Sophienlust Box 17 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Bastian versuchte noch einmal seinen Kopf durchzusetzen, aber Frau Rennert hatte den längeren Atem. Sie verfrachtete den aufsässigen Neuling schließlich ins Bett – den Hund dagegen im Wintergarten in einen Korb, der mit einer schönen weichen Decke ausgepolstert worden war. Auch eine Schale mit Wasser stellte sie für Wiking hin, denn man war äußerst tierlieb in Sophienlust. Es gab allerlei Tiere hier. Weder Frau Rennert noch Denise noch Nick hätten genau sagen können, wie viele Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Zwerghasen und Kanarienvögel sich zu diesem Zeitpunkt in Sophienlust befanden. Aber ein Hund wie die Dogge Wiking war tatsächlich noch nie dagewesen.
*
»Also, den Jungen habe ich erst einmal gut untergebracht. Alexander von Schoenecker ist mit mir zur Schule gegangen. Honoriger Mann. Das Heim ist in einem schlossartigen Herrenhaus eingerichtet. Man kann nichts dagegen einwenden. Ich hoffe, dass Bastian dort in meinem Sinne erzogen wird, Hella.«
Hella von Walden saß mit ihrem Freund Kurt Schlüter im teuersten Restaurant der Stadt. Soeben war Kaviar serviert worden. Als Nächstes sollte Räucherlachs folgen. Das ausgefallendste und anspruchsvollste Menü war dem Generaldirektor für seine vierundzwanzigjährige junge Freundin gerade gut genug. Er wollte sie verwöhnen und darüber hinwegtrösten, dass es mit der Hochzeit noch ein bisschen dauern musste. Denn bisher hatte sich Angela zu seinem Leidwesen der Scheidung widersetzt.
»Dann können wir also reisen, Liebster?«, flüsterte die hübsche Hella und schenkte Kurt Schlüter einen schmachtenden Blick.
»Ja, in ein paar Tagen. Ich habe bereits einen außerordentlich geschäftstüchtigen Mann gefunden, der mich während meiner Abwesenheit in der Fabrik vertreten wird. Nach so vielen Jahren brauche ich endlich einmal vollkommene Ruhe. Wir werden die ganze Welt sehen und wahnsinnig glücklich sein, Hellachen.«
»Ja, Liebster, ich freue mich schon wahnsinnig darauf. Aber ich fürchte, dass ich nicht genug Garderobe habe für eine Reise mit dir.«
»Kein Problem. Wir fliegen als Erstes nach Paris. Dort werde ich dich einkleiden. Es ist selbstverständlich, dass du standesgemäß auftreten musst. Das ist es ja, was ich an meiner Frau immer vermisst habe. Sie hat einfach kein Gefühl dafür, dass es Verpflichtungen mit sich bringt, wenn man mit mir in der Öffentlichkeit erscheint. Du sollst die am besten angezogene Frau sein – wo immer wir uns aufhalten. Das verspreche ich dir, Hellachen.«
»Wäre es nicht einfacher, wenn ich mir schon jetzt einiges kaufte, Kurt? Es hält uns auf in Paris …«
»Wir haben Zeit. Paris wird unsere erste Station sein, und es wird mir ein besonderes Vergnügen bereiten, deine Kleider mit auszusuchen.«
Hella von Walden schwieg. Sie war mit dieser Regelung nicht ganz einverstanden. Zwar erfüllte ihr Kurt Schlüter jeden Wunsch, doch er gab ihr so gut wie nie Geld in die Hand. Und gerade darauf war sie aus. Sie wollte selbst über größere Summen verfügen und vor allem etwas auf die Seite bringen können. Doch leider schien Kurt Schlüter in dieser Beziehung vollkommen taub zu sein.
Auf den Lachs folgte ein Rehrücken, danach eine raffinierte Süßspeise und schließlich noch eine Käseplatte.
»Mokka, Hella?«, erkundigte sich Kurt Schlüter.
»Danke, nein, Liebster. Sonst kann ich die ganze Nacht nicht schlafen. Ich habe morgen einiges vor.«
Er nickte. »Ich denke, dass wir am Dienstag starten können. Ich rufe dich noch an.«
»Dienstag – wunderbar, Liebster. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue. Die ganze Welt zu sehen, das war schon immer mein heimlicher Traum. Aber ich hätte nie gedacht, dass er sich einmal verwirklichen lassen würde. Ich verdiene so viel Glück gar nicht, Kurt.«
Er küsste ihr rasch die Hand. »Du bist eine schöne Frau, Hella. Du und ich, wir passen zusammen. Wenn wir erst verheiratet sind, werden wir jedes Jahr eine große Reise machen. Du kannst dir die Ziele aussuchen.«
»Kurt, das hört sich an wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht«, flüsterte Hella von Walden. »Aber jetzt möchte ich nach Hause. Es ist schon reichlich spät geworden. Ich bin müde.«
»Wie du willst, Hella. Du hörst noch von mir. Wie gesagt – Dienstag, spätestens Mittwoch fliegen wir nach Paris.«
Kurt Schlüter zahlte und verließ mit seiner attraktiven Begleiterin das Restaurant. Der Rolls-Royce fuhr sofort vor, denn Henry, der Fahrer, der eigentlich Heinrich hieß, hatte die ganze Zeit aufmerksam die Tür beobachtet, damit sein Herr und Frau von Walden nur ja nicht warten mussten.
Wenig später setzte Kurt Schlüter Hella von Walden vor dem Appartementhaus ab, in dem sie – selbstverständlich auf seine Kosten – eine anspruchsvolle Dreizimmerwohnung hatte.
»Bei dir brennt Licht, Hella«, sagte Kurt Schlüter, als er am Haus in die Höhe blickte.
»Wirklich? Da muss ich wohl vergessen haben, es auszuschalten. Es ging so schnell. Außerdem finde ich es ganz nett, wenn man nicht in die stockdunkle Wohnung zurückkommt. Also, Kurt, bis bald.«
Er nahm ihre Hand und führte sie nochmals an die Lippen. Zu weiteren Zärtlichkeiten kam es nicht, denn Henry war ja dabei.
Hella wartete, bis der Rolls-Royce abgefahren war. Dann betrat sie das Haus und fuhr im Lift hinauf in ihre Wohnung, wo sie auf die Kingel drückte. Drinnen wurden Schritte laut. Ein Lächeln glitt über Hellas hübsches Gesicht. Sie dachte daran, dass Kurt Schlüter keinen Verdacht geschöpft hatte wegen der erleuchteten Fenster.
»Na, endlich! Ich dachte schon, du kommst überhaupt nicht mehr nach Hause.«
Der Mann, der die Tür öffnete, war nicht allzu groß, hatte schwarzes glattes Haar und eine olivfarbene Haut. All das bildete zu der blonden Hella mit ihren eisblauen Augen einen auffälligen Gegensatz. Er breitete die Arme aus und zog das Mädchen in seine Arme.
»Schön siehst du aus, Hella. Wie war’s mit dem alten Schlüter?«
Sie küsste ihn zärtlich. »Langweilig wie immer. Dienstag oder Mittwoch geht die Reise los, Hanko. Leider ist es mir nicht gelungen, ihm ein bisschen Geld aus der Tasche zu ziehen. Er ist so knickerig, wie es nur reiche Leute sein können. Nur lumpige zweihundert hat er mir gegeben, damit ich ein paar Kleinigkeiten einkaufen kann. Es ist zum Davonlaufen.«
»Macht nichts, Hella. Eines Tages sahnen wir ab bei ihm. Im Augenblick habe ich noch etwas Betriebskapital. Du musst mir hierher telegrafieren, sobald eure Reiseroute feststeht. Dann können wir uns unterwegs verabreden. Wenn ich dich drei Monate lang überhaupt nicht sehen soll, halte ich das nämlich nicht aus.«
Er legte den Arm um ihre Schultern und führte sie ins Wohnzimmer, wo er es sich bei Whisky und Radiomusik gemütlich gemacht hatte.
Nach einer zärtlichen Umarmung sprachen die beiden wieder von Kurt Schlüter.
»Er ist ein dicker Geldsack, und er soll sich bloß nicht einbilden, dass ich ihn liebe«, kicherte Hella. »Übrigens glaube ich, er macht sich auch nicht viel aus mir. Aber es schmeichelt ihm, dass er eine Frau haben wird, die eine geborene von Walden ist! Außerdem meint er, dass ich mich auf dem gesellschaftlichen Parkett richtig bewege. Er selbst scheint sich da nicht so sicher zu fühlen, sonst würde er nicht krampfhaft nach jemandem wie mir Ausschau halten. Na, jedenfalls kommen sich