Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo

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Briefe über den Yoga - Sri Aurobindo

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ist in jedermann. Es ist nicht sehr wichtig, doch muss man sich davon befreien, da sie das Ego zur Grundlage hat.

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      Das vitale Mental kann in einer gewöhnlichen Natur ohne diese Vorstellungen nicht auskommen, und daher besteht die Gewohnheit lange Zeit fort. Sich davon abzulösen und gleichgültig zu werden ist das beste, dann kann es nach einer gewissen Zeit all dem überdrüssig werden und die Gewohnheit fallenlassen.

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      Diese Art, geistig zu einer anderen Person zu sprechen, ist durchaus charakteristisch für das vitale Mental. Es ist seine Eigenart, auf der feinstofflichen Ebene auf die Dinge, an denen es interessiert ist, einzuwirken, besonders dann, wenn man die körperliche Tätigkeit eingestellt oder eingeschränkt hat.

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      Die Frage des emotionalen und höheren Vitals ist ziemlich schwierig. In einer Einteilung, in welcher das Mental mehr ist als die denkende, wahrnehmende und wollende Vernunft, kann das Emotional als ein Teil des Mentals angesehen werden, nämlich als das Vital im Mental. In einer anderen Einteilung würde man es eher als den Teil der vitalen Natur betrachten, der am meisten mentalisiert ist. Im ersten Fall wird der Ausdruck „Höheres Vital“ auf jene größere Regung der bewussten Lebenskraft angewendet, deren Wirkungsfeld das Erschaffen ist, die Macht, die Kraft, die Besitzergreifung, das Geben und Selbstgeben, das Empfangen aus der Welt zu weiterem Wirken und Verausgaben der Macht, das Sich-Hinauswerfen in die umfassenderen Lebensregungen, die Empfänglichkeit für die größeren Ziele der Natur. In der zweiten Art der Einteilung steht das emotionale Wesen an der Spitze der vitalen Natur, und beide zusammen bilden das höhere Vital. Ihnen steht das niedere Vital gegenüber, das die kleineren Regungen des Handelns und Begehrens umfasst und sich bis hinunter in das Vital-Physische erstreckt, wo es das Leben der mehr äußerlichen Tätigkeiten unterstützt sowie alle körperlichen Gefühlsregungen, Begierden, Sehnsüchte, Befriedigungen. Der Ausdruck „niedriger“ darf nicht in einem herabsetzenden Sinne aufgefasst werden; er bezieht sich lediglich auf die Stellung in der Hierarchie der Ebenen. Denn obgleich dieser Teil in der Natur der Erdenwesen sehr zu Dunkelheit neigt und voller Verzerrungen ist – Lust und Gier aller Art, Eitelkeit, kleiner Ehrgeiz, Ärger, Neid. Eifersucht sind dort normalerweise zu Hause –, hat er dennoch eine andere Seite, die ihn zu einem unerlässlichen Mittler zwischen dem inneren Wesen und dem äußeren Leben macht.

      Es stimmt nicht, dass jede seelische Erfahrung sich in einer geläuterten und richtig gelenkten vitalen Strömung verkörpert; dies geschieht, wenn sie sich in einer Tat ausdrücken will. Seelische Erfahrung als solche ist etwas ganz Unabhängiges und besitzt ihre eigenen, charakteristischen Formen. Das seelische Wesen steht hinter allen anderen; seine Kraft ist die wahre Seelenkraft. Doch wenn es hervortritt, vermag es alles Übrige zu durchdringen, und Mental, Vital und das physische Bewusstsein können durch seinen Einfluss geprägt und umgewandelt werden. Wenn die menschliche Natur richtig entwickelt ist, dann hat sowohl das Mental als auch das Vital und Physische eine Seele. Erst wenn diese vorhanden und stark ist, können wir von jemandem sagen, er habe tatsächlich eine Seele. Doch es gibt Menschen, in denen dieses Element so sehr fehlt, dass wir uns an den Glauben halten müssen, wenn wir eine Seele in ihnen vermuten wollen. Das Zentrum des seelischen Wesens liegt hinter dem Zentrum des emotionalen Wesens; das Emotional ist es, das der Seele dynamisch am nächsten steht, und in den meisten Menschen kann die Seele am einfachsten durch das emotionale Zentrum erreicht und mit Hilfe der durchseelten Emotion ausgedrückt werden. Daher wird das eine mit dem anderen von vielen verwechselt, doch liegt eine Welt des Unterschieds zwischen beiden. Die Gefühle sind ihrem Charakter nach normalerweise vital und kein Bestandteil der seelischen Natur.

      Man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass diese Einteilung für eine psychologische Selbsterkenntnis, Disziplin und Übung zwar unerlässlich ist, am besten aber angewendet werden kann,wenn man sie nicht zu starr und formelhaft auffasst. Denn diese Dinge gehen stark ineinander über, und das Gefühl für die Synthese dieser Mächte ist ebenso notwendig wie die Analyse. So gibt es zum Beispiel überall ein Mental. Das physische Mental befindet sich genau genommen unterhalb des Vitals, und dennoch ist es eine Fortsetzung des eigentlichen Mentals und kann in seinem Bereich durch den direkten Kontakt mit der höheren mentalen Intelligenz wirken. Und es gibt auch ein dunkles Mentals des Körpers, selbst der Zellen, Moleküle und Korpuskeln. Haeckel, der deutsche Materialist, spricht irgendwo vom Willen im Atom; die Wissenschaft, welche in letzter Zeit die unberechenbare, individuell verschiedene Wirkungsweise der Elektronen erforscht, erkennt dunkel, dass dies keine Einbildung ist, sondern der Schatten einer geheimen Wirklichkeit. Dieses Körper-Mental ist eine sehr, spürbare Wahrheit; infolge seiner Dunkelheit, seines mechanischen Anklammerns an vergangene Regungen, seiner schnellen Vergesslichkeit, seiner Zurückweisung des Neuen sehen wir in ihm eines der Haupthindernisse für die Durchdringung durch die supramentale Kraft und für die Umwandlung der Körperfunktionen. Andererseits, wenn es einmal wirksam umgewandelt ist, wird es eines der kostbarsten Instrumente für die Stabilisierung des supramentalen Lichtes und der supramentalen Kraft in der stofflichen Natur sein.

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      Es ist nicht möglich, mit einiger Genauigkeit zu sagen, welcher Art der Widerstand in den höheren vitalen Teilen sein und welche Form er annehmen wird, da er in verschiedenen Naturen verschiedene Formen annehmen kann. Es ist ganz normal, dass beinahe an jedem Punkt ein gewisser Widerstand gegen die Herabkunft des höheren Bewusstseins vorhanden sein wird, denn jeder der verschiedenen Teile der gegenwärtigen Natur ist mehr oder weniger an seine eigene, festgefahrene Weise zu sehen, zu handeln und zu fühlen gebunden, an seine Reaktion auf Dinge und an die gewohnten Regungen und Gestaltungen seines eigenen Bereiches, die sich jede Individualität in einem vergangenen oder gegenwärtigen Leben gebildet hat. Was benötigt wird, ist eine allgemeine Plastizität des Mentals, des Vitals, des physischen Bewusstseins, eine Bereitschaft, alles Verhaftetsein an diese Dinge aufzugeben und anzunehmen, was immer das höhere Bewusstsein mit sich herabbringt, wie sehr es auch den bereits vorhandenen Ideen, Gefühlen und Gewohnheiten der Natur zuwiderlaufen mag. Je größer die Plastizität in einem Teil der menschlichen Natur, umso geringer ist der Widerstand dort.

      Mit den höheren vitalen Teilen der Natur meine ich das vitale Mental, die emotionale Natur, die Dynamik der Lebenskraft des Wesens. Das vitale Mental ist jener Teil des vitalen Wesens, der baut, plant, sich vorstellt, der Dinge und Gedanken gemäß den Lebensimpulsen ordnet, gemäß den Begierden, dem Machtwillen oder Besitzwillen, dem Willen zur Tat, den Empfindungen, den vitalen Ego-Reaktionen der menschlichen Natur. Es muss unterschieden werden vom Vernunfts-Willen, der die Dinge gemäß den Anordnungen des eigentlichen denkenden Mentals und der unterscheidenden Vernunft ordnet und plant oder gemäß der geistigen Intuition oder einer direkten Einsicht und Meinung. Das vitale Mental gebraucht das Denken, nicht um der Vernunft zu dienen, sondern dem Lebensimpuls, der Lebenskraft, und wenn es die Vernunft zu Hilfe ruft, benützt es diese, damit sie die Anordnungen jener Mächte rechtfertige, und zwingt deren Anordnungen der Vernunft gleichsam auf, anstatt mit Hilfe eines unterscheidenden Willens die Tätigkeit der Lebenskräfte zu beherrschen. Dieses höhere Vital mit all seinen Teilen befindet sich in der Brust und hat seinen Sitz im Herzzentrum, es regiert diesen ganzen Teil bis hinunter zum Nabel. Ich brauche nichts über die emotionale Natur zu sagen, denn ihre Eigenarten und Regungen sind allen bekannt. Vom Nabel abwärts ist es die Herrschaft der vitalen Leidenschaften und Gefühle und all der kleinen Lebensimpulse, die den Hauptbestandteil des gewöhnlichen menschlichen Lebens und Charakters bilden. Dies nennen wir die niedere vitale Natur. Das muladhara-Zentrum ist die Hauptstütze des physischen Bewusstseins und der stofflichen Teile der menschlichen Natur.

      Der antaratman ist die Seele, jener Teil des Göttlichen, der die innerste Grundlage der sich entwickelnden Individualität ist; sie stützt Mental, Leben und Körper, die instrumentalen Teile der menschlichen Natur, mit deren Hilfe sie versucht, aus dem stofflich Unbewussten dem göttlichen Licht und der göttlichen Unsterblichkeit, ihrem eigentlichen Wesen entgegenzuwachsen. Die Begrenzung ihrer Instrumente zwingt sie zur Annahme der niederen Regungen und zu einem Kompromiss zwischen Seele und Natur, der jene Bewegung verzögert; sie bezieht

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