Einfach Shakespeare. William Shakespeare

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Einfach Shakespeare - William Shakespeare Literatur (Leinen)

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      Ich muß um etwas von dem Geld euch bitten.

      VIOLA

      Von welchem Gelde, Herr?

      Der Güte wegen, die ihr mir erwiesen,

      Und dann durch eure jetz’ge Not bewegt,

      Will ich aus meinen schmalen, armen Mitteln

      Euch etwas borgen: meine Hab’ ist klein,

      Doch will ich teilen, was ich bei mir trage:

      Da! Meine halbe Barschaft.

      ANTONIO

      Leugnet ihr mir ab?

      Ist’s möglich, braucht denn mein Verdienst um euch

      Der Überredung! Versucht mein Elend nicht,

      Es möchte sonst so tief herab mich setzen,

      Daß ich euch die Gefälligkeiten vorhielt,

      Die ich für euch gehabt.

      VIOLA

      Ich weiß von keiner,

      Und kenn euch nicht von Stimme noch Gesicht.

      Ich hasse Undank mehr an einem Menschen

      Als Lügen, Hoffahrt, laute Trunkenheit,

      Als jedes Laster, dessen starkes Gift

      Das schwache Blut bewohnt. [...]

      ANTONIO

      Sebastian, du entehrest edle Züge.

      (III, 5)

      Junker Andreas und Olivias Vetter Tobias verwechseln wenig später Sebastian mit Viola/Cesario und attackieren den nichtsahnenden Zwilling. Olivia, die Sebastian ebenfalls für ihren geliebten Cesario hält, geht dazwischen und entschuldigt sich für Tobias und Andreas. Wenig später macht sie Sebastian einen Heiratsantrag. Er ist natürlich komplett verwirrt, nimmt den Antrag aber ohne zu zögern an.

      OLIVIA, zu Sebastian, den sie für Cesario hält

      Ich bitt’ dich, lieber Freund,

      Gib deiner Weisheit, nicht dem Zorn, Gehör

      Bei diesem wilden ungerechten Ausfall

      Auf deine Ruh. [...] Verwünscht sei er von mir,

      Eins meiner Herzen kränkt’ er ja in dir.

      SEBASTIAN

      Wo weht dies her? Wie dünkt es meinem Gaum?

      Bin ich im Wahnsinn, oder ist’s ein Traum?

      Tauch meinen Sinn in Lethe, Phantasie!

      Soll ich so träumen, gern erwach ich nie.

      (IV, 1)

      SEBASTIAN

      Dies ist die Luft, dies ist die lichte Sonne,

      Dies Kleinod gab sie mir, ich fühl’, ich seh’ es;

      Und ob mich schon Bezauberung umstrickt,

      Ist’s doch kein Wahnsinn. Wo ist wohl Antonio?

      Ich konnt’ ihn nicht im Elefanten finden.

      Doch war er da; man gab mir den Bescheid,

      Er streife durch die Stadt, mich auszusuchen.

      Jetzt eben wär sein Rat mir Goldes wert:

      Denn überlegt mein Geist schon mit den Sinnen,

      Daß dies ein Irrtum sein kann, doch kein Wahnsinn,

      So übersteigt doch diese Flut von Glück

      In solchem Grade Beispiel und Begriff –

      Ich hätte Lust, den Augen mißzutrauen,

      Und die Vernunft zu schelten, die ein andres

      Mich glauben machen will, als ich sei toll,

      Wo nicht, das Fräulein toll; doch wäre dies

      Sie könnte Haus und Diener nicht regieren,

      Bestellungen besorgen und empfangen,

      Mit solchem stillen, weisen, festen Gang,

      Wie ich doch merke, daß sie tut. Hier steckt

      Ein Trug verborgen.

      (IV, 3)

       Den ärgsten Feind aufs Zärtlichste zu lieben

      Als Romeo und Julia sich zum ersten Mal begegnen, ist Romeo noch in Rosalinde verliebt, die seine Liebe jedoch nicht erwidert. Als er Julia trifft, ist es hingegen von beiden Seiten Liebe auf den ersten Blick. Ihre erste Begegnung findet bei einem Ball statt, zu dem Julias Familie, die Capulets, eingeladen haben, und auf den Romeo und seine Freunde maskiert als ungebetene Gäste eindringen. Das Familienoberhaupt der Capulets toleriert das wohlwollend, obwohl er Romeo als Familienmitglied der Montagues, seiner Todfeinde, erkennt. Julia erfährt von seiner Verwandtschaft erst, nachdem sie sich bereits in ihn verliebt hat. Die Verszeilen der ersten Unterhaltung zwischen Romeo und Julia ergeben zusammen ein Sonett.

      ROMEO

      O, sie nur lehrt den Kerzen, hell zu glühn!

      Wie in dem Ohr des Mohren ein Rubin,

      So hängt die holde Schönheit an den Wangen

      Der Nacht; zu hoch, zu himmlisch dem Verlangen.

      Sie stellt sich unter den Gespielen dar,

      Als weiße Taub’ in einer Krähenschar.

      Schließt sich der Tanz, so nah ich ihr: ein Drücken

      Der zarten Hand soll meine Hand beglücken.

      Liebt’ ich wohl je? Nein, schwör es ab, Gesicht!

      Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht.

      [...]

      Entweihet meine Hand verwegen dich,

      O, Heil’genbild, so will ich’s lieblich büßen.

      Zwei Pilger, neigen meine Lippen sich,

      Den

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