Aber er fand sie nicht.

      Sie kam zu ihm.

      In Gestalt der Meldung seiner Anzugsysteme.

      »Ja«, sagte er.

      »So sei es.« Dakk Raidoke drehte sich um und ging zurück zu seiner Begleitmannschaft.

      Karram hob den Arm.

      Seine Soldaten reagierten wie abgesprochen auf das Zeichen. Raidoke ging noch zwei, drei Schritte, dann flammte der Schutzschirm seines Anzugs auf, noch bevor der erste Schuss gefallen war.

      Eine Täuschung, dachte Karram. Es war genau umgekehrt. Der Schutzschirm hat sich erst aufgebaut, als wir gefeuert haben.

      Seine Anzugsysteme hatten die Schwachstelle in Raidokes Panzerung gefunden und die Information an seine Begleittruppe weitergeleitet. Raidokes Schutzschirm brach unter dem konzentrierten Punktfeuer zusammen, und seine Panzerung schmolz unter dem konzentrierten Beschuss der Diopter-Lichtgewehre.

      Im gleichen Augenblick, so wusste er, so war es verabredet, nahmen seine Walzenschiffe Raidokes Einheiten unter Feuer.

      Die Schlacht würde einen fürchterlichen Blutzoll fordern, aber die Vorteile waren nun auf seiner Seite. Seine Truppen hatten das Überraschungsmoment genutzt, und der Feind war führer- und damit kopflos.

      Er würde die Schlacht gewinnen und die Schohaaken in die Zukunft führen, wie er sie sah.

      Karram lächelte schwach.

      ARCHETIM hatte früher den Frieden proklamiert und die Ehre.

      Doch ARCHETIM war schon lange tot.

      *

      Orren Snaussenid atmete tief aus. Allmählich wurde ihm klar, warum die Inkarnationen in SCHANDAVYE nicht öffentlich ausgestellt worden waren.

      Denn sie erzählten nicht mehr die sonst üblichen gloriosen Geschichten über ARCHETIM und den Ruhm der Schohaaken, sondern kündeten vom Untergang des schoohakischen Reichs, das dem Regnum ARCHETIMS gefolgt war.

      Jenem Reich, das angetreten war, ARCHETIMS Erbe und Credo zu verwalten. Das viele tausend Jahre Bestand gehabt hatte, aber eben nicht für die Ewigkeit.

      Orren gestand sich ein, dass seine Angst vor einer beschädigten Versteinerung nur eine Ausrede gewesen war. In Wirklichkeit hatte er versucht, sich vor dem Niedergang des schoohakischen Reichs zu verschließen – einem Niedergang, der erfolgt sein musste, denn nach 20 Millionen Jahren gab es nicht mehr die geringste Spur von diesem Reich.

      Nun wollte er auch den Rest erfahren.

      Orren verlor bei seinem Aufenthalt jedes Gefühl für die Zeit. Er schritt die Reihe der Versteinerungen ab und blieb vor der stehen, die als letzte lediglich einen Daumen und keine zwei an jeder Hand hatte. Er berührte sie, und Stomh Veresagt hieß ihn in seinem Leben willkommen.

      Das INSHARAM

      18 Millionen Jahre vor Christus

      Schon die Umgebung entzog sich fast menschlicher Vorstellungskraft: ein herzförmiges, kammerartiges Gebilde, das in der »Tiefe«, der Grenzschicht des Normaluniversums zum Hyperraum, eingebettet und durch fünfzehn Dimensionstunnel mit dem Normalraum verbunden war. Die Mündung des Tunnels, aus dem die SOL gekommen war, durchmaß 50 Kilometer. Da der größte Durchmesser des INSHARAM 1160 Kilometer und sein kleinster 840 betrug, hatte der Haluter Icho Tolot spekuliert, das Gebilde könnte aus einem gestauchten Sporenschiff hervorgegangen sein.

      Im Innern war das INSHARAM in Kammern und Korridore unterteilt, in denen variable Schwerkraftverhältnisse herrschten. Ultrahochfrequente Hyperenergie aus dem Hyperraum diffundierte beständig durch die Hülle des INSHARAM ins Innere, kondensierte dort und wurde als psionische Materie akkumuliert.

      So unwirklich das INSHARAM anmutete, das, was nun geschah, war noch phantastischer. Eine makellos schöne Frau war in der SOL erschienen, die Verkörperung der Superintelligenz ESTARTU. Sie ergriff Delorian, Rhodans Sohn, dessen Körper sich verdunkelte und dann eine Funkenflut ergoss. Myles wurde klar, dass die Superintelligenz ES Delorian einen psionischen Imprint aufgedrückt hatte, damit er jetzt, 18 Millionen Jahre in der Vergangenheit, zu ihrer eigenen Entstehung beitrug.

      Eine Energiespirale erschien. Myles hörte, wie Mondra Diamond verzweifelt aufschrie, und erkannte den Grund: Von Delorian Rhodan war nur eine leblose Hülle zurückgeblieben.

      Es war von Anfang an so vorgesehen, dachte Myles. Delorian ist jetzt der Chronist von ES und wird diese Aufgabe achtzehn Millionen Jahre lang wahrnehmen!

      Er

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