Im Gebirge. Sabine Joss
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Wind und Exposition
Die Häufigkeit und Stärke des Windes nehmen mit der Höhe zu. Wind beeinflusst die Schneeverteilung, die Ausaperungszeit und damit die Zusammensetzung der Vegetation. Unterschiede zwischen Nord- und Südseite werden mit zunehmender Höhe immer größer. Kleinräumig kann die Exposition und damit die Vegetation alle paar Meter wechseln. Der Einfluss des Mikroklimas wird dabei immer wichtiger und kann Großklima und Meereshöhe überspielen. Sie können daher in großer Höhe oft an einer sonnigen Kuppe rasten, während es wenige Meter davon entfernt im Schatten und Wind bereits sehr ungemütlich ist.
Fragen
› | Die Vegetationszeit nimmt mit zunehmender Höhenlage ab. Wie viel länger dauert sie auf 1000 m ü.M. im Vergleich zu 2500 m ü.M.? |
› | Welches Wetter herrscht über der Waldgrenze bei einer Inversionslage? |
Höhenstufen
Höhenstufen werden vor allem durch die Dauer der Vegetationszeit bestimmt. Diese werden von den jeweiligen Durchschnittstemperaturen beeinflusst. Bei einer Reise vom Flachland in die Berge sind die Veränderungen in der Vegetation mit zunehmender Höhe deutlich zu erkennen: Die Buchenwälder der tiefen Lagen werden von Nadelwäldern abgelöst und die Äcker und Felder von Wiesen und Weiden. Die verschiedenen Höhenstufen bilden dabei keine starren Grenzen, sondern gehen oft fließend ineinander über. Die deutlichste Grenze bildet die Waldgrenze, welche den Übergang von waldfähigen Standorten zu den niedrigen alpinen Rasen anzeigt und fürjedermann leicht zu erkennen ist.
Je nach Breitengrad, regionalem Klima und Exposition sind die Höhenstufen sehr variabel. Wegen der größeren Sonneneinstrahlung in den Zentral- und Südalpen liegen die Höhenstufen in diesen Regionen deutlich höher als in den Nordalpen oder im Jura. Auch zwischen Sonnen- und Schattenseite eines Tals gibt es Unterschiede. Mit zunehmender Höhe werden die Umweltbedingungen extremer, und die Wirkung des Schattens nimmt zu. In der alpinen Stufe sind die Unterschiede noch größer, weil der Wald als ausgleichender Faktor fehlt.
Die Höhenstufen im Gebirge.
Kolline Stufe (Hügelstufe)
Bis zur oberen Verbreitungsgrenze der Eiche (ca. 800 m ü.M.) | |
Vegetation | Sommergrüne, wärmeliebende Laubwälder mit Eiche, Linde, Nussbaum und Hagebuche |
Nutzung | Vor allem durch Wein- und Ackerbau |
Montane Stufe (Mischwaldstufe)
Bis zur oberen Verbreitungsgrenze der Buche (bis ca. 1000 m ü. M.) | |
Vegetation | Laubmischwälder mit Buchen, Weißtannen, Bergahorn |
Nutzung | Ackerbau, Wiesen und Weiden |
Subalpine Stufe (Bergwaldstufe)
Bis zur Waldgrenze (ca. 1900 m ü.M. auf der Alpennordseite; ca. 2400 m ü. M. in den Zentralalpen) | |
Vegetation | Nadelwälder mit Fichte, Föhre, Lärche, Arve. Die Vegetationszeit dauert länger als 100 Tage. |
Nutzung | Weidenutzung. Oft nur im Sommer Alpbetrieb und nicht mehr ganzjährig bewohnt. |
Alpine Stufe (Rasenstufe)
Bis ca. 2900 m ü. M. | |
Vegetation | Rasen, Schuttvegetation und in Gunstlagen Zwergsträucher. Die Vegetationszeit dauert 60-80 Tage. |
Nutzung | Im Sommer Alpbetrieb |
Nivale Stufe (Schneestufe)
Ab ca. 2900 m ü. M. | |
Vegetation | Blütenpflanzen kommen nur noch an mikroklimatischen Gunstlagen (südexponierten oder rasch ausapernden Stellen) vor. Reich der Moose, Algen und Flechten, die bis auf die höchsten Gipfelsteigen können. |
Nutzung | keine |
Beobachtungstipps
› | Versuchen Sie, die verschiedenen Höhenstufen aus der Landschaft herauszulesen. Lassen Sie sich von Schwierigkeiten nicht entmutigen: Die Abstufungen sind in der Natur niemals so eindeutig, wie die Tabelle suggeriert! |
› | Nicht nur die Natur, auch die menschlichen Aktivitäten haben ihre Höhenstufen. Versuchen Sie, die unterschiedlichen Bewirtschaftungen auf den Sonnen- und Schattenseiten der Täler zu erkennen. |
Fragen
› | Auf welcher Seite des Tales steigt die Waldgrenze im Allgemeinen höher; auf der Sonnen- oder auf der Schattenseite? |
› | Ab welcher Höhenstufe gibt es keinen kommerziellen Weinbau mehr? |
› | Welche Höhenstufe folgt oberhalb der Waldgrenze? |
› | Weshalb gibt es überhaupt verschiedene Höhenstufen? |
› | Warum sind die Höhenstufen variabel? |
Die unterschiedlichen Vegetationsstufen; hiervon unten nach oben die subalpine, alpine und nivale Stufe.
Wald- und Baumgrenze im Gebirge
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