Sturmhöhe von Emily Brontë. Alessandro Dallmann
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Ihre Zeitgenossen wussten damals noch nicht recht zu schätzen, was Ellis Bell alias Emily B. ihnen süffisant kredenzt hat. Es sprengte ein bisschen den vornehmen Rahmen der viktorianisch Angehauchten, wurde hier und da gar brüsk zurückgewiesen, obwohl so mancher es insgeheim verschlungen haben dürfte. Das spricht für die differenzierte Moral einer glänzenden Epoche, die vieles geschickt unter den Teppich zu kehren wusste. Sturmhöhe ist eine Familiengeschichte derer von Stand, die über mehrere Generationen hinweg verfolgt wird, obwohl der Roman in relativ kurzer Zeit entstanden ist. Da muss wohl eine ganze Menge an Erfahrung im bereits fortgeschrittenen Alter der Autorin vorgelegen haben, die dessen rasche Entwicklung begünstigte. Was aber ist das eigentlich Aufrüttelnde an dieser Geschichte? Auf Anhieb fällt es schwer, danach zu suchen, es sei denn, die davon Betroffenen fühlten sich erwischt, als wäre ihnen ein Spiegel vorgehalten worden. Skandalös ist zunächst einmal vielleicht, dass ein Straßenjunge Aufnahme in eine angesehene Verwandtschaft findet, skandalös ist vor allem, wie er behandelt wird, nachdem sein Gönner verstirbt. Es gärt doch einiges unter der strengen Knute, das aufbegehrt, wenn sie abhandenkommt. Unterdrückte Gefühle beißen sich Raum, da explodiert, was für lange Zeit unter dem Deckel gehalten worden ist. Namensgebend war das von den Earnshaws bewirtschaftete Gut auf sturmgepeitschter Höhe.