Drei Dekaden. Hermann Ritter

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Drei Dekaden - Hermann Ritter

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nur Geräusch. Das Geräusch entsteht einfach so, Musik wird willentlich erzeugt. Es ist noch komplizierter: Musik wird nur in einem bestimmten gesellschaftlichen Zusammenhang als Musik verstanden. Was für die eine Kultur simpel Krach ist, mag für die andere eine weihevolle Darbietung zur Inthronisation eines Königs sein. Wer mir nicht glauben mag, ist gerne dazu aufgefordert, an einem beliebigen Tag zwanzig unterschiedliche Radiosender zu hören, um dann zu entscheiden, welches der dargebrachten Werke für ihn Musik, welches nur Krach oder einfach nur unerträglich ist.

      Musik ist abhängig von kulturellen Prägungen, die sie verständlich und nachvollziehbar machen, und nur in diesem Kontext erfahrbar. Musik ist im Gegensatz zum Geräusch zweckgebunden – wobei sich dann die Frage stellt, ob Volksmusik noch Musik ist, denn sie ist meiner Ansicht nach nicht zweckgebunden.

      Die Stimme ist viel enger an und in den Körper gebunden als jedes Instrument. Die Stimme spricht, bevor man die Worte versteht. Schon die ältesten Erzählungen enthalten daher Hinweise auf die zauberische Kraft des Gesangs im Mythos. Warum sollte sich daran etwas geändert haben?

      Drei Dinge sind es, die uns daran hindern, unsere Stimmen zum Gesang volltönend einzusetzen. Erstens ist es die mit dem Gefühl der Peinlichkeit verbundene Empfindung, in der Öffentlichkeit singen zu müssen. Zweitens ist unser Liedgut in den ersten Lebensjahren durch das gemeinsame Singen von (schlechten?) Volksliedern in Kindergarten und Grundschule verdorben worden. Drittens empfinden wir in zunehmenden Maße Musik als Ware, die gekauft und nicht gemacht wird.

       7. Ausblick

      Wie eingangs gesagt: Ich brauche – völlig anders als noch vor zwanzig Jahren – nur auf die Bestsellerlisten zu verweisen, wo nicht nur Harry Potter für die Phantastik punktet. Aber früher konnte man noch brav seine musikalischen Nischen besetzen und sich auf die Suche nach mythisch inspirierter Musik auf wenige Eingeweihte verlassen, die einem Musikcassetten aufnahmen und Hinweise auf Stücke gaben, welche die Umwelt nicht kannte. Dem ist nicht mehr so. Ich brauche nur das Radio anmachen und nach spätestens 20 Minuten läuft irgendein Remake eines Lieblings meiner Jugend und verdirbt mir sofort den Hörgenuss.

      In den CD-Läden bin ich nicht länger Außenseiter, weil das, was ich suchte, längst im Mainstream angekommen ist.

      Stichwort: Wir haben gewonnen und dabei ein wenig von unserer Unschuld verloren.

      Die Verknüpfung von Gesang und Mythos ist naheliegend. Sie war immer da und ist immer da. Was bleibt also?

      Um uns zum Gesang zu bekennen, müssen wir die Peinlichkeit überwinden lernen. Wir müssen Musik wieder als etwas begreifen, dass nicht nur Ware ist, sondern auch schön ist, wenn man es selbst und gemeinsam macht. Man muss nicht viele Texte auswendig kennen – das konnten unsere Großeltern und -tanten noch, wir werden das nicht einfach reproduzieren können. Aber wir können lernen, Textbücher zu Veranstaltungen mitzunehmen und gemeinsam zu singen.

      Mir bleibt der Rückblick auf ein in der Gegenwart noch musikalisch unausgebeutetes Zeitalter. Getrennt durch das III. Reich wurde die Romantik zu Unrecht in den Ruch des Vorbereiters des Faschismus gesetzt. Und hier kann ich noch musikalische Perlen heben, ohne mich wiederum in den Mainstream begeben zu müssen.

      Der Zupfgeigenhansl ist voll von Balladen und Liedern, die mystische Inhalte transportieren. Und schon der Wandervogel sang von Thule:

      Der Abend naht und die Herbstluft weht, Reifkälte spinnt um die Tannen;

      o Kreuz und Buch und Mönchsgebet, wir müssen alle von dannen!

      Die Heimat wird dämmernd und dunkel und alt, trüb rinnen die heiligen Quellen,

      o götterumschwebter, o grünender Wald, schon blitzt die Axt, dich zu fällen.

      Und wir ziehen stumm, ein geschlagen Heer, erloschen sind unsere Sterne;

      o Island, du eisiger Felsen im Meer, steigt auf aus nächtiger Ferne!

      Steig auf und empfah’ unser reisig Geschlecht! Auf geschnäbelten Schiffen kommen

      die alten Götter, das alte Recht, die alten Nordmänner geschwommen!

      Wo der Feuerberg loht, Glutasche fällt, Sturmwogen die Ufer umschäumen;

      auf dir, du trotziges Ende der Welt, die Winternacht woll’n wir verträumen.174

      Dem ist nichts hinzuzufügen.

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