Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Alessandro Dallmann
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Was Pubertierenden widerfahren kann, wenn sie rigidem, nicht schlüssig erklärbarem Druck ausgesetzt sind, erhellt Robert Musil mit einem Roman, der als Vorläufer der Moderne geschichtlich anzusiedeln ist. Wie der Einzelne darauf reagiert, liegt demnach im jeweils sich abzeichnenden Charakter begründet. Vier Burschen sind es, die das veranschaulichen sollen, von denen einer gleich zu Anfang in eine Außenseiterrolle gedrängt wird. Er lässt sich beobachten, wie er etwas stiehlt, und das beschließt man, für sich zu behalten, damit man ihn besser quälen kann. Das tut jeder auf seine Art und nicht nur zur Freude der anderen. Zwei, die sich einig sind, heben auf die körperliche Ebene ab, Törleß dagegen zielt auf die Psyche desjenigen, dessen Seele er ergründen will. Wie weit er damit kommt, schränkt seine zarte Jugend ein, in einem eingeschalteten Ausblick auf sein späteres Leben wird deutlich, dass ihn diese Phase nicht weitergehend belastet hat. Musils Werk ist in erster Linie autobiografisch geprägt, wobei er Deckmäntel von sich weist. Eine zentrale Frage seiner jugendlichen Epoche ist, ob blanker Sadismus auch eine Faszination der Machtbesessenheit ausüben kann, die sich kaum in Worte fassen lässt. Dem durch kalte, zufällig ausgelöste Berechnung ausgemachten Opfer geht es gar nicht gut.